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Stadtkreis Freiburg - Freiburg

15. Aug 2017 - 12:36 Uhr

Der Europäische Forschungsrat vergibt Starting Grants für zukunftsweisende Projekte - Freiburger Forscher erhalten 4,5 Millionen Euro für neue Projekte

Von links: Maria Asplund, Lena Henningsen und Lars Pastewka. 
Fotos: Klaus Polkowski, Thomas Kunz, privat
Von links: Maria Asplund, Lena Henningsen und Lars Pastewka.
Fotos: Klaus Polkowski, Thomas Kunz, privat

Dr. Maria Asplund, Juniorprofessorin Dr. Lena Henningsen und Prof. Dr. Lars Pastewka von der Universität Freiburg erhalten eine der wichtigsten Förderungen Europas für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Europäische Forschungsrat (ERC) zeichnet sie mit ERC Starting Grants in Höhe von insgesamt knapp 4,5 Millionen Euro für neue Projekte aus.

Die geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie ihre Projekte sind:

Maria Asplund vom Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) erhält für das Projekt „SPEEDER“ einen ERC Starting Grant in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro.

Elektrische Felder können steuern, wie sich Zellen am Rand einer Wunde bewegen und damit die Heilung von Verletzungen der Haut beeinflussen. Bisher fehlt es jedoch an passenden Materialien, die sich zur Stimulation der Zellen einsetzen lassen. Im Projekt „SPEEDER“ entwickelt die Elektroingenieurin Maria Asplund zusammen mit ihrer Nachwuchsforschungsgruppe des Exzellenzclusters BrainLinks-BrainTools am IMTEK ein so genanntes superkapazitives Polymer. Dieses Material kann besonders viel Energie speichern und abgeben, wodurch elektrische Felder auch über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden. Die Forschenden planen, das Material als aktive Komponente in einen elektronischen Wundverband einzubauen, den SPEEDER. Dieser ließe sich zukünftig bei besonders schweren Fällen einsetzen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und zu verhindern, dass die Wunde chronisch wird. Die Methode könnte außerdem von großer Bedeutung für andere Anwendungsfelder sein, beispielsweise in der Herstellung von künstlichem Gewebe und in der Therapie mit Elektrostimulation.

Lena Henningsen vom Institut für Sinologie erhält für ihr Projekt „The Politics of Reading in the People’s Republic of China (READCHINA)” einen ERC Starting Grant in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro.

In ihrem Projekt untersucht Lena Henningsen den intellektuellen, literarischen und gesellschaftlichen Wandel in China seit den 1940er Jahren aus der Perspektive von Lesepraktiken. Diese eröffnen einen neuen Blick auf die Literaturgeschichte und gleichzeitig auch auf die Politik des Landes. Nicht die großen Autoren sowie die politische Elite und ihre Leitlinien stehen im Fokus, sondern die Praktiken gewöhnlicher Menschen. Die Kommunistische Partei gründete Lese- und Studiergruppen, um ihre Legitimität ideologisch zu untermauern – aber folgten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer stets den Interpretationen der Partei? Oder gingen einige vielleicht dorthin, um ein kleines Nickerchen zu machen? Was bedeutete es, während der chinesischen Kulturrevolution einen handschriftlich verfassten Porno zu lesen – gebunden in einen Buchumschlag, der eigentlich zu den bibelähnlichen „Worten des Vorsitzenden Mao Tsetung“ gehörte? Wie sieht das Zusammenspiel zwischen fiktionalen und faktualen, zwischen übersetzten und chinesischen Texten aus? Um Fragen wie diese zu beantworten, werden sich die Teilprojekte autobiografischer, ethnologischer, historischer und literarischer Quellen sowie Methoden bedienen. Das Projekt soll zu einem besseren Verständnis der Bedeutung und des Einflusses von populärer Literatur in China führen und Theorien zu Leserschaft und Weltliteratur bereichern – nicht zuletzt, weil Lesepraktiken in China von ganz anderen Institutionen geprägt wurden und werden als im „Westen“: von einem sozialistischen Staat, der seine Bürgerinnen und Bürger mithilfe der Kulturpolitik reformieren will, der über eine zentralisierte Literaturbürokratie die Produktion, Verbreitung und den Zugang zu Literatur mitunter massiv reguliert und über ein hocheffizientes System der Medienkontrolle verfügt.

Lars Pastewka vom Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) erhält für sein Projekt „Emergence of Surface Roughness in Shaping, Finishing and Wear Processes (ShapingRoughness)“ einen ERC Starting Grant in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro.

Nahezu alle Oberflächen sind rau und sehen unter dem Mikroskop wie Berglandschaften aus. Bei technischen Anwendungen beeinflusst dies, ob sich eine Oberfläche mit Flüssigkeit benetzen lässt und ob sie an einer anderen Oberfläche haftet. Warum diese Flächen rau sind, kann die Forschung bislang nur in Einzelfällen nachvollziehen. Insbesondere fehlt dieses Wissen für Oberflächen, die mit mechanischen Prozessen hergestellt und endbearbeitet wurden, wie zum Beispiel beim Zerspanen, Umformen oder Polieren. Pastewka wird die Vorgänge, die zur Formgebung in diesen Prozessen führen, in Computersimulationen studieren, um Vorhersagen für die spezifische Topografie der Oberflächen zu entwickeln. Rauigkeit entsteht bei diesen vermutlich ähnlich zu Berglandschaften, die sich unter extremen geologischen Bedingungen wie der Auffaltung tektonischer Platten entwickeln. Diese Prozesse scheinen skaleninvariant zu sein: Egal ob es sich um Berglandschaften oder einzelne Atome einer Oberfläche handelt – die Strukturen, die entstehen, ähneln sich. Pastewkas Forschung soll es ermöglichen, Oberflächenrauigkeit und somit auch Eigenschaften wie Benetzbarkeit und Haftung bereits im Bearbeitungsprozess zu optimieren. Momentan geschieht dies in der Industrie durch eine ressourcen- und kostenintensive Nachbearbeitung, die oft nur empirisch durch systematisches Ausprobieren vieler Parameter reguliert wird.

(Medieninformation: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 15.08.2017)


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