Am 8. Spieltag der Allianz-Frauen-Bundesliga schlagen die Frauen des SC Freiburg den amtierenden Champions League Sieger FFC Frankfurt nach einer enormen kämpferischen und auch spielerisch überzeugenden Leistung verdient mit 4:0 (1:0). Lina Magull machte mit einem verwandelten Handelfmeter den Anfang (16.), in der zweiten Halbzeit legten Carolin Schiewe mit einem Foulelfmeter (59.), sowie Selina Wagner mit einem Doppelpack (87., 90.) nach.
Der Freiburger Sekundenschlaf zu Beginn einer Partie, er wird so langsam zur lästigen Gewohnheit. Keine Minute war bei einmal mehr strahlendem Sonnenschein im Möslestadion absolviert, da lag der Ball hinter Laura Benkarth im Tor der SC-Frauen. Kerstin Garefrekes hatte Mandy Islacker bedient und die Nationalspielerin musste nur noch einschieben. Die Fahne von Svenja Pleuß ging jedoch zurecht nach oben – Abseits. Die Antwort der Scheuer-Elf auf den vermeintlichen Schock ließ nicht lange auf sich warten. Cinzia Zehnder, die den Vorzug vor Selina Wagner erhalten hatte, fasste sich aus 18 Metern zentral vor dem Tor ein Herz und zwang Desiree Schumann zu einer starken Parade. Mit einer Hand kratzte diese den Ball gerade noch aus dem linken oberen Winkel ihres Tores. In der Folge entwickelte sich ein äußert schnelles und ansehnliches Spiel, in dem beide Mannschaften ihr Heil in der Offensive suchten. SC-Trainer Jens Scheuer hatte seine Offensive umgestellt, für Giulia Gwinn startete Sandra Starke im Angriff, neben ihr agierte Hasret Kayikci. Eben jene Kayikci brachte in der 15. Minute einen Freistoß von der rechten Seite in den Strafraum. Der Ball wurde immer länger und landete auf dem Kopf von Sarah Puntigam, die ihn in die Mitte zurückköpfen wollte, was Simone Laudehr mit einem klaren Handspiel verhinderte. Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein zögerte keine Sekunde, entschied auf Elfmeter für den Sport-Club und zeigte Laudehr die gelbe Karte. Lina Magull trat an und ließ Desiree Schumann mit ihrem platzierten Schuss keine Chance – 1:0 (15.) Für Magull war es bereits der fünfte Saisontreffer. Der Sport-Club blieb auch danach am Drücker, Lina Magull wurde zweimal erst im letzten Moment im Strafraum geblockt, mit einer Ecke fand sie Lena Petermann, die den Ball mit dem Kopf knapp am Tor vorbei legte. Auf der Gegenseite war es Mandy Islacker, die nach einer Ecke von Dzsenifer Marozsan über das Freiburger Gehäuse köpfte (26.). Direkt im Anschluss nahm Simone Laudehr einen abgewehrten Ball vor dem Strafraum direkt und schlenzte ihn knapp am SC-Tor vorbei.
Die 1116 Zuschauer im Möslestadion sahen eine von beiden Seiten offensiv geführte Partie zweier ebenbürtiger Mannschaften. Mitte der ersten Halbzeit kam der FFC immer wieder zu Freistößen in aussichtsreicher Position. Simone Laudehr tauchte im Anschluss an einen solchen frei vor dem Tor auf, ihr Kopfball stellte Laura Benkarth aber vor keine Probleme (33.). Jens Scheuer war kurz darauf zu einem ersten Wechsel gezwungen. Lena Petermann musste das Spielfeld angeschlagen verlassen, für sie kam Anja-Maike Hegenauer ins Spiel und fügte sich nahtlos ein. Hasret Kayikci setzte ihren Schuss in der 38. Minute etwas zu hoch an, der Ball flog über das Frankfurter Tor. Frankfurt hatte mittlerweile mehr Ballbesitz, fand gegen die stabile Freiburger Defensive aber kein Mittel. Folglich ging es mit einer knappen aber nicht unverdienten 1:0-Führung in die Kabine.
Beide Teams kamen unverändert aus den Kabinen. Der FFC griff mit Kerstin Garefrekes über die rechte Seite an, Carolin Schiewe stoppte sie im letzten Moment vor dem Strafraum. Die gelbe Karte nahm Schiewe vermutlich gerne in Kauf, Garefrekes wäre sonst in aussichtsreicher Position in den Strafraum eingedrungen. Den fälligen Freistoß setzte Dzsenifer Marozsan deutlich über das Tor (48.). Auf der Gegenseite sorgte Hasret Kayikci mit zwei sehenswerten Pässen in den Strafraum für Gefahr, einer davon führte nach einer knappen Stunde zu einem Eckball. Im Anschluss an diesen arbeitete sich Lina Magull in den Frankfurter Strafraum durch, wo Jackie Groenen sie zu Fall brachte. Riem Hussein zeigte erneut auf den Punkt, Carolin Schiewe trat an und hämmerte den Ball humorlos in den Kasten der FFC-Frauen – 2:0 (59.).
Der FFC antwortete mit einem Schuss von Saskia Bartusiak, der Laura Benkarth vor keine Probleme stellte (65.) und einem Doppelwechsel. Mit Jenista Clark kam dabei eine ehemalige Freiburgerin auf das Spielfeld, außerdem ersetzte Yuki Ogimi Jackie Groenen. Die Frankfurterinnen hatten nun deutlich mehr Ballbesitz, bissen sich aber weiter an der Freiburger Defensive die Zähne aus. Der Sport-Club blieb durch Konter brandgefährlich. Anja-Maike Hegenauer vergab dabei die große Chance auf den dritten Freiburger Treffer. Nach einem starken Solo durch die halbe Frankfurter Defensive stand sie frei vor Desiree Schumann, die sich vor ihr aufbaute und den Schuss der Freiburgerin hielt (73.). Vier Minuten später hielt Laura Benkarth gegen Ana-Maria Crnogorcevic die Null fest. Dzsenifer Marozsan setzte ihren Schuss aus 25 Metern deutlich zu hoch an (83.). Der Sport-Club kam zwar seltener vor das gegnerische Tor als die Gäste, wenn dann wurde es allerdings richtig gefährlich. Hasret Kayikci setzte ihren Freistoß aus gut und gerne 30 Metern an die Latte, Schumann wäre chancenlos gewesen (85.). Kurz darauf sorgte Selina Wagner nach einem weiteren Konter eiskalt für die Entscheidung. Im Strafraum ließ sie zunächst Jenista Clark aussteigen und auch Desiree Schumann war gegen den platzierten Schuss der 25-jährigen machtlos (87.). Frankfurt war geschlagen, der Sport-Club hatte aber noch nicht genug. Mit der letzten Aktion des Spiels markierte Selina Wagner nach einem weiteren Konter das 4:0 (90.). Das Spiel wurde danach nicht mehr angepfiffen und der Sport-Club feierte einen auch in der Höhe verdienten 4:0-Sieg.
Dank des zweiten Saisonsieges und mit nun zehn Punkten haben die SC-Frauen den Anschluss an die davor liegenden Teams hergestellt. Weiter geht es in der Allianz-Frauen-Bundesliga am kommenden Sonntag, 22. November (14 Uhr) mit dem Gastspiel beim badischen Kontrahenten SC Sand, der mit 13 Punkten den dritten Platz belegt.
Parallel zum Spiel im Möslestadion wurden beim Spiel Bayern München gegen eben jenen SC Sand die Viertelfinalpaarungen im DFB-Pokal ausgelost. Für den Sport-Club steht am 8. oder 9. Dezember die Reise zum aktuellen Zweitligasechsten FC Lübars, einem Club aus Berlin-Reinickendorf, an.
Stimmen zum Spiel:
Jens Scheuer (Trainer SC Freiburg):
Zum Spiel: „Wir haben heute ein gutes Heimspiel gezeigt, vielleicht nicht das beste der laufenden Saison aber mit Abstand das effizienzteste. Dank einer hervorragenden kämpferischen Leistung gehen wir absolut verdient als Sieger vom Platz. Ich bin wahnsinnig froh, dass wir gegen einen absoluten Top-Gegner eine solche Leistung gezeigt haben und uns für unseren Aufwand belohnt haben. Natürlich spielen die beiden Elfmeter uns in die Karten, mit Glück hat das aber nichts zu tun, wir haben uns dieses 2:0 erarbeitet. Wie wir dann am Ende die Konter ausspielen zeugt von Klasse. Das Selina Wagner in den 15 Minuten nach ihrer Einwechslung eine solche Leistung zeigt, spricht für sie und auch für den Teamgeist der ganzen Mannschaft.“
Zur Pokalauslosung: „Wir hätten uns ein Heimspiel gewünscht, jetzt machen wir uns auf die weite Reise nach Berlin. Natürlich wollen wir ins Halbfinale, müssen aber aufpassen. Wir werden den Gegner in den nächsten Wochen genau analysieren und stellen uns auf eine enorm schwere Aufgabe ein, vielleicht mit all den Rahmenbedingungen sogar schwerer als ein Heimspiel gegen die Bayern.“
Selina Wagner: „Wir hatten uns vor dem Spiel viel vorgenommen, wir wussten, dass wir Punkte brauchen, egal gegen welchen Gegner. Ich denke, dass wir uns den Sieg mit unserer Leistung heute absolut verdient haben. Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft.“
Lina Magull: „Ich bin absolut stolz auf die Mannschaft. Wir haben über 90 Minuten eine richtig gute Leistung gezeigt, hinten kompakt und sicher agiert und uns vorne mit vier Toren belohnt. Gegen einen solchen Top-Gegner wie den FFC eine solche Leistung abzuliefern und zu gewinnen ist ein gutes Gefühl.“
Birgit Bauer (Managerin SC Freiburg):
Zum Spiel: „Ein ungewohntes aber sehr gutes Gefühl gegen den FFC zu gewinnen, noch dazu mit einer richtig starken Leistung und absolut verdient. Die Mannschaft und der gesamte Trainerstab haben sich heute für ihre hervorragende Arbeit belohnt.“
Zur Pokalauslosung: „Schade, dass es kein Heimspiel wurde. Jetzt fahren wir nach Lübars. Natürlich ist im Pokal alles möglich, aber wir wollen unserer Favoritenrolle gerecht werden und erneut das Halbfinale erreichen.“
Stenogramm:
SC Freiburg: Benkarth – Karl, Schiewe, Puntigam, Aschauer – Petermann (34. Hegenauer), Schöne, Zehnder, Starke (88. Maier) – Magull (76. Wagner), Kayikci
FFC Frankfurt: Schumann – Crnogorcevic, Prießen (65. Clark), Kuznik, Hendrich (76. Linden), Laudehr – Bartusiak, Groenen (65. Ogimi) – Marozsán, Garefrekes, Islacker
Schiedsrichterin: Riem Hussein (Bad Harzburg)
Zuschauer: 1116
Tore: 1:0 Magull (15., Handelfmeter), 2:0 Schiewe (59., Foulelfmeter), 3:0 Wagner (87.), 4:0 Wagner (90.)
Gelb: Hegenauer, Schiewe / Kuznik, Laudehr
(Presseinfo: Sport-Club Freiburg e.V., 15.11.2015)
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Stadtkreis Freiburg - Freiburg
15. Nov 2015 - 17:54 UhrFrauenfußball: Enorme kämpferische und spielerisch überzeugende Leistung - SC-Frauen schlagen FFC Frankfurt mit 4:0 (1:0)
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