„Die Kinder sind Feuer und Flamme“: Für Stephan Hölscher, Schulleiter der Leopoldschule, steht fest, dass das Projekt „Lesepaten“ ein echter Bestseller ist. Seit gut einem halben Jahr kommen ehrenamtliche Lesepatinnen und -paten in die Grundschulen der 3-Länder-Stadt, schnappen sich ein interessantes Buch, lesen vor oder lassen lesen.
Nach den vielen Corona-Einschränkungen auch an den Schulen in Weil am Rhein sollten die Freiwilligen für frischen Wind sorgen. Die Initiative dazu hatte der Gesamtelternbeirat ergriffen, der mit diesem Wunsch bei den Schulleitungen und beim Schulträger, der Stadt Weil am Rhein, auf offene Ohren stieß.
Aus dem Wunsch ist nun Wirklichkeit geworden. Und es ist ein echtes Erfolgsprojekt. Für Hölscher, der auch dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Lernen (SBBZ) vorsteht, ist klar: „Es läuft sehr gut. Die Kinder, gerade auch die Älteren sind begeistert, und die Lesepaten sind äußerst engagiert.“
Die Suche nach Lesepaten stieß im Sommer auf fruchtbaren Boden. Gut zwei Dutzend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus der Bürgerschaft sind derzeit regelmäßig im Einsatz. Mit großem Eifer und hohem Einsatz sorgen diese dafür, dass die jungen Schülerinnen und Schüler mit Spaß bei der Sache sind. „Für viele Grundschulklassen steht mindestens eine Lesepatin oder ein Lesepate zur Verfügung“, freut sich Hölscher.
Verlässlich sind die Ehrenamtlichen aus der Bevölkerung und eine Regelmäßigkeit ist zudem auch gegeben. Wichtige Kriterien, um bei den Kindern die Lust am Lesen zu wecken. Gut 25 Stunden in der Woche werden so abgedeckt. „Das sind tolle Leute“, lobt Hölscher. Mit ihnen stehe und falle das gesamte Projekt, das von den Lehrerinnen und Lehrern unterstützt und perfekt in den Unterricht integriert werde. „Sie sind im Kollegium integriert, gehören schon alle dazu, das ist sehr schön.“
Auch die Einbeziehung der Schulsozialarbeit - in der Leopoldschule steht Diana Renk voll und ganz hinter dem Projekt - sorgt dafür, dass sich die Kinder immer besser mit Büchern und Texten zurechtfinden. Und das gilt für sämtlichen Grundschulen in Weil am Rhein. „Die Rückmeldungen sind alle positiv“, sagt Hölscher. Alle Grundschulen regeln selbstständig und ihrem Wunsch entsprechend den Einsatz der Freiwilligen aus der Bevölkerung.
Hölscher hat einen großen Wunsch: Dass sich noch mehr Menschen in Weil am Rhein finden, die sich vorstellen können, mit Grundschulkindern ein lustiges, spannendes, actionreiches oder wissenswertes Buch in die Hand zu nehmen. Gerade in der Rheinschule in Friedlingen wäre man doch sehr froh, wenn ihre beiden Lesepaten weitere personelle Unterstützung erhielten.
Denn Lesen, so unterstreicht Hölscher, sei der Schlüssel zur Bildung. „Wer nicht lesen kann, dem bleibt alles verwehrt.“ Aus diesem wichtigen Grund freut er sich besonders, dass dieses Lesepaten-Projekt auch dafür gesorgt hat, dass der Aufbau einer eigenen Schulbibliothek an der Leopoldschule einen riesigen Satz gemacht hat. „Die Vorarbeit ist weit gediegen“, sagt der Rektor. Die Kinder könnten sich schon Bücher ausleihen.
Dort und mit dem Medium selbst fänden sich die jungen Schülerinnen und Schüler immer besser zurecht. Die Bücherei werde immer mehr zu einem wichtigen Begegnungsraum mit Wohlfühlatmosphäre. „Es ist wichtig, dass die Kinder unter solchen tollen Bedingungen mit Büchern in Kontakt kommen“, ergänzt Hölscher. Schließlich weiß er aus eigener Erfahrung, dass Schülerinnen und Schüler in den weiterführenden Schulen immer schlechter lesen können.
„Diesen Umstand jedoch immer nur zu beklagen, aber nichts dagegen zu tun, dass die Mädchen und Jungen zuhause eben nicht nur mit der Spielkonsole vor der Kiste sitzen, das ist doch keine Lösung“, sagt Hölscher. Um so bemerkenswerter sei es, dass Eltern auf die Idee gekommen seien, ein solches Lesepaten-Projekt zu initiieren. Dank konstruktiver Ideen des Gesamtelternbeirats, der Schulen und der Stadtverwaltung Weil am Rhein als Schulträger sei in den vergangenen sechs Monaten etwas Gutes entstanden, von dem die Kinder nun und auch in Zukunft profitieren können.
Annette Huber, Hauptamtsleiterin der Stadt Weil am Rhein, unterstreicht die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und freut sich über die enorme Resonanz. Sie betont die Wichtigkeit, lesen zu können. Genauso wichtig sei es aber auch, gemeinsam und vernetzt Ideen in die Tat umzusetzen. „Das Lesepaten-Projekt zeigt, dass wir gemeinsam etwas erreichen können.“
„Es doch schön zu sehen, wenn sich etwas bewegt“, meint Hölscher, der nun hofft, weitere Ehrenamtliche zu finden, die bei dieser spannenden Geschichte mitmachen möchten. Die Schulleitungen und die Stadtverwaltung begleiten die Lesepaten und stehen auch für Fragen zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Lesepaten-Projekt gibt es telefonisch bei der Abteilung für Soziales, Schulen und Sport unter Telefon 07621/704-131 (Herr Nußbaumer). Interessenten können sich zudem per Mail unter schulpaten@weil-am-rhein.de melden.
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Kreis Lörrach - Weil am Rhein
24. Mar 2023 - 15:18 UhrBilanz der "Lesepaten" in Weil am Rhein fällt positiv aus - Ein Projekt, das nicht nur Kindern Freude macht - Grundschüler profitieren - Weitere Ehrenamtliche in der Stadt werden gesucht
Bilanz der "Lesepaten" in Weil am Rhein fällt positiv aus.
Kinder der 4b der Leopoldschule, die auch die Plakate des Lesepaten-Projekts gestaltet haben, Klassenlehrerin Viktoria Wachter und Schulsozialarbeiterin Diana Renk (rechts) schnappen sich ein Buch in der Schulbibliothek, die in den vergangenen Monaten neu aufgebaut wurde.
Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein - Bähr
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