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RegioTrends

Ortenaukreis - Offenburg

7. Dec 2023 - 17:21 Uhr

"Demokratisches Miteinander" in Offenburg - Sabina Wadenpohl (Schulleiterin der Erich-Kästner-Realschule) und Stefan Joost (Rektor des Oken-Gymnasiums) nehmen Stellung zur politischen Bildung in Krisenzeiten

"Demokratisches Miteinander" in Offenburg - Sabina Wadenpohl (Schulleiterin der Erich-Kästner-Realschule) und Stefan Joost (Rektor des Oken-Gymnasiums) nehmen Stellung zur politischen Bildung in Krisenzeiten.

Foto: Stadt Offenburg - Privat/Stephan Hund
"Demokratisches Miteinander" in Offenburg - Sabina Wadenpohl (Schulleiterin der Erich-Kästner-Realschule) und Stefan Joost (Rektor des Oken-Gymnasiums) nehmen Stellung zur politischen Bildung in Krisenzeiten.

Foto: Stadt Offenburg - Privat/Stephan Hund

Wie läuft politische Bildung in meinungsstarken Zeiten? Vor welchen Herausforderungen stehen Lehrkräfte und auf welche Grundlagen können sie sich stützen? Die Redaktion hat bei der Schulleiterin der Erich-Kästner-Realschule, Sabina Wadenpohl, und dem Rektor des Oken-Gymnasiums, Stefan Joost, nachgefragt. Wadenpohl ist zudem geschäftsführende Schulleiterin für die Grund-, Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschulen, Joost vertritt die Gymnasien.

Wahlbeteiligungen sinken, das Vertrauen in das politische System nimmt ab, Parteien mit extremen Positionen sind auf dem Vormarsch – ist die „Krise der Demokratie“ auch im Schulalltag angekommen?:
Von einer Krise würden wir nicht sprechen, Demokratie muss stets gelebt werden. Demokratie muss sichtbar und im gelebten Alltag konkret werden. In der Schule beginnt das mit dem Vermitteln demokratischer Werte: Respekt vor anderen Meinungen, Akzeptanz und Toleranz, fairer Umgang miteinander, dem Schaffen von Chancengleichheit. Diese Aufgaben nehmen Schulen sehr ernst und legen neben der Wissensvermittlung ein wesentliches Augenmerk auf das sozial-emotionale sowie das überfachlich-strategische Lernen. Schülerinnen und Schüler müssen im Alltag die Erfahrung machen, dass dies nicht selbstverständlich ist. Die Aufgabe der Schule sehen wir auch darin, den Kindern und Jugendlichen Handlungskompetenzen und Fähigkeiten an die Hand zu geben, um genau hinzuschauen, zu analysieren, zu urteilen und zu partizipieren.

Kritisch beleuchten:
Denn nur, wenn Demokratie erfahrbar gemacht wird, werden sie auch später Partizipationsfähigkeit entwickeln. Dazu gehört auch, kritische Äußerungen von politischer Seite mit den Schülerinnen und Schülern zu beleuchten. Gewählte Politiker müssen sich an ihren eigenen Äußerungen messen lassen. Lehrkräfte hingegen müssen mit den Schülerinnen und Schülern solche Äußerungen analysieren und den Gehalt sehr kritisch beleuchten.

„Demokratiebildung“ lautet der eindeutige Auftrag der Schulen – was genau ist darunter zu verstehen?:
Alle Schulen haben einen klaren Auftrag, der im Bildungsplan des Landes verankert ist und im Leitfaden „Demokratiebildung“ nachgelesen werden kann. Zu Grunde liegt diesem der sogenannte „Beutelsbacher Konsens“, dem sich alle Schulen verpflichtet fühlen und der bereits im Jahr 1976 formuliert wurde. Ein Baustein neben dem Unterricht ist die Kooperation mit außerschulischen Partnern. So werden gemeinsam mit den Stadtteil- und Familienzentren Workshops zu U18-Wahlen durchgeführt.

Rotes Sofa:
Die Erich-Kästner-Realschule hat zum Beispiel mit dem Stadtteil- und Familienzentrum Buntes Haus in der Vergangenheit Wahlen dazu genutzt, um das Projekt „Rotes Sofa – Bildung trifft Politik“ durchzuführen. Die weiterführenden Schulen nehmen an Juniorwahlen teil und sehen so vor Ort, wie Demokratie gelebt werden kann. Dabei ist ein zentrales Anliegen, Schülerinnen und Schüler sowie Politikerinnen und Politiker zusammenzuführen und Wahlprogramme genau zu beleuchten. Aber auch das Behandeln von Themen wie Zivilcourage, Willkommenskultur pflegen, die Ausbildung von Streitschlichterinnen und Streitschlichtern in den Schulen, das Beteiligen der Schülerinnen und Schüler an schulischen Entscheidungen (SMV) gehören dazu.

Wie groß ist der Spielraum für Lehrkräfte, Stellung zu beziehen?:
Lehrkräfte sehen ihre Aufgabe darin, Schülerinnen und Schüler zu befähigen, sich zu selbstständig denkenden Menschen zu entwickeln. Hierzu gehört auch und insbesondere die Auseinandersetzung mit undemokratisch-extremistischem Gedankengut in unserer heutigen Gesellschaft und damit verbunden der Hinweis auf mögliche Gefährdung unserer sozialen und demokratischen Werte.

Persönliches Bekenntnis:
Die Haltung der Lehrkräfte, sich zu den demokratischen Werten auch persönlich zu bekennen, gehört selbstverständlich dazu.

Was ist mit dem „Überwältigungsverbot“ gemeint?:
Im Grunde bedeutet dies für die Lehrkräfte, dass wir Parteien und deren Programme (aktuell und historisch) in ihrer Vielfalt vorstellen, ohne selbst zu werten. Da Politik kontrovers ist, muss dies auch im Unterricht kontrovers abgebildet werden, damit Schülerinnen und Schüler selbständig urteilen lernen und zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern heranwachsen können. Es ist wichtig, auf die Bedeutung von Pluralismus für eine Demokratie hinzuweisen und am Beispiel der Geschichte darauf aufmerksam zu machen, was passieren kann, wenn Menschenrechte und die Meinungsvielfalt unterdrückt oder gar abgeschafft werden.

Auch Lehrer*innen sind nur Menschen – welche Kontrollmittel und Einflussmöglichkeiten stehen den Schulleitungen zur Verfügung?:
Lehrkräfte stehen in ihrem beruflichen Alltag stets in Verbindung mit allen Akteuren der Schulgemeinschaft, deren Teil sie sind. In Fachschaften wird gemeinsam Unterricht vorbereitet und über pädagogische und didaktische Ziele und Grenzen diskutiert.

Einfluss nehmen:
Die Schulleitungen werden über Inhalte der Fachsitzungen informiert und können bei Unstimmigkeiten Einfluss nehmen, zudem gibt es die Möglichkeit, die Schulaufsicht der Schulämter und der Regierungspräsidien ins Boot zu holen. Auch der Elternbeirat und die SMV stehen in engem Kontakt mit allen Beteiligten. Schule ist ein demokratisches Miteinander und Unterricht ist auf vielfältige Weise transparent.

Info:
Sabina Wadenpohl und Stefan Joost haben die Antworten gemeinsam erarbeitet und legen Wert darauf, dass sie mit ihrer Stellungnahme die gesamte Offenburger Schullandschaft vertreten. Es wurde daher darauf verzichtet, die Antworten konkret zuzuordnen.


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