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Stadtkreis Freiburg - Freiburg

27. Mar 2017 - 11:23 Uhr

Sitta von Reden erhält Advanced Grant - Der Europäische Forschungsrat fördert das Projekt „Jenseits der Seidenstraße“ mit 2,5 Millionen Euro

Sitta von Reden, Professorin für Alte Geschichte an der Universität
Freiburg

Foto: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Sitta von Reden, Professorin für Alte Geschichte an der Universität
Freiburg

Foto: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Sitta von Reden, Professorin für Alte Geschichte an der Universität
Freiburg, erhält für das Projekt „Jenseits der Seidenstraße“ den mit 2,5
Millionen Euro dotierten Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC).

Mit einem internationalen und fächerübergreifenden Forschungsteam
möchte sie ein umfassendes Modell des Austauschs zwischen den Imperien in der Antike entwickeln: Sie wird den Zusammenhang von Wirtschaft, kulturellem Austausch, Migration und die Bedeutung von Grenzregionen untersuchen – jene Faktoren also, die es unter anderem ermöglichten, dass chinesische Seide bis nach Rom gelangte. Der Advanced Grant zählt zu den renommiertesten Forschungsförderungen Europas. Der ERC vergibt ihn für Projekte, die einen hohen internationalen Ertrag versprechen, aber auch Risikobereitschaft verlangen.

„Wir möchten verstehen, wie Wirtschaften und Weltkulturaustausch in alten Imperien und Königreichen funktionieren, was die wirtschaftlichen Systeme des Mittelmeerraums, des indischen Subkontinents und Chinas voneinander unterschied und dann erklären, warum und in welcher Form sie über ihr Einflussgebiet hinaus Güter tauschten“, erklärt von Reden. Die frühe Seidenstraße, die im 1. Jahrhundert nach Christus erstmals geboomt haben soll, als sich Römerinnen mit dem zarten Gewebe aus China schmückten, sei indes ein Mythos: „Sie ist eine Erfindung des Geographen Ferdinand von Richthofen aus dem 19. Jahrhundert. Kein Händler legte die Strecke von Xi’an bis Rom, ob zu Wasser oder zu Land, je zurück.“

Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg erreicht in allen Hochschulrankings Spitzenplätze. Forschung, Lehre und Weiterbildung wurden in Bundeswettbewerben prämiert. 25.000 Studierende aus über 100 Nationen sind in 197 Studiengängen eingeschrieben. Etwa 6.000 Lehrkräfte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung
engagieren sich – und erleben, dass Familienfreundlichkeit, Gleichstellung und Umweltschutz hier ernst genommen werden.

Entscheidend dagegen waren differenziertere Strukturen, wobei Handel nur eine von vielen Formen des Austauschs war. Mit den Nomaden an den
Grenzen Chinas und Baktriens, des heutigen Afghanistans, wurden viel eher Tribute und Geschenke ausgetauscht als Waren gehandelt. In
Grenzregionen stationierte Heere versorgten sich vor Ort und pflegten
Kontakte über Grenzen hinweg. Hochmobile Menschengruppen migrierten
über weite Strecken. Buddhistische Mönche standen mit Glaubensvertretern über Grenzen in Kontakt und stifteten ihren Tempeln, was den Erwerb fremder Prestigegüter ermöglichte und ein einzigartiges, kulturell hybrides Kunsthandwerk in Gandhara, heute Nordindien und Pakistan, entstehen ließ. Im Mittelpunkt der Forschung werden „frontier zones“ stehen – Grenzregionen also, die geographisch dem Nachbarimperium näher waren als dem Zentrum des eigenen Reiches. Doch seien historische Untersuchungen gerade dort schwierig: „Wir werden mit komplizierten und oft vereinzelten archäologischen Befunden arbeiten, Münzen analysieren und Texte in vielen Sprachen lesen.“ Daher sei die Multidisziplinarität der Forschungsgruppe so wichtig. Keine einzelne Wissenschaftlerin und kein einzelner Wissenschaftler könne heutzutage die komplexen Ökonomien entlang der antiken Austauschrouten zwischen dem Mittelmeer, Indien und China überblicken.
Warum aber ist das Projekt riskant? Die historische Forschung zur
griechisch-römischen Antike ist viel umfangreicher als die zu den Dynastien Qin und Han in China oder zu Indien zur Zeit des Herrschers Ashóka. Seit Jahrzehnten untersuchen Althistoriker und Archäologen in aller Welt die antike mediterrane Wirtschaft. Es gibt eine große antike
Geschichtsschreibung auf Griechisch und Latein. Sie berichtet auch über
Zentralasien und Indien und hat die nationale Forschung in diesen Ländern ebenfalls beeinflusst. Die Gefahr des Eurozentrismus sei deshalb immens, erklärt von Reden: „Wir könnten eine imperiale Geschichte übernehmen, in der die Griechen nach dem Feldzug Alexander des Großen und dann die Römer in Asien alles veränderten. Gerade das wollen wir vermeiden.“

Sitta von Reden lehrt in Freiburg seit 2010. Nach ihrem Studium der 3
Volkswirtschaft, Geschichte und Latein in Freiburg und Berlin zog es sie
nach England: Sie promovierte in Cambridge und begann ihre akademische Laufbahn in Oxford und Bristol. 2005 kehrte sie nach Deutschland zurück und wurde in Augsburg habilitiert. 2013 und 2014 verbrachte sie am Institute for Advanced Study in Princeton/USA, wo sie das vom ERC geförderte Projekt entwickelte.

Kontakt:
Prof. Dr. Sitta von Reden
Seminar für Alte Geschichte
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-3390
E-Mail: sitta.von.reden@geschichte.uni-freiburg.de

(Medeininformation: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 27.03.2017)


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