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RegioTrends

Stadtkreis Freiburg - Freiburg

9. Dec 2023 - 13:00 Uhr

383 Menschen aus 64 Nationen haben in Freiburg in den letzten zwölf Monaten die deutsche Staatsangehörigkeit erworben - Integrationspreis 2023 geht an drei Initiativen: Refugee Law Clinic Freiburg, Kidayo und Orchester Con Anima


Aus 64 verschiedenen Herkunftsländern kommen die 383 Bürgerinnen und Bürger, die in den letzten zwölf Monaten – vom 1. Dezember 2022 bis zum 21. November 2023 – in Freiburg als Deutsche eingebürgert worden sind. Dazu fand auf Einladung der Stadt am heutigen Samstag (09.12.) eine Einbürgerungsfeier im Kaisersaal des Historischen Kaufhauses statt. Oberbürgermeister Martin Horn und der Erste Bürgermeister Ulrich von Kirchbach überreichten bei diesem feierlichen Anlass zugleich auch den Freiburger Integrationspreis 2023.

Die erste Einbürgerungsfeier fand in Freiburg vor 16 Jahren statt. 2007 hatte das Rathaus eine Anregung der Innenministerkonferenz und des baden-württembergischen Städtetags aufgegriffen, dem Akt der Einbürgerung einen würdigen Rahmen zu geben.

Die Migrantinnen und Migranten, die nun deutsche Staatsangehörige sind, kommen aus unterschiedlichsten Ländern. In diesem Jahr liegt Syrien mit 83 Einbürgerungen auf Platz eins der Herkunftsländer. Auf Platz zwei steht Rumänien (29 Einbürgerungen), es folgen knapp dahinter der Irak (28 Einbürgerungen) und die Ukraine (24 Einbürgerungen). Auf der Liste stehen auch Länder, die nur sehr selten Herkunftsländer von Eingebürgerten in Freiburg sind, dieses Jahr sind das zum Beispiel die Philippinen oder Kuba.

Oberbürgermeister Martin Horn begrüßt alle frisch Eingebürgerten: „Ich freue mich sehr, dass sich so viele Menschen, die in Freiburg leben, für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden haben. Sie alle tragen dazu bei, Freiburg zu einer weltoffenen und vielfältigen Stadt zu machen. Schön, dass wir nun gemeinsam die Gegenwart und Zukunft unserer Stadt gestalten können.“

Freiburger Integrationspreis – Für eine offene Stadt:
Zum bereits 12. Mal hat die Stadt den Freiburger Integrationspreis verliehen – dieses Jahr wieder im Rahmen der Einbürgerungsfeier. Die Tradition, beide Veranstaltungen zu verbinden, hat die Stadt nach den Corona-Jahren nun wieder aufgenommen. Erstmalig war der Preis 2012 vergeben worden.

Dieses Jahr gingen 29 Vorschläge ein und damit elf mehr als im Vorjahr. Auf der Liste standen 20 Vereine und Initiativen, fünf Einzelpersonen und drei Schulen. Ein Verein wurde doppelt vorgeschlagen. Eine Jury aus Gemeinderätinnen und Gemeinderäten und Mitgliedern des Migrantinnen- und Migrantenbeirats unter dem Vorsitz von EBM Ulrich von Kirchbach hat alle Bewerbungen gesichtet und drei Preisträger ausgewählt – vergeben wurden ein erster Platz und zwei gleichrangige zweite Plätze.

Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach: „Ich bin sehr beeindruckt von der Vielfalt des Engagements aus der Bürgerschaft. Allen, die sich ehrenamtlich, nachbarschaftlich oder auch beruflich jeden Tag für Integration einsetzen, möchte ich herzlich danken. Sie zeigen, wie mit Offenheit, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung das Zusammenleben gelingen kann.“

Die Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau hat auch in diesem Jahr mit 1.000 Euro das Preisgeld auf insgesamt 5.000 Euro aufgestockt.

Erster Preis: Refugee Law Clinic Freiburg bekommt 2.000 Euro Preisgeld
Integration als zweiseitiger Prozess: Diesen Ansatz verfolgt Refugee Law Clinic. In dem Verein haben sich Juristinnen und Juristen sowie Jurastudierende zusammengeschlossen, um geflüchtete Menschen in rechtlichen und administrativen Fragen zu beraten. Die Rechtsberatung, die der Verein anbietet, ist kostenlos. Im Fokus steht dabei ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Anwältinnen und Anwälten und Geflüchteten. Die Mitglieder des Vereins verpflichten sich mit der Übernahme eines Mandats zu langfristigem und zuverlässigem Engagement.

Ein weiteres Ziel der Refugee Law Clinic ist es, Studierenden der Rechtswissenschaften das Migrationsrecht zu vermitteln, um dem Mangel an Fachpersonal in diesem Bereich nachhaltig entgegenzuwirken.

Zweiter Preis: Der Verein Kidayo kann sich über 1.500 Euro Preisgeld freuen
Der Verein Kidayo entstand aus dem Wunsch heraus, afrodeutsche Kinder zu unterstützen und zu empowern. Sie und ihre Angehörigen sind oftmals von Rassismus betroffen. Der Verein fördert ihre gesellschaftliche Teilhabe, setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein und macht sich gegen Ausgrenzung und Benachteiligung stark. Durch Bildungsarbeit trägt er dazu bei, dass Rassismus, Diskriminierung und Vorurteile abgebaut werden. Seine politische Netzwerkarbeit fordert und fördert zugleich eine anti-rassistische Gesellschaft.

Der Verein bietet regelmäßige monatliche Treffen für afrodeutsche Kinder, Jugendliche und ihre Bezugspersonen an. Daneben finden, über das Jahr verteilt, weitere Angebote in unterschiedlichen Formaten statt. Im Engagement gegen Ausgrenzung und Benachteiligung kooperieren die Vereinsmitglieder auch mit Institutionen der Stadtgesellschaft.

Ein weiterer zweiter Preis geht mit 1.500 Euro Preisgeld ans Orchester Con Anima, ein Projekt des Vereins Zeug und quer:
Harmonie als Grundpfeiler der Musik – und der Zwischenmenschlichkeit: Das interkulturelle Orchester Con Anima bringt die Seelen von derzeit circa 30 aktiven Musikerinnen und Musikern zusammen, die völlig unterschiedlich sind und zum Teil auch Fluchthintergrund haben. Das Orchester schafft damit einen geschützten Ort für eine Kommunikation, die jenseits vieler Worte stattfindet. Menschen begegnen sich, haben Raum zum Kennenlernen und Ausprobieren.

Das Repertoire des Orchesters ist ebenso bunt wie die Menschen, die zum Proben kommen. Einfache Arrangements klassischer Orchesterliteratur finden genauso Einzug wie Popsongs, Filmmusik und Volkslieder aus verschiedenen Ländern. Sowohl das Orchester als auch sein Programm sind durch und durch interkulturell. Ziel des Orchesters ist es, kulturelle Teilhabe für alle zu ermöglichen.


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