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Gesamte Regio - Freiburg

16. Feb 2015 - 14:58 Uhr

Würdigung des Präventionsprogramms “Mutige Mädchen“ durch Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer - Unterstützung für Projekt zugesagt

Von links: Institutsgründer Dr. Peter Kalinowski, Wissenschaftsbeirätin Prof. Dr. Ulrike Halsband, Regierungspräsi-dentin Bärbel Schäfer, Projektkoordinatorin Heike Petereit-Zipfel, Projektleiterin Lynn Kalinowski.
Von links: Institutsgründer Dr. Peter Kalinowski, Wissenschaftsbeirätin Prof. Dr. Ulrike Halsband, Regierungspräsi-dentin Bärbel Schäfer, Projektkoordinatorin Heike Petereit-Zipfel, Projektleiterin Lynn Kalinowski.

Die „Mutigen Mädchen" wurden von der Landesregierung mit dem 1. Platz „Jugend fördern“ beim Landesehrenamtswettbewerb ausgezeichnet – ausgewählt aus über 1000 Projekten landesweit; ein Erfolg, der das jahrelange, aufopferungsvolle Bemühen des Ehepaars Lynn und Peter Kalinowski um die Prävention sexualisierter Gewalt im Übergangsfeld von psychologischer Forschung an der Universität und pädagogischer Praxis an den Schulen würdigt. Aus diesem Anlass kam Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer ins Institut für Psychologie, überbrachte ihre Glückwünsche und sagte den mehr als 30 Projektbeteiligten unter den anwesenden Gästen von Universität, beteiligten Schulen, Kommunen und der Politik, ihre Unterstützung des Projekts zu.

Inzwischen setzen sich etwa 120 junge Frauen ausgehend von der Universität ehrenamtlich in der Prävention sexualisierter Gewalt ein – ein unglaublich wichtiges Thema, das Mädchen und Frauen in besonderer Weise betrifft. Auf verschiedenen Ebenen ist ein Großteil der Frau-en im Laufe des Lebens von sexualisierter Gewalt betroffen und das mit massiven psychischen und psychosomatischen Folgen. Es handelt sich hierbei also keineswegs um ein Randphänomen, sondern um ein zentrales gesellschaftliches Problem. Jedoch erleiden Mädchen und Frauen solche Übergriffe zumeist hinter verschlossenen Türen und Betroffene sind oft hinter einer Mauer aus Verschwiegenheit auf sich selbst zurückgeworfen, sodass ihre traumatisierenden Erfahrungen nur selten ins Licht der Öffentlichkeit kommen und sie entsprechend auch über keine angemessene Lobby verfügen.

Dabei betonte die Regierungspräsidentin, dass bei den Präventionsbemühungen guter Wille allein nicht ausreiche, soll sexualisierter Gewalt nachhaltig vorgebeugt werden: Maßnahmen müssten theoretisch fundiert und wissenschaftlich evaluiert sein, um dann auf verbindlichen Standards beruhend praktisch umgesetzt zu werden – in diesem Bereich alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Hier stünden wir in Deutschland, was bisherige Maßnahmen und Konzepte angeht, noch ganz am Anfang. Die “Mutigen Mädchen“ leisten hier in enger Verzahnung mit universitärer Forschung und Lehre echte Pionierarbeit, um eine praxisrelevante Forschungslücke zu schließen.

Der bemerkenswerte Ansatzpunkt des Projekts bestünde in der soziologischen Perspektive auf psychologischen Konzeptionen und läge ganz konkret darin, Methoden zu vermitteln, Angst in Mut „umzuwandeln“ und nicht einfach nur Techniken zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung an die Hand zu geben. Darin schloss sich die Regierungspräsidentin den Ausführungen ihrer Vorrednerin, Professor Ulrike Halsband, an, die von einem „emotionalen Spannungsgefüge“ sprach und eben nicht – wie oftmals fälschlicherweise angenommen – von einer Unvereinbarkeit von Angst und Mut.

Die treibende Kraft hinter dem Programm ist Lynn Kalinowski, die nicht nur die aktuelle wissenschaftliche Wirksamkeitsstudie durchführt und als Psychologin die Präventionskurse supervidiert, sondern selbst auch die Multiplikatorinnen des Programms am Institut für Psychologie ausbildet. Wie die Frauenbeauftragte der Stadt Freiburg in ihrer Rede betonte, habe Lynn Kalinowski, was die Theoriebasierung und wissenschaftliche Forschung angeht, zwei “Asse“ im Ärmel: einen Ehemann, der als Pionier der Gewaltprävention gilt und in Professor Halsband eine Doktormutter, die sich für ein Forschungsinteresse stark macht, das an der Universität zuvor kaum Beachtung gefunden hat, obwohl die gesellschaftliche Relevanz außer Frage steht. Neben einem Lehrmodul an der Universität hat Dr. Peter Kalinowski auch das Körperpräsenz-Konzept im Zusammenhang mit seinem Ansatz „Leiblich Emotionale Bildung (LEB)“ bereits seit Anfang der 1990er-Jahre an der Universität entwickelt, das die systematische Grundlage des Präventionsprogramms bildet.

Die leitende Zielsetzung über die Durchführung der Kurse und der Studien hinaus ist es, die Einführung dieses wichtigen Themas in den Schulunterricht voranzutreiben, dazu die entsprechende wissenschaftliche Basis zu schaffen und auch auf politischer Ebene den Boden dafür zu bereiten. Ausgehend von Gesprächen mit den zuständigen Landesministerien erfolgte im vergangenen Jahr bereits die Vorstellung des Programms im Kultusministerium im Rahmen des landesweiten Präventionskonzepts „stark.stärker.WIR“ in Stuttgart.

Nach anfangs fakultativen Angeboten an einzelnen Schulen ist das Präventionsprogramm heute an den Projektschulen in den Regelunterricht eingebunden. Waldkirch und Emmendingen konnten schließlich sogar für die Dauer von drei Jahren als Modellstandorte gewonnen werden. Hier werden die Kurse an allen städtischen Schulen durchgeführt. Das war eine wesentliche Voraussetzung für die breit angelegte, Schultypen übergreifende Wirksamkeitsstudie. Nachdem das Programm an weiterführenden Schulen bereits über Jahre mit einer großen Anzahl von Schülerinnen durchgeführt und wissenschaftlich evaluiert wurde, soll auf Basis des Kurs-Manuals für Grundschulen auch für diese Altersgruppe der Wirksamkeitsnachweis erbracht werden. Dazu wäre eine Durchführung mit begleitender Studie nach dem Vorbild von Waldkirch und Emmendingen jetzt an den Freiburger Grundschulen möglich. Die Frage ist nun, einen Modus zu finden, wie diese Aufgabe bewältigt werden kann, indem das Projektteam noch bestehende organisatorische und bürokratische Hürden überwindet. Hier gilt es mit dem Schulträger zu einer praktikablen Lösung zu kommen.

Bärbel Schäfer ermutigte die Projektbeteiligten in ihrem Einsatz für die Prävention sexualisierte Gewalt gegen Mädchen und Frauen und sicherte zu, sich auf Landesebene für das Mutige-Mädchen-Programm einzusetzen, damit dieses endlich die Förderung erfahre, die einem solch ambitionierten Programm eigentlich zukommen sollte. Denn ehrenamtliches Engagement in diesem wichtigen Bereich brauche auch eine solide finanzielle Basis, um nachhaltig seine Wirkung zu entfalten.


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