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Stadtkreis Freiburg - Freiburg

24. Sep 2015 - 10:48 Uhr

Unter weißblauem Himmel - Konzertreise der Freiburger Domsingknaben nach Bayern vom 5. bis 13. September 2015

Freiburger Domsingknaben auf Konzertreise.
Freiburger Domsingknaben auf Konzertreise.
Erlebnisbericht: "Reisen bildet. Ganz besonders gilt dies für Konzertreisen, denn sie bilden überdies noch die Stimme. Daher war die Bayernfahrt der Freiburger Domsingknaben gleich in mehrfacher Weise eine Bildungsreise, denn wir haben viel gesungen. Bedeutende Kirchen konnten wir kennenlernen, wie zum Beispiel die Dome in Augsburg, Eichstätt, Freising und Regensburg – wenngleich teils nur von außen. Interessant waren auch Städte wie die Millionenmetropole München oder das erstaunlich unbeschadet durch den Zweiten Weltkrieg und die bauwütigen Wirtschaftswunderjahre gekommene Weltkulturerbe Regensburg. Als unterschiedlich spannend empfanden die jungen und älteren Knaben die besuchten Museen – wobei das Deutsche Museum in München für jede Interessenslage etwas zu bieten hatte, während im Audi-Museum in Ingolstadt selbst die überzeugtesten Autofans recht bald genug gesehen hatten. Wieder deutlich kurzweiliger war am vorletzten Tag der Besuch im Jura-Museum auf der imposanten Willibaldsburg in Eichstätt, wo wir prähistorische Fossilien nicht nur besichtigen, sondern sogar fälschen durften.

„Leitfossil“ im musikalischen Teil war der vor hundert Jahren verstorbene Komponist Michael Haller (1840-1915), einer der wichtigsten Vertreter des Regensburger Cäcilianismus‘. Seine sechsstimmige Motette „Coenantibus illis“ – ein technisch einfaches, aber nur schwer zum lebendigen Klingen zu bringendes Stück „akustischen Weihrauchs“ – gehörte in jedem Konzert zum Programm. Und obendrein war seine Heimat Nabburg mit ihrer schönen frühgotischen Stadtkirche ein wichtiges Etappenziel.

Im Repertoire hatten wir daneben die „Missa on me l’a dit“ von Orlando di Lasso – der als langjähriger Münchener Hofkapellmeister auch gewissermaßen ein bayerischer Komponist ist! –, die doppelchörige Motette „Herr, wenn ich nur dich habe“ von Heinrich Schütz oder das anspruchs- und wirkungsvolle „Ave Maria virgo serena“ von Josquin Desprez. Auch die Romantik war vertreten: Die deutsche mit Felix Mendelssohn Bartholdys „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ und Joseph Rheinbergers „Abendlied“, die französische mit einem der größten Hits der Domsingknaben, der „Cantique de Jean Racine“ von Gabriel Fauré, und die englische mit „Ye choirs of new Jerusalem“ von Charles Villiers Stanford, ebenfalls ein Paradestück der Domsingknaben und obendrein ein fulminanter Konzertabschluss. Den Orgelpart bei den letztgenannten Werken spielte in bewährter Manier Prof. Norbert Düchtel aus Regensburg, einer der Lehrer unseres Domkapellmeisters Boris Böhmann – letzterer war mit seinen Vertonungen der „Abendstunde“ von Reinhold Schneider, des Badnerliedes und der Bayernhymne überdies als Komponist präsent.
Insgesamt absolvierten wir knapp 60 Sänger sechs Auftritte in neun Tagen – es war also eine recht entspannte Reise. Erste Station war am Sonntag, dem 6. September Regensburg, es folgten am Montag Nabburg, am Mittwoch Ingolstadt, am Freitag München-Laim, am Samstag Eichstätt und am Sonntag, nun bereits auf der Rückreise, Augsburg. Hier sangen wir beim Pfarrgottesdienst im Dom. Natürlich hätte der Beitrag der Domsingknaben, ähnlich wie zuhause in Freiburg, eher ins Kapitelsamt gepasst, doch da dieses in Augsburg schon um 9 Uhr stattfindet und wir am Abend zuvor erst gegen 23 Uhr ins Quartier in Freising zurückgekehrt waren, hätte dies ein unchristlich (und unsängerisch) frühes Aufstehen bedeutet. Einen ersten liturgischen Dienst hatten wir am Samstagabend im Eichstätter Dom verrichtet, während alle anderen Auftritte reine Konzerte waren.

Freilich ist der Konzertchor der Domsingknaben zugleich ein Kirchenchor, der zur größeren Ehre Gottes musiziert. Aber auch das gesungene Gotteslob geht leichter von den Lippen, wenn die Anerkennung dafür nicht erst in der ewigen Herrlichkeit zu erwarten ist, sondern sich gewissermaßen in Echtzeit durch hinreichenden Publikumszuspruch und kräftigen Applaus ausdrückt. Insofern bildete gleich der erste Auftritt, das Matineekonzert in der Regensburger Minoritenkirche, den Höhepunkt der Reise. Die Kirche – die längst als Museum dient – war brechend voll, das Konzert wurde vom Bayerischen Rundfunk mitgeschnitten, der Applaus war ohrenbetäubend und von zahlreichen Bravorufen durchsetzt, und bei der zweiten Zugabe, der Bayernhymne, standen alle Zuhörer auf – die Lokalpresse berichtete hinterher von „Gänsehaut“ im Auditorium.
Nicht für Gänsehaut, aber für Erstaunen sorgte bei einzelnen Zuhörern der Umstand, dass für einige der „Knaben“ die Jugend augenfällig schon einige Jahrzehnte zurückliegt. Und andere konnten es anscheinend nicht mit ihrem Weltbild vereinbaren, dass langhaarige Domsingknaben tatsächlich Jungs mit langen Haaren sind – auf die Idee, dass Mädchen in einem Knabenchor nichts verloren haben und wohl kaum toleriert würden, kamen diese Zeitgenossen offenkundig nicht.

Zum Bildungsaspekt der Reise gehörte auch die Überprüfung – und teilweise Bestätigung – wohlfeiler Klischees. Beispielsweise in punkto Ernährung: Wenn wir nach den Konzerten in kirchlichen Gemeindehäusern bewirtet wurden, bestand das Essen gern aus Variationen von Schweinefleisch mit Kartoffeln – ersteres als Schnitzel, Bratwurst oder Leberkäs, letzteres mal als Pommes frites, mal als Salat. Wobei natürlich die Frage zu stellen wäre, ob dies nicht vor allem dadurch zustande kam, dass die jeweiligen Gastgeber ihre eigenen Klischees bezüglich der Ernährungsweise von Sängerknaben – die mögen am liebsten Schniposa ohne Salat – in die Praxis umsetzten.
Auch ein weiteres Klischee wurde aufs Trefflichste bedient: Die Bayern halten sich in allem für die Besten, und umgekehrt muss für sie alles, was wirklich gut ist, selbstverständlich bayerisch sein. Daher machte die überschwänglich positive Presseberichterstattung über das Konzert in Nabburg aus den Freiburger kurzerhand die „Freisinger“ Domsingknaben. In Freising hatten wir zwar in der Tat ab Donnerstag unser zweites Basislager, aber Freiburger sind und bleiben wir natürlich trotzdem.

Erstes Quartier war die „Oase Steinerskirchen“, ein von Herz-Jesu-Missionaren betriebenes Bildungshaus. Es ist zugleich ein nach Öko-Gesichtspunkten geführter landwirtschaftlicher Betrieb und liegt abgeschieden zwischen Wiesen und Getreidefeldern, Hopfenplantagen und Wald im bayerisch-schwäbisch-oberpfälzischen Grenzgebiet zwischen Augsburg und Ingolstadt. Es gab kein WLAN und so gut wie keinen Handy-Empfang – dies sorgte dafür, dass alte, weitgehend vergessene Kulturtechniken wie Lesen, Kartenspielen oder Fußball wieder in Übung kamen.

Alles in allem dürften von dieser Konzertreise viele Menschen profitiert haben – die Beteiligten durch neue Eindrücke und Erfahrungen, die Zuhörer durch musikalisch rundum gelungene Auftritte. Gute Gründe jedenfalls für alle weiterhin aktiven Domsingknaben, sich schon heute auf die nächste Konzertreise zu freuen, und für Wehmut bei jenen, deren Zeit als Knabensopran nun endgültig vorbei ist."

(Presseinfo: Freiburger Dommusik - Domsingschule Freiburg, Christoph Schmider vom 24.9.15)


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