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RegioTrends

Stadtkreis Freiburg - Freiburg

10. Apr 2015 - 14:05 Uhr

Südbadischer Einzelhandel profitiert nur bedingt von guten Rahmenbedingungen - Große Konkurrenz im Ringen um die Kaufkraft

Pressekonferenz Handelsverband Südbaden e.V. - Von links: Utz Geiselhart (stv. Hauptgeschäftsführer Handelsverband Südbaden e.V.), Handelsverbandspräsident Philipp Frese, Hauptgeschäftsführer Olaf Kather, Gerhard Kaiser (Modehaus Kaiser, Freiburg).
Pressekonferenz Handelsverband Südbaden e.V. - Von links: Utz Geiselhart (stv. Hauptgeschäftsführer Handelsverband Südbaden e.V.), Handelsverbandspräsident Philipp Frese, Hauptgeschäftsführer Olaf Kather, Gerhard Kaiser (Modehaus Kaiser, Freiburg).
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind gut wie selten und trotzdem profitiert der Einzelhandel nur bedingt vom gestiegenen Konsumklima. Das Bruttoinlandsprodukt stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,5 %, die Zahl der Erwerbstätigen ist auf einem historischen Höchststand und die Arbeitslosigkeit sinkt weiter. Trotzdem profitiert der Handel nur gering, da Erwerb und Sanierung von Immobilien und Reiselust große Teile der Kaufkraft abschöpfen.

Baden-Württemberg (1,5%) lag 2014 wieder knapp unter dem deutschen Wachstumsschnitt (1,6%) und Südbaden sogar mit 1,1% noch tiefer.
Vor allem ging die Schere zwischen Verlierern und Gewinnern 2014 immer weiter auseinander. Tendenziell verzeichneten die kleinen Geschäfte die größten Rückgange, die großen Betriebe die größten Zuwächse.
Die südbadischen Regionen verzeichnen Zuwächse außer der Stadt Freiburg und dem mittleren Oberrhein.
Unterteilt nach Branchen, legten Bau- und Heimwerkermärkte , Spielwaren, Sport- und Fahrräder und Lebensmittel am stärksten zu, Textilien, Uhren und Schmuck und Multimediageräte mussten die größten Rückgänge hinnehmen.
Die Stimmung im Handel ist jedoch optimistisch und bei leicht steigenden Umsätzen und Gewinnen erwarten viele Händler einen höheren Konsum und steigende Umsätze für das laufende Jahr.

Der Onlinehandel bleibt ein großes Thema und ist nach Ansicht der Fachleute nur durch einen Multi-Channel-Handel in den Griff zu kriegen. Zwar stößt der Internethandel beispielsweise bei Büchern auch schon an Grenzen, die klare Empfehlung des Handelsverbands ist jedoch, dass Einzelhändler sich stärker im Netz präsentieren müssen.
"Es geht nicht darum, dass jeder Händler einen Webshop betreiben muss, aber sein Angebot auch in den neuen Medien präsentieren und bekannt machen sollte.

Die Zukunft des stationären Einzelhandels liegt aber weiterhin in der Attraktivität des Standortes. Menschen, auch junge, kommen gerne in die Innenstädte und über 80% aus der Hauptmotivation Einkauf heraus.

Während viele Händler vom Schweizer Publikum profitierten, blieb der Handel mit den französischen Nachbarn stabil. Ein Thema für die südbadischen Händler ist die Diskussion über die Einführung einer Bagatellgrenze für die Mehrwertsteuer-Rückerstattung. Was für den Zoll eine große Entlastung bedeuten würde, bedeutete für die Einzelhändler eine Umsatzeinbuße. Man habe der Zollverwaltung deshalb eine digitalisierte Form der Rückerstattung angeboten. Eine Lösung im Sinne des Handels wird vom Handelsverband propagiert und unterstützt.

Eine Sonderstellung nimmt auch 2014 wieder die Stadt Freiburg ein. Umfangreiche Baumaßnahmen stören den Handel erheblich und führten im vergangenen Jahr zu Umsatzrückgängen bis zu 25 % der durch die Baustelle betroffenen Händler.
Einen finanziellen Ausgleich durch die Stadt gebe es nicht, jedoch unterstütze die Kommune den Handel mit besonderen Marketingmaßnahmen.

Ein runder Tisch mit Werbegemeinschaft, dem Handelsverband und der 2014 gegründeten Zweckgemeinschaft "WIR" soll die Probleme definieren und durch die politischen Verantwortlichen zu Lösungen geführt werden. Es geht um eine Perspektivplanung für Freiburg bis 2013.

Dringend gefordert sind weitere Parkmöglichkeiten, die den Kunden das Gefühl geben, schnell in die Innenstadt zu kommen. Der öffentliche Nahverkehr müsse auch in der Region ausgebaut werden, denn immerhin kämen 50% der Kunden aus dem Umland in die Stadt.
"Wir brauchen eine Willkommenskultur für auswärtige Kunden", fordert Handelverbandspräsident Philipp Frese.

Eine neue Initiative hat der Handelsverband zum Thema Ausbildung auf den Weg gebracht. Mit 18.000 Auszubildenden einer der größten Ausbildungsbranchen des Landes, geht es darum, die Qualität der Ausbildung zu verbessern und zu kommunizieren.
Ein Ausbilderversprechen mit zehn Punkten verpflichtet die Arbeitgeber zu qualitativen Standards. Dabei handelt es sich nicht um abgehobene Kriterien sondern vielmehr um Selbstverständlichkeiten, die mit der Initiative bewusst gemacht und vom Betrieb immer wieder überprüft werden sollen. Als Mitinitiator unterschrieb Gerhard Kaiser, Inhaber des Modehaus Kaiser, Freiburg, vor Ort das erste Versprechen dieser Art.

Zuletzt sprach Präsident Philipp Frese das Thema Mindestlohn an. Für die Betriebe eigentlich kein Thema, gebe es in der Praxis doch einige Hemmnisse. Sei es, dass der Zoll in Uniform inklusive Waffe "publikumswirksam" zur Kontrolle in die Betriebe käme, oder dass saisonal bedingte, längere Arbeitszeiten nicht flexibel genug ausgeglichen werden könnten. Der Verband ruft die Politik dazu auf, hier praktikablere Lösungen durch zu denken und zu verabschieden.

>> Pressetermin: Ausführliche Informationen - Handelsverband Südbaden e.V.


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