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RegioTrends

Kreis Emmendingen - Waldkirch

20. Mar 2018 - 13:52 Uhr

Mundartabend „Alemanne und Schwobe singe und verzelle" fand großen Anklang - Muettersproch-Gsellschaft hatte Abend im Rahmen der Heimattage in Festhalle Kollnau gestaltet - Radio-Mitschnitt am 25. März bei SWR4

Mundartabend „Alemanne und Schwobe singe und verzelle" fand großen Anklang
Sechs Autoren und Musiker präsentierten den alemannischen Dialekt in seiner ganzen Vielfalt, mal lustig mal tiefgründig und oft beides gleichzeitig

Foto: Stadt Waldkirch
Mundartabend „Alemanne und Schwobe singe und verzelle" fand großen Anklang
Sechs Autoren und Musiker präsentierten den alemannischen Dialekt in seiner ganzen Vielfalt, mal lustig mal tiefgründig und oft beides gleichzeitig

Foto: Stadt Waldkirch
Der Mundartabend unter dem Motto „Alemanne und Schwobe singe und verzelle", den die Muettersproch-Gsellschaft im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg veranstaltet hatte, fand großen Anklang. Wer den Abend in der Festhalle Kollnau nicht miterleben konnte und trotzdem in die unterhaltsamen und sehr abwechslungsreichen Beiträge hineinhören möchte, hat am Sonntag, 25. März noch einmal die Gelegenheit. Dann sendet der SWR4 um 21 Uhr einen Mitschnitt.

Nachdem die letzten Gäste auf den zusätzlich hereingebrachten Stühlen Platz genommen hatten, legte Moderator Jürgen Hack gleich gut gelaunt los: „Jetz schaue Se mal nach rechts und sage: „Schön, dass Sie da sind.“ Das Publikum folgt bereitwillig „… und jetz schaue Se nach rechts und sage: „Sie scho wieder!“ Der erste Gag kommt gut an.

Zur immer wieder heraufbeschworenen Rivalität zwischen Badenern und Schwaben hat er einende Worte: „Die Muttersprache lebt vom Swing und so können wir alle uns hervorragend verständigen.“ Und er fordert mehr Selbstbewusstsein von den Muttersprachlern und wünscht sich: „dass ma so schwätze ka wie einem de Mund gwachse isch.“

Viele Geschichten und Bücher hat Carola Horstmann bereits veröffentlicht. Zuerst nahm sie die Zuschauer und Zuschauerinnen zurück in die Zeit, in der die Angst um die Hauptpersonen beim Kasperletheater noch real war, danach in die Jungendzeit: Die erste Begegnung mit italienischen Gastarbeitern, kommentiert mit „des het mer so net kennt“, deren Heimweh in den Telefonhörer gebrüllt: „des het mer so net kennt“, „Ciao bella“ ruft es hinter den jungen Mädchen her: „des het mer so net kennt“. Viel später, erzählt sie, sei sie einem der Italiener wieder begegnet. „S´sisch z´spot fir de Italiener“, heißt es fast wehmütig zum Schluss. Mit drei weiteren Gedichten und einem Dialog zwischen Mutter und Kind zeigt sie, dass Dialekt der (hochdeutschen) Sprache noch eine weitere spannende Facette hinzufügen kann.

„Hier feiert das Kunstlied seine Wiedergeburt“, kündigte Jürgen Hack den nächsten Künstler an. Pius Jauch entführte die Zuhörenden dann mit seinen melancholischen Melodien in eine andere Welt. „Die, wo d` Schnewelle ewell offe hän und Händ im Säck, des sin d´ Herre wie ma ´s kennt in ihre schwarze Fräck“ (Die, die immer den Schnabel offen haben und die Hände in den Taschen, das sind die Herren, wie man sie in ihren schwarzen Anzügen kennt.), heißt es da oder er nutzt den Löwenzahn als Allegorie für das Leben: „Wie ein Mann blüht er schnell auf, dann wird der Kopf erst grau und dann nimmt der Wind die letzte Haarpracht.“

Hanno Kluge sinnierte über „Mundart“ und der Eigenartigkeit so mancher Begriffe. Maul und Gosch seien in Hochdeutsch „ganz unanständige Wörter“ und das obwohl sie überall vorkämen: „De Goschehobel (Mundharmonika) isch e ehrenwertes Inschtrument und Maultasche isst jeder gern.“ Dann nimmt der Vortrag Fahrt auf: „Schaffe, schaffe Häusle baue? Ha noi, ha nie, a wa!, Komm, gang mer weg, derweil, nemmerts, hosch, willsch, defschde, …“ So schnell folgen die Begriffe, immer mit den kleinen feinen Doppeldeutigkeiten, dass das Publikum kaum folgen kann. Den Abschluss macht die Geschichte vom Obdachlosen am Stuttgarter Hauptbahnhof, der immer mal laut mal leise vor sich „hinbruddlt“. Ein Manager wirft ihm jeden Tag einen Euro in den Hut, irgendwann aber nur noch 50 Cent. Der Obdachlose fragt warum, der Manager antwortet: „Mein Sohn studiert jetzt.“ Als der Manager weitergeht, bruddlt es ganz leise: „Jetzt lässt der seinen Jungen auf meine Kosten studieren.“

„Deutsch ist eine Sprache, Alemannisch die Vollendung“, weiß Jürgen Hack und schon reißen „Goschehobel“ die Gäste mit. Seit 35 Jahren im Geschäft, verstehen sie es mit Liedern wie „Luftwurzle“ oder „wo kehr i na, wo bin i daheim“ nachdenkliche Themen mit musikalischem Können auf der Gitarre und der Mundharmonika zu verbinden. Nicht bis morgen warten, sondern „jetz un hit“ handeln, kommt bluesig daher und bringt den Schwung zum Anpacken gleich mit. Das aus dem Norwegischen ins Alemannische übertragene Kinderlied mit der Aussage: „Verschieden sind die Kinder all, doch des isch usse bloß“ regt erneut zum Nachdenken an. Die Begleitung von Urban Huber-Wölfle auf dem Glockenspiel ist virtuos und einfach einmalig. Um eine Zugabe kommen sie nicht herum: Nach „Für immer jung“ von André Heller ist leider schon Schluss.

Manfred Markus Jung, schwäbischer Wortakrobat, bringt einem den Schwaben und sein Ländle näher. „Fast alle meine Geschichten schreibt das Leben“, sagt er selbst über seine Beiträge, zum Schreien komisch sind sie trotzdem. Ob er die Ruhe des IC-Restaurants nutzen möchte, um Klassenarbeiten zu korrigieren und dabei von einer penetranten Dame vor allem auf das viele Rot hingewiesen und Nerv tötend gestört wird, bis sich herausstellt, dass sie in einer Psychiatrie arbeitet, in der vor allem Lehrer untergebracht sind oder die Szene in einem Wartezimmer beim Arzt, in dem sich zwei Frauen so lang und breit über ihre Beschwerden austauschen, dass er mit „seinem bissle Fieber“ schon gar nicht mehr weiß, ob er wieder gehen soll, sind einfach hinreißend geschrieben und ebenso vorgetragen.

Die Kabarettistin Sabine Essinger schlüpfte dann von der Rolle der Flugbegleiterin, die das „Fasten“ von „fasten seatbelt“ wörtlich nimmt, man ist ja eine schwäbische Fluggesellschaft, in die Rolle eines Säuglings, der die Erwachsenen so gar nicht verstehen kann, bis hin zur Witwe, die nach dem Tod ihres Ehemanns so richtig auflebt. Nicht ganz so tiefgründig, dafür lustig, applaudierte ihr das Publikum ausgiebig.


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