Pointen und Situationskomik im rasanten Wechsel – Theatergruppe des SV Kirchzarten landet mit „Dreistes Stück im Greisenglück“ einen Volltreffer

Eigentlich hat die Theatergruppe des SV Kirchzarten mit „Dreistes Stück im Greisenglück“ ein ernstes Thema aufgegriffen. Der Schwank von Bernd Grombold überzeichnet das Leben im Seniorenheim jedoch derart, dass aus grobem Umgang mit Senioren und verzweifeltem Kampf der Insassen um ein bisschen Lebensfreude eine köstliche Komödie mit rasanter Handlung und viel Komik wird.
Die Laiendarsteller des SV Kirchzarten konnten die Ideen von Regisseur Martin Bräutigam derart gekonnt umsetzen, dass sich das Publikum vor Lachen gebogen hat.

Heiminsasse Fred, sensationell gespielt von Klaus Zipfel, hat sein Haus seit zwölf Jahren vermietet und wohnt im Seniorenheim Greisenglück. Fred und seine Mitbewohner leiden jedoch unter der herrischen Heimleiterin, Schwester Oberin (Anja Schlegel), die mit drastischen Maßnahmen die Bewohner einschüchtert und an der kurzen Leine hält. Einzig Putzhilfe Fatima (Claudia Hug), die als geringfügig Beschäftigte die gesamte Arbeit im Heim erledigt, kümmert sich liebevoll um die alten Menschen.

Fred, sein verwirrter Freund Paul (Karlheinz Beck)und die schwerhörige Irma (Karola Engesser) lehnen sich aber immer wieder gegen die strenge Heimleiterin auf. Enkelin Karin Hanna Zipfel) versorgt den Opa zudem immer wieder mit Bier, Schnaps und Lebensmitteln und kümmert sich um den Großvater.
Doch Schwester Oberin ist nicht Freds einziges Problem. Sein geiziger Sohn Hermann (Martin Zipfel) samt resoluter Gattin Berta (Heidi Mühl) drängen Fred, endlich ein Testament zu machen, natürlich mit ihnen als Alleinerben. Zusätzlich taucht auch noch Freds zweiter Sohn, Josef auf, einem Schwerenöter und Lebemann, der pleite ist und es ebenfalls auf Freds vermögen abgesehen hat.

Zu allem Überfluss klingelt Enkelin Karin mitten in der Nacht und bittet Fred, ihren heimlichen Freund Alex vor der Polizei zu verstecken. Obwohl Alex ein Heavy-Metal-Musiker ist und damit so gar nicht das Idealbild eines Ehemanns für Karin abgibt, hilft Fred den jungen Leuten. Mit Cleverness und Bauernschläue gelingt es Fred tatsächlich, seine Söhne, die Schwiegertochter auszutricksen.
Sogar Heimleiterin Schwester Oberin wird Fred am Ende los. Karin, die Journalistin werden will, bringt mit einem Bericht im Radio die katastrophalen Verhältnisse im Seniorenheim ans Licht und bekommt mit ihrer Arbeit nicht nur die ersehnte Lehrstelle, sondern schafft es auch, dass die Schwester Oberin ihren Job verliert und eingesperrt wird. Mitten im Stück stellt sich zudem heraus, dass der verwirrte Paul gar nicht so verwirrt ist.

Hauptdarsteller Klaus Zipfel schaffte es immer wieder mit seinen Gesten und Grimassen, das Publikum zum Toben zu bringen. Auch Heidi Mühl, Karola Engesser, Martin Zipfel und Karlheinz Beck sorgen im Stück für zahlreiche Lacher. Claudia Hug schafft es hervorragend, in die Rolle der Türkin Fatima zu schlüpfen, ohne nur die klassischen Klischees zu bedienen. Michael Hug als Lebemann, Andrea Schwär als Fußpflegerin Rosi und Anja Schlegel als Schwester Oberin setzen ihre Rollen ebenfalls überzeugend um.
Mit Hanna und Julian Zipfel ist es dem SV Kirchzarten gelungen, zwei prima Nachwuchsschauspieler in die Theatergruppe zu integrieren.
Das ganze Ensemble durfte sich zusammen mit den Souffleusen Conny Bräutigam und Helena Fuss und Regisseur Martin Bräutigam einenlanganhaltenden Applaus abholen.

Am Samstag den 7.1.2017 finden um 14 und um 20 Uhr zwei weitere Vorstellungen von „Dreistes Stück im Greisenglück“ im Kurhaus Kirchzarten statt.