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Ortenaukreis - Offenburg

13. Mai 2021 - 11:15 Uhr

Nachlass eines Rock-Fans - Zur Kulturgeschichte Offenburgs gehören Bands von Weltrang - Dokumente im Museum

Schätze aus wilden Jahren. David Boomers (l.) und Regina Brischle vom Stadtarchiv präsentieren Plakate, die für Konzerte weltberühmter Bands in Offenburg warben. 

Foto: Kessler/Stadt Offenburg
Schätze aus wilden Jahren. David Boomers (l.) und Regina Brischle vom Stadtarchiv präsentieren Plakate, die für Konzerte weltberühmter Bands in Offenburg warben.

Foto: Kessler/Stadt Offenburg

Offenburg hatte seit den 1960er Jahren eine rege Jugend- und Musikkultur. 2012 war sie Gegenstand der Ausstellung „When I was young“ im Museum im Ritterhaus und 2020 hat Leon Pfaff einen Aufsatz darüber verfasst.

Jetzt hat das Stadtarchiv aus dem Nachlass des Offenburgers Jürgen Landris sieben Konzertplakate und eine Mappe mit Konzertberichten und Original-Eintrittskarten aus Offenburg und Umgebung geschenkt bekommen, die eine schöne Ergänzung zur Kulturgeschichte der Stadt bilden. Zwei Konzertplakate von Led Zeppelin und Deep Purple aus den 1970er-Jahren waren schon als Leihgaben in der Ausstellung zu sehen.
Zwölf Mark kostete die Eintrittskarte für das Konzert von Led Zeppelin am 24. März 1973 in der Oberrheinhalle in Offenburg. Statt der 6000 Zuschauer von denen man aufgrund der Hallengröße ausgegangen war, müssen es schließlich um die 10 000 gewesen sein. Zwei Monate zuvor, am 27. Januar 1973, hatte Deep Purple in der Ortenauhalle vor 6000 Zuschauern gespielt.

Die Fans kamen aus Frankreich, der Schweiz und Süddeutschland, darunter auch zahlreiche Amerikaner und Kanadier, die hier stationiert waren. Offenburg reihte sich neben Nürnberg, München, Berlin, Hamburg und Essen in die Tour ein. Die Erwartungshaltung des Publikums war hoch, und so vergaben die Konzertkritiken im Offenburger Tageblatt auch nur ein „befriedigend“.

Bereits 1967 hatte diese Ära der musikalischen Großereignisse für Offenburg begonnen. Die neu gebaute Oberrhein- und die daran anschließende Ortenauhalle ermöglichten es, Konzerte in der Größenordnung von mehreren Tausend Zuschauern durchzuführen.
Den Auftakt machten 1967 The Who. Viele weitere international bekannte Musiker folgten: Frank Zappa, Uriah Heep, Status Quo, Jethro Tull oder Bob Marley, der 1976 beim Open-Air Sunrise-Festival auftrat. Die Ära endete in den 1980er-Jahren, als internationale Bands immer größere Hallen und Stadien mit mehreren Zehntausend Teilnehmer*innen füllten.
 

Rock‘n‘OG
Literatur
Leon Pfaff, Jugend- und Musikkultur in Offenburg 1967-1976, „It`s been a long time since I rock and rolles“, Sonderdruck aus „Die Ortenau“, 100. Jahresband des Historischen Vereins e. V. für Mittelbaden 2020. Preis: 7 Euro. Zu beziehen über das Stadtarchiv Offenburg.

„Die Musik schoss direkt ins Hirn“
Als Offenburg ein Mekka der Rockmusik war/Zeitzeuge Stephan Dittrich berichtet aus einer bewegten Zeit

Als junger Mann war Stephan Dittrich begeisterter Rock-Fan und nutzte jede Gelegenheit, weltbekannte Bands in Offenburg zu sehen und zu hören. Hier sein Zeitzeugenbericht:

„Rockkonzerte waren für mich Anfang der 1970er subkulturelle Großveranstaltungen. Hier trafen sich die Freaks, die ihren Lebensstil in der gleichgesinnten Gemeinschaft, jenseits des Schnulzen-Mainstreams, feierten. Je verwegener das Äußere, desto abgefahrener.

Verpflegungstechnisch gut ausgestattet, Einlasskontrollen fanden symbolisch statt, der ‚Ordnungsdienst‘ war gleichgesinnt, konnte man es sich dann in der Halle mit Chips, Lambrusco, Whisky gemütlich machen. Haschwolken schwängerten die Luft.

Man saß auf dem Hallenboden, als Gegenmodell der Kulturveranstaltungen des Establishments. Wagte es jemand aus den vorderen Reihen während des Konzerts aufzustehen, hagelte es Leergut auf ihn. Ausgenommen waren die Freaks, die in der Musik völlig ausflippten.

Erst bei der Zugabe war das Sitzgebot aufgehoben. Am Eindrucksvollsten war die Lautstärke – die Musik schoss direkt ins Hirn – pure Energie! Für mich ein noch nie dagewesenes Erlebnis.“

In den Notizen von Stephan Dittrich sind folgende Konzerte vermerkt:

6. Dezember 1972: Rock & Blues Festival, Oberrheinhalle.
Eintritt: acht D-Mark. Gespielt haben Alexis Corner & Snape, Pretty Things, Beggars Opera, Juds Gallery.
„Ich habe das Konzert auf Tonband aufgenommen, Juds Gallery waren starke Lokalmatadore. Beggars Opera waren damals auf Augenhöhe von ‚Genesis‘ – mein Highlight.“

22. November 1973: Santana, Ortenauhalle.
Eintritt: 13 D-Mark (offiziell), trotzdem „freier Eintritt“.
„Ich bin mit den Kumpels aufs Messegelände gegangen. Die Ortenauhalle war durch mobile Trennwände aufgeteilt. Links trat Santana auf, auf der rechten Seite trainierte der Tennis-Club. Also rein zum Tennis-Club, hoch auf die Empore, durch den Trennvorhang gequetscht und schon waren wir im Konzert. Santana spielte überwiegend Songs aus dem neuen Album ‚Welcome‘.“

14. Dezember 1973: Uriah Heep, Oberrheinhalle.
„Uriah Heep waren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere (Gispy, Look at Hourself, Lady in Black, July Morning). Wahnsinns-Lautstärke. Ich stand direkt neben den Boxen, die Hosenbeine flatterten nur noch so durch den Druck aus den Boxen. Ich bin am Morgen danach mit einem Pfeifen in den Ohren aufgewacht – saugutes Konzert!“

26. März 1975: Genesis, Ortenauhalle.
„Genesis in Urbesetzung mit Steve Hackett, Peter Gabriel, Tony Banks, Mike Rutherford und Phil Collins führen mit einer Multi- Media Show ihr Opus ‚Lamb Lies Down on Broadway‘ auf. Sensationell!!! Ich habe das Konzert auf Tonband aufgenommen, das Tape liegt irgendwo im Keller.“

6. Juni 1976: Sunrise Festival, Messegelände: Scorpions, Van der Graaf Generator, Alvin Lee, Manfred Man, Procol Harum, Wishbone Ash, Bob Marley.
„Ein irre heißer Tag mit Sonnenbrand-Garantie. Mein Favorit- Van der Graaf Generator – ihre Musik war nicht festivaltauglich, der Wishbone Ash Auftritt musste unterbrochen werden, weil ein Wasserschwall von den Bühnenbedachung sich auf die Anlage ergoss – es hatte die Tage vorher ununterbrochen geregnet.
Bob Marley bot easy listening, es war in Offenburg sein erstes Konzert in Kontinental-Europa, bis auf Drängen Uffhofener Platzhirsche der Auftritt wegen Überschreitung des Zeitlimits per Stromabschaltung jäh beendet wurde.
In einem späteren Interview zeigte sich Marley gelassen, ein Joint lässt die Dinge entspannter sehen. Dies bestätigen Zeitzeugen, die Marley vor Ort erlebt haben.“

Weitere Konzerte:
Jethro Tull am 28. Januar 1972, Oberrheinhalle
Ten Years After am 6. März 1973, Oberrheinhalle
Wishbone Ash am 23. März 1973, Oberrheinhalle
Deep Purple am 26. Januar 1973, Ortenauhalle
Led Zeppelin am 24. März 1973, Ortenauhalle.
Woodstock-Atmosphäre. Blassblauer Sommerhimmel in 70er-Jahre-Coloratur beim Sunrise-Festival im Juni 1976 auf dem Offenburger Messegelände, analog festgehalten auf dem Farbfilm.
Uriah Heep. Die Band auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.


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