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22. Feb 2014 - 09:09 Uhr

Nachbericht zu unserer Lesertelefonaktion „Vorzeitiger Samenerguss“ vom 21. Februar 2014: Miteinander reden – und ärztliche Hilfe suchen

Dr. med. Robert Frese

(Quelle: pr|nrw)
Dr. med. Robert Frese

(Quelle: pr|nrw)
In der Medizin wird der vorzeitige Samenerguss des Mannes als „sexuelle Funktionsstörung“ bezeichnet. Doch was nach einem technischen Defekt klingt, hat im Alltag der Betroffenen und ihrer Partnerinnen das Potenzial, die Beziehung ernsthaft zu gefährden. Einerseits gehört ein erfülltes Liebesleben für die meisten Menschen zu einer Beziehung dazu, andererseits wird Sexualität noch immer stark tabuisiert. Das gilt erst recht, wenn Schuldgefühle und Versagensängste die Beziehung überschatten. Welche therapeutischen Angebote Betroffene nutzen können und ihre Paarbeziehung so vor einer möglichen Krise bewahren, dazu informierten die Experten am Lesertelefon. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Hat ein vorzeitiger Samenerguss körperliche oder psychische Ursachen?
Dr. Robert Frese: Beinahe jeder Mann wird schon einmal einen vorzeitigen Samenerguss erlebt haben oder gelegentlich erleben. Das ist völlig normal und hat viel mit der Umgebung, Stimmung und Anspannung in der jeweiligen Situation zu tun – insoweit sind auch psychische Ursachen nicht selten. Zum Problem kann es werden, wenn ein vorzeitiger Samenerguss immer oder bei fast allen sexuellen Kontakten auftritt. Wir wissen heute, dass sich eine Ejaculatio praecox – kurz EP – bei der Mehrzahl der Betroffenen bereits mit den ersten sexuellen Kontakten einstellt und lebenslang fortsetzt. Als Ursache wird eine anlagebedingte Veränderung des Ejakulationsreflexes angenommen, für den im Nervensystem der Botenstoff Serotonin eine wichtige Rolle spielt. Es liegt daher tatsächlich eine führende körperliche Ursache vor.

Ich habe erst seit etwa einem Jahr das Problem, sehr früh zum Höhepunkt zu kommen. Kann das eine vorübergehende Erscheinung sein?
Dr. Viola Kürbitz: Möglicherweise, aber das bedarf auf jeden Fall der ärztlichen Abklärung, denn dahinter kann sich eine andere Erkrankung verbergen. Unter Umständen tritt ein vorzeitiger Höhepunkt aber auch situativ auf oder er kann Partner-abhängig sein. Mein dringender Rat: Schildern Sie Ihrem Hausarzt oder einem Urologen die Situation, um Klarheit zu schaffen.

Kann eine Therapie den vorzeitigen Samenerguss verzögern helfen?
Dr. Viola Kürbitz: Wenn Sexualtherapie und medikamentöse Therapie auf die Situation des Patienten abgestimmt sind, kann eine EP erfolgreich behandelt werden. Erfolgreich bedeutet, dass zum einen der Leidensdruck der Betroffenen sinkt, zum anderen die Kontrolle über den Ejakulationsreflex verbessert werden kann. Eine Chance dafür gibt es aber nur, wenn der Betroffene den ersten Schritt macht: zum Haus- oder Facharzt gehen und das Problem ansprechen. Erst dann kann eine Diagnose sicher gestellt und gemeinsam über das weitere Vorgehen entschieden werden.

Wie muss ich mir den Ablauf einer Paartherapie vorstellen?
Prof. Michael Berner: Ein guter Therapeut wird immer versuchen, beide Partner gleichberechtigt zu behandeln. Deshalb steht am Anfang eine Klärung der Wünsche und Erwartungen, die in der Therapie erreicht werden sollen. Dann geht es darum, ein gemeinsames Ziel zu finden, hinter dem beide Partner stehen. Anschließend können spezifische Techniken zur Anwendung kommen. Damit sind theoretische Überlegungen ebenso gemeint wie konkrete Übungen, zum Beispiel im Rahmen einer Sexualtherapie. Im Idealfall haben dann beide Partner das Gefühl in ihrer persönlichen Entwicklung, wie auch in ihrer Entwicklung als Paar, weitergekommen zu sein.

Ich bin Single – macht da eine Therapie wegen einer EP Sinn oder wird sie nur für Paare angeboten?
Prof. Michael Berner: Gerade bei der EP gibt es neben spezifischen Übungen auch ein Selbsthilfemanual, das sich spezifisch an Betroffene richtet, die keine Partnerin haben. Schließlich ist ein vorzeitiger Samenerguss ja auch oft ein Hindernis, überhaupt einmal den Kontakt mit einem potenziellen Partner aufzunehmen. Man kann die Wirksamkeit von medikamentösen Therapien zum Beispiel auch bei Masturbation ausprobieren. Im Rahmen einer Psychotherapie wird man im Idealfall jedoch erst intensiver einsteigen, wenn eine belastbare Partnerschaft gegeben ist.

Wegen meiner EP habe ich große Hemmungen, überhaupt mit Frauen in Kontakt zu kommen. Kann mir eine Therapie helfen?
Dr. Viola Kürbitz: Ja, denn eine geeignete Therapie ist möglichst ganzheitlich ausgerichtet, bezieht also auch solche individuell ausgeprägten Folgen der EP mit ein. Wichtig ist es, zunächst einen geeigneten Gesprächspartner zu finden. Das kann der Hausarzt sein oder ein Urologe, bei dem das Gespräch über Sexualität „zum Tagesgeschäft“ gehört. Da fällt es vielen leichter, aus der Deckung zu kommen und zu sagen: „Ich würde gerne über meine Sexualität sprechen.“

Wie finde ich einen Therapeuten in meiner Nähe – und muss ich mit langen Wartezeiten rechnen?
Dr. Viola Kürbitz: Wenn Sie einen Facharzt in Ihrer Nähe suchen, kann Ihnen die Arztsuche auf den Webseiten der Bundesärztekammer helfen: Von www.bundesaerztekammer.de können Sie sich zu den regionalen Arztverzeichnissen durchklicken. Tatsache ist leider: Je nach Region kann es zu Wartezeiten kommen und Geduld erfordern, einen Termin zu bekommen. Auf jeden Fall kann aber auch Ihr Hausarzt ein Ansprechpartner sein, mit dem Sie gemeinsam erste Schritte planen und der Sie an einen geeigneten Fachmann überweisen kann.

Übernimmt meine Krankenversicherung die Kosten für eine Paartherapie?
Prof. Michael Berner: Kosten für eine Paartherapie werden in der Regel nicht übernommen. Anders verhält es sich jedoch, wenn im Rahmen einer Einzelpsychotherapie der Partner mit einbezogen wird. Viele Psychotherapeuten führen dann Paartherapien als Einzeltherapien durch, bei denen der Partner mit einbezogen wird. Eine Übernahme der Kosten für eine Psychotherapie sollte immer mit dem Therapeuten und der Krankenkasse individuell besprochen werden.

Kann man die Kontrolle über den Samenerguss wieder erlernen?
Dr. Robert Frese: Die meisten Männer können das Problem des vorzeitigen Samenergusses in den Griff bekommen, jedoch kaum ohne die Hilfe eines Spezialisten. Der erste Schritt sollte dabei unbedingt ein offenes Gespräch mit der Partnerin sein, um ihre Erwartungen abzugleichen und zu wissen, ob und wie stark sie die Situation belastet. Wenn das Problem zu zweit nicht zu lösen ist, sollte ein Gespräch mit einem Urologen oder, je nach Problemlage, auch mit einem Psychotherapeuten gesucht werden. Verhaltenstechniken zum Erlernen einer besseren Kontrolle des Ejakulationsreflexes wie die Stopp-Start- oder die Squeeze-Technik können zumindest als Unterstützung hilfreich sein. Diese Übungen eignen sich aber am besten für stabile Partnerschaften, da die Frau Ihren Partner unterstützen muss, damit sich ein Erfolg einstellt.

Können betäubende Salben helfen? Oder spürt man dann gar nichts mehr?
Dr. Robert Frese: Betäubende Cremes, Gele oder Sprays als Hilfsmittel zur Kontrolle des Samenergusses werden auch freiverkäuflich angeboten. Diese sollen die Eichel leicht betäuben und damit die Erregbarkeit herabsetzen. Allerdings können sich diese beim Geschlechtsverkehr auf die Partnerin übertragen, so dass sie beim Sex kaum noch etwas spürt, oder das eigene Empfinden kann zu deutlich herabgesetzt werden. Eine partnerinnenfreundlichere Variante sind spezielle Kondome, die nur innen mit einem leichten Betäubungsgel benetzt sind, da so ausgeschlossen wird, dass der Wirkstoff mit der Scheide in Berührung kommt. Ob dem Patienten und seiner Partnerin diese Methoden zusagen, kann aber einfach ausprobiert werden.

Mein Mann hat große Schwierigkeiten, über unser Sexualleben und seine EP zu sprechen. Was kann ich tun, um das Gespräch in Gang zu bringen?
Prof. Michael Berner: Leider ist es kein seltenes Phänomen, dass Männer die eigenen Wünsche und mögliche Problempunkte eher totzuschweigen versuchen. Aber einer von Ihnen muss den ersten Schritt tun. Und solange Sie über Ihre eigenen Wünsche und Erwartungen sprechen und Ihr Gegenüber nicht mit Vorwürfen oder vorgefertigten Meinungen „in eine Ecke stellen“, können Sie kaum etwas falsch machen. Beginnen Sie das Gespräch ganz offen: „Ich würde gerne einmal über unsere sexuelle Beziehung mit dir sprechen“. Lassen Sie es auch zu, dass ihr Gegenüber dies zunächst einmal ablehnt und Zeit braucht. Aus dem Nein von heute kann schon morgen ein Ja werden…

Ich weiß, dass mein Freund Schuldgefühle und Ängste wegen seiner EP hat. Wie schaffe ich es, dass er sich endlich an einen Arzt wendet?
Dr. Viola Kürbitz: Wichtig ist vor allem: Keinen Druck ausüben, denn das führt unter Umständen zum völligen Rückzug. Machen Sie klar, dass es Sie belastet, Ihren Partner leiden zu sehen. Dadurch wird aus „seinem Problem“ ein gemeinsames. Signalisieren Sie ihm, dass sie es zu zweit schaffen können. So stellen Sie die Weichen für einen gemeinsamen Arzttermin. Klar – das erfordert von Ihnen und Ihrem Freund Mut. Aber Männer, die Sensibilität und Engagement an den Tag legen, zeigen keine Schwäche, sondern eine Stärke, die sie für die Partnerin erst recht attraktiv macht.


Lesertelefon „Vorzeitiger Samenerguss“ vom 21. Februar 2014 / Infokasten

Vorzeitiger Samenerguss – das sollten Sie wissen

Definition
Wann man von einem vorzeitigen Samenerguss spricht, lässt sich nicht allein in Minuten und Sekunden messen. Der Berufsverband der Urologen und die Deutsche Gesellschaft für Urologie nennen für eine Ejaculatio praecox – kurz EP – drei Faktoren: Erstens die Empfindung, dass die Zeit bis zum Höhepunkt zu kurz ist, zweitens die Empfindung, den Zeitpunkt der Ejakulation nicht ausreichend kontrollieren zu können und drittens die Belastung der Partnerschaft. Eine Ejaculatio praecox spiegelt also in erster Linie das subjektive Empfinden der Betroffenen wider – nicht jeder Mann oder jede Partnerin „leidet“ unter der sexuellen Funktionsstörung.

Wer ist betroffen?
Der vorzeitige Samenerguss gilt nicht als Krankheit, sondern als sexuelle Funktionsstörung. Die bisher größte internationale Studie zu diesem Thema, veröffentlicht 2007 in einem angesehenen europäischen Fachmedium für Urologie, kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland 20,3 Prozent aller Männer zwischen 18 und 70 Jahren betroffen sind.

Formen
Mediziner unterscheiden zwei Formen der EP: Die häufiger vorkommende lebenslange Form tritt bereits seit den ersten Sexualkontakten auf, während die erworbene Form Folge einer anderen Erkrankung sein kann. Dazu zählen neben der Erektilen Dysfunktion unter anderem auch Erkrankungen der Prostata oder der Schilddrüse. Bei der lebenslangen Form vermuten Wissenschaftler einen teilweise gestörten Serotonin-Haushalt als mögliche Ursache. Entsteht durch die EP ein Leidensdruck, kann dies die Situation verschlimmern.

Behandlungsmöglichkeiten
Zur Behandlung einer EP stehen Sexual- und Paartherapie sowie Medikamente zur Verfügung. Der Berufsverband der Deutschen Urologen und die Deutsche Gesellschaft für Urologie gehen davon aus, dass die meisten Männer das Problem mit Hilfe von Spezialisten in den Griff bekommen können. Entscheidend sei das Gespräch mit der Partnerin – und dass Betroffene einen Arzt aufsuchen.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.dgu.de
Website des Berufsverbands der Deutschen Urologen und der Deutschen Gesellschaft für Urologie

www.späterkommen.de
Website der Informationskampagne von Berlin-Chemie


Die Experten am Telefon im Überblick:

Prof. Dr. med. Michael Berner; Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Ärztlicher Direktor der Rhein-Jura Klinik in Bad Säckingen und Oberarzt am Universitätsklinikum Freiburg, 1. Vorstand des Informationszentrums für Sexualität und Gesundheit e.V. (ISG), Mitherausgeber eines Lehrbuches der Sexualmedizin
Dr. med. Viola Kürbitz; Niedergelassene Fachärztin für Urologie und Sexualmedizin, Referentin am hannoverschen Lehrinstitut für Sexualmedizin und Sexualtherapie (LISS) sowie Mitglied des Sexualmedizinischen Kompetenzzentrums Hannover (SMK)
Dr. med. Robert Frese; Niedergelassener Facharzt für Urologie, Tätigkeitsschwerpunkte u.a. Andrologie und Sexualmedizin, u.a. Mitglied der European Society for Sexual Medicine (ESSM)


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