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Stadtkreis Freiburg - Freiburg

22. Nov 2017 - 15:34 Uhr

Das Ende der Ära Mugabe - Politikwissenschaftlerin Beatrice Schlee über die aktuelle Lage in Simbabwe

Steht Simbabwe nach dem Rücktritt Robert Mugabes nach all den Jahren am Scheideweg? „Leider nein“, sagt Dr. Beatrice Schlee, assoziierte Mitarbeiterin des Arnold-Bergstraesser-Instituts an der Universität Freiburg. „Das Auswechseln einer Person an der Spitze eines korrupten und repressiven Machtapparats allein genügt nicht, wie wir aus der deutschen Geschichte wissen.“ Angesichts der Personaldifferenzen innerhalb der Opposition, die von 2009 bis 2013 gemeinsam mit Mugabes Partei eine Regierung der nationalen Einheit gebildet hatte, daraus jedoch geschwächt hervorging, müssen die Erfolgschancen einer Übergangsregierung nach einem ähnlichen Modell mit Vorsicht betrachtet werden. „Dennoch ist nach dem politischen Stillstand der letzten Jahre endlich ein gewichtiger Stein ins Rollen gekommen.“ Wohin er rolle und wieweit und welche weiteren Konflikte er nach sich ziehe, könne zum momentanen Zeitpunkt jedoch noch nicht ermessen werden.

Auslöser für den Rücktritt seien keine Wahlen, kein Volksaufstand, keine Aufrufe von Opposition oder Zivilgesellschaft gewesen, sondern eine laut Schlee aggressiv betriebene Nachfolgepolitik seitens der Frau des Präsidenten, die sich des letzten politischen Rivalen – des abgesetzten Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa – auf dem Weg zur eigenen Präsidentschaft habe entledigen wollen. „Damit hat sie jedoch das politische Gewicht des 93-jährigen Mugabe über- und das von Mnangagwa unterschätzt“, sagt Schlee. Dies sei erstaunlich, weil bekannt gewesen sei, dass Mnangagwa die Unterstützung des Militärs genieße. „Dass das Militär, das lange Jahre die Herrschaft Mugabes durch manipulierte Wahlen erst möglich gemacht hatte, sich gegen den Präsidenten stellen würde, war für Mugabe wohl schwer vorstellbar.“

Die Generäle wie auch die politische Exekutive begründeten ihren Machtanspruch aus dem 1979 gemeinsam gewonnenen Unabhängigkeitskampf. „Ein Erbe, das die 41 Jahre jüngere Grace Mugabe und ihre politischen Protektoren nicht aufweisen konnten: Die Mitglieder der so genannten ‚Generation 40‘ sind allesamt zu jung, um am Befreiungskampf beteiligt gewesen zu sein.“ Die weit gediehenen Präsidentschaftsbestrebungen Grace Mugabes seien das Sahnehäubchen eines Polittheaters, das in den letzten Jahren groteske Züge angenommen habe: desaströse wirtschaftliche Entwicklungen und eine sich zerfleischende und von der Bevölkerung völlig entfremdete Regierungselite, deren Korruptionsskandale eine monetäre Maß- und fast schon Orientierungslosigkeit aufwiesen.

Dr. Beatrice Schlee ist assoziierte Mitarbeiterin des Arnold-Bergstraesser-Instituts und Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten, zuletzt am University College der Universität Freiburg. Zudem war sie von 2004 bis 2007 als Landesvertreterin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Simbabwe. Zu ihren Forschungsgebieten gehören unter anderem die Funktionsmechanismen autoritärer Staaten wie Simbabwe, Auswirkungen autoritärer Herrschaft, Gewalt- und Konfliktforschung auf das Körpergedächtnis sowie Vergangenheitsaufarbeitung.

(Presseinfo: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 22.11.2017)


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