Fußball-Bundesliga: Kräftemessen mit den Besten - Spitzenreiter Bayern kommt zum Sonntagsspiel

Zum Heimspiel am 25. Bundesliga-Spieltag erwartet der SC Freiburg am Sonntag (18 Uhr, live bei Sky und im Live-Ticker auf scfreiburg.com) im Schwarzwald-Stadion den FC Bayern München.

Frost lass nach, mag so mancher in den vergangenen Tagen im Hinblick auf die Stadiontemperaturen am Wochenende gedacht haben. Und tatsächlich scheinen der Fußball- und der Wettergott ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen, denn für den Sonntag und das Gastspiel des FC Bayern im schon lange ausverkauften Schwarzwald-Stadion sind sogar wieder deutliche Plusgrade prognostiziert.

Gäste unter Heynckes wieder unangefochten

Eine kuschelige Angelegenheit wird die Partie gegen den Rekordmeister deshalb natürlich noch nicht. Mit einem Vorsprung von 19 Punkten vor dem 25. Spieltag dominieren die Münchner auch in der laufenden Saison die Bundesliga und der erneute vorzeitige Gewinn der Meisterschaft rückt immer näher. Mit dem torlosen Remis gegen Hertha sammelte der Tabellenführer BSC am vergangenen Wochenende im letzten Heimspiel zwar nur einen weiteren Punkt, wahrte aber den schon zuvor bestehenden Abstand auf den zweiten Platz.

Auf diesem Rang hatte Bayern München vor dem Hinspiel gegen den Sport-Club noch selbst gestanden, mit damals fünf Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund. Die Partie in der Allianz-Arena Mitte Oktober des vergangenen Jahres, die mit einem deutlichen 5:0-Sieg für die Gastgeber endete, war die erste unter dem nach über vier Jahren aus dem Ruhestand zurückgekehrten Jupp Heynckes, der im letzten Herbst zum vierten Mal Cheftrainer von Bayern München wurde und die Mannschaft zurück in die Erfolgsspur führte. Das Remis gegen Berlin und eine Niederlage in Mönchengladbach im November waren seitdem die einzigen Begegnungen, in denen Bayern nicht die volle Punktzahl erzielte.

Tabellenführer zuhause die Stirn bieten

Dessen ungeachtet, sagte SC-Trainer Christian Streich auf der Pressekonferenz zur kommenden Partie, seien Spiele gegen den Rekordmeister immer auch welche, auf die man sich freue: „Der FC Bayern München ist die beste Mannschaft in Deutschland, auch auf die vergangenen Jahrzehnte bezogen und dazu eine der besten Mannschaften in Europa. Das macht es schon immer ein bisschen zu etwas Besonderem für uns, sich mit diesem Gegner, diesen herausragenden Spielern und dem ebenso außergewöhnlichen Trainerteam um Jupp Heynckes messen zu dürfen."

Dabei schlug sich der Sport-Club in den letzten Heimspielen meistens mehr als achtbar. So gingen dem unglücklichen 1:2 in der vergangenen Saison, als Robert Lewandowski in der letzen Minute noch der Münchner Siegtreffer gelang, ein 2:1-Sieg für den SC und ein 1:1 im Schwarzwald-Stadion voraus. „Die letzten Heimspiele gegen Bayern waren überwiegend gut", so Christian Streich. „Jetzt versuchen wir wieder ein gutes Spiel zu machen und ihnen unsere, wenn auch schmalere, Stirn zu bieten." Dies war dem SC in den vergangenen Wochen auch gegen andere Gegner immer wieder gelungen, zuletzt mit dem 1:1 bei der TSG Hoffenheim.

Jubiläumsspiel für treffsicheren Petersen

Im Kraichgau hatte Nils Petersen per Elfmeter die Hoffenheimer Führung egalisiert und dem SC bereit den 14. Punkt in dieser Saison nach einem Rückstand gesichert. Nach 24 Spieltagen stand der Sport-Club, der von seinen letzten zwölf Punktspielen nur eins verlor, dadurch mit 29 Zählern auf dem 13. Tabellenplatz. Für Petersen war es das zwölfte Saisontor und der fünfte Strafstoßtreffer. Gegen den FC Bayern steht der Stürmer jetzt vor seinem 100. Punktspiel für den SC Freiburg. „Auch dieses Ergebnis war wichtig für uns", sagte der Angreifer, der zuletzt auch die Kapitänsbinde trug, nach dem Remis im badischen Bundesliga-Duell. „Gerade auch im Hinblick auf den Abstiegskampf, denn die anderen Mannschaften lassen auch nicht locker."

Mit dem Deutschen Meister trifft Petersen nach Werder Bremen im letzten Heimspiel auf einen weiteren Ex-Verein und wird dabei am Sonntag erneut von Beginn an auflaufen. Eher noch nicht zur Startformation dürfte dagegen Nicolas Höfler zählen. Der Mittelfeldspieler ist nach länger anhaltenden Rückenbeschwerden, einer Gelbsperre und zuletzt einem Infekt zwar zu Beginn dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt, habe aber, so Christian Streich, noch nicht wieder die Kraft, um volle 90 Minuten zu absolvieren.

Weiter mit Leidenschaft und Mut auftreten

Letzeres gelte auch für Yoric Ravet, der nach seinen Achillessehnenbeschwerden in Hoffenheim als Einwechselspieler seinen ersten Einsatz in der Rückrunde absolvierte. Den ersten Startelfeinsatz des Franzosen in diesem Jahr, so der Freiburger Trainer, schließe dies im Hinblick auf den Sonntag aber nicht aus. Auch Mike Frantz trainiert inzwischen nach langer Verletzungspause wieder mit der Mannschaft, womit zuletzt nur Florian Niederlechner, der ebenfalls gute Fortschritte macht, auf dem Übungsplatz fehlte.

Dort, betonte Christian Streich, verlief die Vorbereitung auf das Kräftemessen mit dem Spitzenreiter „gleich wie gegen alle anderen Mannschaften, nur dass an diesem Wochenende die beste der Bundesliga kommt". Dazu ein FC Bayern, der in dieser Woche keinen internationalen Auftritt hatte einschieben müssen und der gegen Hertha BSC zum ersten Mal seit 46 Bundesligaheimspielen ohne Tor geblieben war.

„Wir wollen leidenschaftlich auftreten, mit Freude und auch mit Mut", sagte Christian Streich. „Wir wissen natürlich, was auf uns zukommt", blickte Christian Günter der Sonntagspartie zum Abschluss des 25. Spieltags entgegen. „Aber wir haben in den letzten Jahren gezeigt, dass wir zuhause gegen Bayern auch mal für eine Überraschung sorgen können."

Dirk Rohde