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27. Nov 2014 - 11:33 Uhr

Der Wildnis auf der Spur: Nationalpark Schwarzwald blickt auf spannendes und ereignisreiches erstes Jahr zurück - Naturschutzminister Alexander Bonde: "Unser erster Nationalpark leistet tolle Naturschutzarbeit und entwickelt sich gut"


- Gästezahl mehr als verdoppelt - Neues Besucherzentrum in Planung

Heute vor fast genau einem Jahr schlug eine historische Stunde für den Naturschutz im Land. Am 28. November 2013 hat der Landtag von Baden-Württemberg den Weg frei gemacht für den ersten Nationalpark des Landes – der seitdem auf vielen Ebenen in seine neue Bestimmung hineinwächst. Mit derzeit rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in fünf Fachbereichen hat sich, unter der Leitung von Dr. Wolfgang Schlund und Dr. Thomas Waldenspuhl, ein Team zusammengefunden, das mit großem Engagement und Leidenschaft daran arbeitet, das Motto „Natur Natur sein lassen“ umzusetzen und erlebbar zu machen. „Das ist ein äußerst spannender Prozess. Der Nationalpark ist ein wichtiger Beitrag, um Menschen aus nah und fern die Natur und deren Prozesse erlebbar zu machen. Unser erster Nationalpark im Land entwickelt sich gut und leistet wertvolle Arbeit für den Naturschutz“, sagte Naturschutzminister Alexander Bonde am Donnerstag (27. November) in Stuttgart.

Bonde ließ ein Jahr mit vielen Herausforderungen und Höhepunkten Revue passieren: von der großen Eröffnungsfeier mit tausenden Gästen Anfang Mai über die faszinierende Bilderreise eines jungen Filmteams durch den vielseitigen und beeindruckenden Sommer im Schwarzwald bis zum Fund eines seltenen Pilzes in diesem Herbst.

„Wie sehr die wilde Schönheit der Wälder und Seen zwischen Baden-Baden und Freudenstadt Gäste aus Deutschland und der ganzen Welt begeistert, zeigt auch die Statistik. Seit der offiziellen Gründung des Nationalparks Schwarzwald am 1. Januar 2014 hat sich die Zahl der Besucherinnen und Besucher mehr als verdoppelt: Rund 22.000 Menschen kamen alleine bis Ende Oktober in das Nationalparkzentrum am Ruhestein, das ehemalige Naturschutzzentrum. Im gesamten Jahr 2013 waren es 12.226 Besucherinnen und Besucher gewesen“, berichtete der Minister. Um den Wissensdurst der Gäste aus dem In- und Ausland künftig noch besser stillen zu können, wird am Ruhestein ein neues Besucherzentrum mit großer Ausstellungfläche entstehen. Unter Federführung des Landesbetriebs Vermögen und Bau hat der Architektenwettbewerb bereits eine erste Runde durchlaufen. Das Infozentrum soll im Jahr 2018 fertig sein.

Touren, Führungen und Umweltbildung: Vielfältige Angebote im Nationalpark
Dank der jahrelangen und erfolgreichen Vorarbeit des Naturschutzzentrums und der örtlichen Forstverwaltung konnte der Nationalpark Schwarzwald schon in seinem ersten Jahr ein vielfältiges Veranstaltungs-Programm anbieten. Insgesamt 283 Touren, Führungen und Informationsveranstaltungen wurden im Jahr 2014 über die ganze Nationalpark-Kulisse verteilt angeboten. Allein 200 Schulklassen tauschten ihr Klassenzimmer vorübergehend gegen lebendigen und anschaulichen Unterricht im Wald. Noch tiefer tauchten die 51 ersten Junior-Rangerinnen und -Ranger in ihren Nationalpark ein – durch den sie künftig selbst führen dürfen. Neben Führungs-Klassikern wie beispielsweise den Luchs- und Wildnispfaden sowie dem Lotharpfad waren Spezial-Touren auf den Spuren von Vögeln, Eulen, Pflanzen und Pilzen sehr gefragt. Dass Wildnis auch sehr schmackhaft sein kann, lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wildkräuter-Exkursion mit dem Baiersbronner Koch Friedrich Klumpp.

„Mit dem Naturpark und den Schulen in der Region gibt es bereits eine enge Kooperation bei vielen Projekten – und auch die Kirchen nutzen den Nationalpark gerne als Ort der Begegnung, zum Beispiel am Tag der Schöpfung oder bei Gottesdiensten unterm freien Himmel“, sagte Bonde. Der Nationalpark übernimmt außerdem ab dieser Saison das Spuren im Bereich Hoher Ochsenkopf und Herrenwies, sodass sich Langläuferinnen und Langläufer auf schöne Loipen quer durch den Nationalpark Schwarzwald freuen können. Für den Nationalpark sei es eine Selbstverständlichkeit, solche Aufgaben vor Ort zu übernehmen, betonte Nationalpark-Leiter Dr. Wolfgang Schlund: „Erholung ist für uns ein hohes Gut – und dazu gehört auch das Langlaufen durch die beeindrucke Natur des Nationalparks.“

Tourismus, Wege und Verkehrskonzept auf gutem Weg
„Ein Nationalpark im Schwarzwald bringt nicht nur einen hohen ökologischen Mehrwert, sondern auch neue Chancen und wertvolle strukturelle Impulse für die Region Von der neuen hochwertigen Destination, die das steigende Verlangen der Erholungssuchenden nach dem Erleben von ‚unverfälschter‘ Natur bedient, kann die gesamte Region profitieren. Die umliegenden Gemeinden arbeiten bereits mit Hochdruck an einer gemeinsamen touristischen Vermarktung als Nationalpark-Region“, so Bonde.

„Die Interessen der kommunalen Seite werden im Nationalparkrat deutlich formuliert und vertreten. Land, Städte, Gemeinden und Landkreise sind bei der gemeinsamen Entscheidung der zu bearbeitenden Fragen auf einem sehr guten Weg“, ist der Freudenstädter Landrat Dr. Klaus Michael Rückert überzeugt. Unter seinem Vorsitz entscheiden die umliegenden Gemeinden im Nationalparkrat bei der Gestaltung des Parks gemeinsam mit dem Land paritätisch mit – zum Beispiel bei der Festlegung von Standorten für Einrichtungen des Nationalparks und bei der ersten Gliederung des Gebiets in drei unterschiedlich stark geschützte Bereiche. „In den sogenannten Kernzonen wird die Natur sofort sich selbst überlassen, die Entwicklungszonen wachsen über 30 Jahre in dieses Ziel hinein. Rund ein Viertel des Nationalparks wird dauerhaft Managementzone bleiben – beispielsweise um die beweideten Grinden zu erhalten und die umliegenden Wälder vor Borkenkäfern zu schützen. Im 500 Meter breiten Puffergürtel gibt es regelmäßig Käferkontrollen. Das Borkenkäfermanagement in den Pufferzonen in Kooperation mit dem Landesbetrieb ForstBW hat sich im Gründungsjahr bewährt, ebenso wie die enge Zusammenarbeit mit Jägerinnen und Jägern vor Ort beim Aufbau eines nationalparkgerechten Wildtiermanagements“, so der Minister.

Eine Spur wilder: Von Forschung bis zu Naturerlebnisangeboten
„Bereits heute lassen sich im Nationalpark Schwarzwald die Unterschiedlichkeit von ursprünglicher Natur und Kulturwald sowie spektakuläre Naturereignisse und eine spannende Artenvielfalt hautnah erleben. Viele der ursprünglichen Flächen wurden seit Jahrzehnten – im Bereich des Wilden Sees bereits seit über 100 Jahren – nicht mehr bewirtschaftet und waren als Naturschutzflächen oder Bannwälder bereits bisher geschützt“, sagte Bonde.

Eines der ersten Forschungsprojekte im neuen Nationalpark unter Leitung des Naturkundemuseums Karlsruhe konnte Mitte Oktober bereits einen ersten kleinen Sensationsfund vermelden. Ein Pilzforscher aus Bayern entdeckte am Bannwald im Wilden See die Zitronengelbe Tramete, einen weltweit sehr seltenen Pilz, dessen Vorkommen bisher nur in Bayern bekannt war. Mit diesem Pilz, der Expertinnen und Experten auch als „Naturnähezeiger“ bekannt ist, hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann vor einem Jahr im Landtag dafür geworben, auch in Baden-Württemberg einen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen zu schaffen. Zwar müsse der Pilz schon vorher da gewesen sein, sagte Nationalpark-Leiter Dr. Wolfgang Schlund. „Der Fundort im Bannwald, der bereits seit 100 Jahren sich selbst überlassen ist, zeigt jedoch eindrucksvoll, dass wir in Zukunft noch häufiger solche kleinen Wunder der Wildnis erleben werden.“

Beteiligung und Transparenz
„Bei allen Schritten, die wir gehen, sind uns Transparenz und eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit ganz besonders wichtig“, sagte Nationalpark-Leiter Dr. Thomas Waldenspuhl. So ließen sich 120 Bürgerinnen und Bürger bei drei speziellen Führungen in den vergangenen Wochen zeigen, was die Einteilung der Parkfläche in unterschiedlich stark geschützte Zonen für Wälder und Seen, für Pflanzen und Tiere bedeutet. „Jeweils drei Stunden lang führten Expertinnen und Experten aus dem Nationalpark-Team interessierte Bürgerinnen und Bürger quer durch den Nationalpark. Da lässt sich Wildnis hautnah erleben und begreifen“, sagte Waldenspuhl.

Vor zwei Wochen hat die Nationalpark-Verwaltung erstmals ein Online-Forum freigeschaltet, auf dem Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen, Ideen und Wünsche rund um die künftige Zonierung des Parks einbringen können. Dieses Forum soll künftig regelmäßig freigeschaltet werden, um in den kommenden vier Jahren beispielsweise Anregungen zur Gestaltung der Entwicklungs- und Managementzonen von Interessierten einholen zu können.

Hintergrundinformationen:
2011 wurde unter der Regierung von Grün-Rot ein Nationalpark im Koalitionsvertrag angestrebt. In Folge dessen wurde ein breit angelegter Informations- und Beteiligungsprozess in der Region durchgeführt. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Verbände und Institutionen hatten auf dem Beteiligungsportal der Landesregierung die Möglichkeit, zu dem Vorhaben Stellung zu nehmen und Anmerkungen, Anregungen oder Änderungsvorschläge mitzuteilen. Dieses Angebot wurde rege genutzt und es wurden viele Fragen, Anregungen und Wünsche eingebracht.

Die Einrichtung des Nationalparks war umstritten. Im Gesetzgebungsprozess sprachen sich vier der sieben Nationalpark-Gemeinden (Baden-Baden, Bühl, Seebach und Ottenhöfen), drei Stadt- und Landkreise (Ortenau, Calw, Baden-Baden), eine Vielzahl von Tourismus-, Naturschutz- und Forst-Verbänden sowie der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord als Nationalpark-Region jeweils deutlich für den Nationalpark aus. Bei der Anhörung zum Nationalparkgesetz hat sich auch der Regionalverband Mittlerer Oberrhein (zuständig für Baden-Baden, Bühl, Forbach) einstimmig für das Großschutzgebiet im Nordschwarzwald ausgesprochen.

Am 1. Januar 2014 wurde der Nationalpark Schwarzwald als erster Nationalpark Baden-Württembergs nach einem zweijährigen Prozess gegründet. Mit einer Größe von 10.062 Hektar zieht er sich im nördlichen Schwarzwald entlang der Schwarzwaldhochstraße auf den Höhen zwischen Plättig und Alexanderschanze. Am 28. November 2013 vom Landtag per Gesetz eingerichtet, ist der Park nun langfristig in der Region etabliert. Im Nationalpark nimmt sich der Mensch so weit wie möglich zurück und lässt der Natur ihren Lauf. Besucherinnen und Besucher des Nationalparks Schwarzwald haben die Chance, weitgehend unbeeinflusste natürliche Prozesse zu beobachten und zu erleben.

Die Nationalparkverwaltung ist in die folgenden fünf Fachbereiche unterteilt:
- Verwaltung
- Forschung und Monitoring
- Nationalparkplanung, Regionale Entwicklung und Tourismus
- Umweltbildung und Besucherbetreuung
- Wald und Naturschutz


Informationen sind unter www.schwarzwald-nationalpark.de sowie unter www.mlr-bw.de abrufbar. Der Film „Sommer“, der Auftakt zur Abenteuer Schwarzwald-Filmreihe der jungen Filmemacher um Simon Straetker aus Löffingen (Landkreis Breisbau-Hochschwarzwald), ist unter http://abenteuerschwarzwald.com abrufbar.

Den Vorschlag zur ersten Gliederung der Nationalparkfläche erarbeiten neben der Nationalparkverwaltung auch die Mitglieder des Nationalparkrats und des Nationalparkbeirats, in dem Interessensverbände aus Naturschutz, Forst, Wirtschaft, Tourismus, Bildung und Kirchen vertreten sind. Die Gestaltung der Entwicklungs- und Managementzonen (derzeit rund zwei Drittel der Nationalparkfläche) wird die Nationalparkverwaltung in den kommenden vier Jahren in enger Abstimmung mit dem Nationalparkrat, dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, dem Nationalparkbeirat sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern genauer festlegen. Die Entscheidung für die erste Gliederung des Nationalparks wird im Nationalparkrat voraussichtlich am 4. Februar 2015 erfolgen. Geplant ist, Kernzonen auf rund einem Drittel der Fläche einzurichten.

(Presseinfo: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Baden-Württemberg, Stuttgart, vom 27.11.14)


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