Der achte KulturStammtisch am Donnerstag, 2. Dezember 2021, wird wieder als Live-Stream ab 18 Uhr auf dem städtischen Youtube-Kanal übertragen. Live-Gäste im Lahrer Stadtmuseum Tonofenfabrik müssen geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen aktuellen, negativen Schnell- oder PCR-Testnachweis erbringen (2G+).
Im Jahr 2021 kann jüdisches Leben in Deutschland auf eine 1700-jährige Geschichte zurückblicken, die stark durch Pogrome und den Holocaust überschattet wird. Doch wie es um jüdischen Alltag im heutigen Deutschland bestellt ist, wissen die wenigsten. Fast jeder und jede zweite Deutsche ist noch nie mit jüdischem Leben in Berührung gekommen, ergab eine Umfrage im Auftrag der Hanns-Seidel-Stiftung und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).
Dass in Lahr im Spätmittelalter jüdische Mitbewohnerinnen und Mitbewohner lebten, ist im Bürgerbuch von 1356 urkundlich belegt. Im 14. Jahrhundert wurden diese Menschen vertrieben oder bei Pogromen während einer Pestwelle umgebracht. Erst 500 Jahre später lebten wieder Jüdinnen und Juden in der Stadt, im Jahr 1888 gründeten sie die jüdische Gemeinde in Lahr. Ein eigenes Synagogengebäude besaß die kleine Lahrer Gemeinde nie. Sie erreichte 1905 mit 143 Personen ihren Höchststand. In der Zeit des Nationalsozialismus kamen von den 96 jüdischen Personen, die im Jahr 1933 noch in Lahr wohnhaft waren, mindestens 27 ums Leben. Wie viele Juden es heute sind, ist unbekannt, da die Religion nur im Zusammenhang mit der Kirchensteuer erfasst wird, es aber keine jüdische Gemeinde mehr in Lahr gibt.
Dr. Maria Goeth ist leitende Redakteurin beim Klassikmagazin CRESCENDO und verantwortet die Öffentlichkeitsarbeit für das Konzerthaus München. Sie war maßgeblich beteiligt an der Erstellung eines großen Webportals mit mehr als 2.000 Veranstaltungen zum Festjahr #2021JLID – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Zum Projekt gehören auch ein regelmäßiger Newsletter und ein Podcast. Beim KulturStammtisch in Lahr gibt Goeth Einblicke in die spannenden Veranstaltungen, die bis Sonntag, 31. Juli 2022, zum Thema stattfinden werden und erzählt von den Alltagsunsicherheiten mit jüdischen Menschen: „Jüdisches Leben ist vielerorts wenig sichtbar. Umso wichtiger ist es, das lebendige und vielfältige jüdische Leben und die blühende jüdische Kultur zu entdecken und zu feiern. Das Festjahr #2021JLID – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland trägt diese Vielfalt und Lebendigkeit mit einem atemberaubenden Veranstaltungsangebot nach außen!“
Jürgen Stude, Erster Vorsitzender des Vereins Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V., engagierte sich hauptamtlich in der evangelischen Landeskirche für die kirchliche Friedensarbeit. Mit seiner Gedenkarbeit möchte der Förderverein einen Beitrag zur Demokratie und für eine offene Gesellschaft leisten. Studes Wunsch: „Lebendiges Gedenken mit Schulen und Theatern, kein statischer Kranzabwurf.“ Am vergangenen Wochenende konnte die Theatergruppe des Lahrer Max-Planck-Gymnasiums „Die Mendelssohns“ unter großem Beifall in der Synagoge aufführen.
Talia Or ist eine weltweit gefragte Sopranistin, die in Deutschland aufgewachsen ist, aber israelische Wurzeln hat. Persönlich hat sie keine Ausgrenzungserfahrungen gemacht, Klischees und Vorurteile jedoch kennt sie durchaus. Als Angehörige einer Minderheit sei sie für viele ein „Kuriosum“. „Die Leute tun immer, als sei es kein Thema, dabei ist es halt doch Thema“, weiß Or. In der Pandemie hat Antisemitismus wieder zugenommen, berichtet die Denkfabrik IFFSE. „Schmerzhaft“ findet Talia Or jeden rassistischen Übergriff, denn er werfe den „natürlichen Heilungsprozess wieder um Jahre zurück“.
„Wenn wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland betrachten wollen, müssen wir über Lahr hinausschauen“, resümiert Lahrs Stadthistorikerin Elise Voerkel. Denn eine jüdische Gemeinde gab es hier nur 52 Jahre. Dabei gab es im 19. Jahrhundert auch positive Signale für die rechtliche Gleichstellung der Juden mit der Mehrheitsgesellschaft. Jüdische Bürger engagierten sich politisch und wirtschaftlich für Lahr, die neuen Mitbürger waren in vielen Bereichen ein großer Gewinn für die Stadt. Doch die scheinbare Akzeptanz und Integration in die Gesellschaft erwies sich als trügerisch. An die Verfolgung und Ermordung Hunderter – nicht nur jüdischer – Menschen in Lahr während der Zeit des Nationalsozialismus erinnern unter anderem die bislang 78 Stolpersteine.
Einen Blick von Lahr über den Rhein nach Straßburg, wo rund 20.000 Juden leben, gewährt Yoav Rossano, jüdischer Denkmalpfleger und Kurator. Er ist Leiter der Abteilung Erbe und Kultur des Israelitischen Konsistoriums Bas-Rhin mit Sitz in Straßburg. Das Konsistorium ist eine staatlich anerkannte Dachorganisation der jüdischen Gemeinden im Département Bas-Rhin. Rossano wird über Denkmalpflege im Elsass und jüdisches Leben in Straßburg sprechen, das die Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ wie folgt beschreibt: „bunt, vielfältig, unaufgeregt alltäglich, zwischen klassisch orthodox, modern orthodox und assimiliert – mit koscheren Supermärkten und Lokalen, der Grande Choul als zweitgrößter Synagoge Europas und stadtweit bis zu 20 kleineren Synagogen und Beträumen“.
Die Veranstaltung wird per Live-Stream aus dem Stadtmuseum Tonofenfabrik übertragen. Eine Online-Beteiligung ist ausdrücklich erwünscht. Wer sich gerne einbringen möchte, kann sich am Donnerstag, 2. Dezember, ab 18 Uhr auf dem städtischen YouTube-Kanal, Playlist Lahr Kultur, zuschalten. Zuschauerinnen und Zuschauer können über den Live-Chat und erstmals auch per E-Mail an kulturstammtisch@lahr.de Fragen stellen und Kommentare abgeben. Die Fragen werden dann im Laufe des Live-Streams beantwortet.
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Ortenaukreis - Lahr
26. Nov 2021 - 14:36 Uhr2. Dezember: Alles koscher in Lahr? - KulturStammtisch über jüdisches Leben, Klischees und die „perfekte Jüdin“ - Live-Stream-Übertragung auf städtischem Youtube-Kanal

2. Dezember: Alles koscher in Lahr? - KulturStammtisch über jüdisches Leben, Klischees und die „perfekte Jüdin“.
Von links: Talia Or, Jürgen Stude und Yoav Rossano.
Foto: Stadt Lahr - Promo/Jürgen Rudolf/Privat
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