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Stadtkreis Freiburg - Freiburg

15. Aug 2018 - 11:35 Uhr

Uni Freiburg: Blutsauger in Bestsellern und Blockbustern - Während die Fledermaus in der Natur ums Überleben kämpft, freut sich der Vampir über seine Unsterblichkeit in der Literatur

Kerstin Fest

Foto: Conny Ehm
Kerstin Fest

Foto: Conny Ehm

Eigentlich wird am letzten Wochenende im August die Europäische Fledermausnacht gefeiert, um auf die Fledermaus als bedrohte Tierart aufmerksam zu machen. Weit weniger bedroht ist das Vorkommen von Fledermäusen oder nachtaktiven Blutsaugern hingegen in der Literatur. „Der bekannteste Vampir ist wohl Graf Dracula, Protagonist und ‚Held‘ des 1897 erschienenen Schauerromans des anglo-irischen Schriftstellers Bram Stoker“, sagt Anglistin Dr. Kerstin Fest vom Englischen Seminar der Universität Freiburg. Doch sei er weder der erste noch der einzige Vampir in der Literaturgeschichte.

Im Kontext der englischen Literatur erscheine der Blutsauger erstmals im Jahr 1819 in John Polidoris Kurzgeschichte „The Vampyre“. Gut 50 Jahre später, 1872, habe der Ire John Sheridan Le Fanu die Novelle „Carmilla“ veröffentlicht, deren Hauptfigur ein weiblicher Vampir ist. „Auch in der Populärkultur erfreuen sich Vampire ungebrochener Beliebtheit, man denke nur an die TV-Serie ‚Buffy the Vampire Slayer‘ oder die höchst erfolgreichen ‚Twilight‘ Bücher von Stephenie Meyer. Der Vampir sei in unserem kulturellen Gedächtnis fest verankert.

Dabei sei er kein „normales“ Monster, er oder sie fasziniere und verunsichere gleichermaßen. Verstörend sei vor allem seine Zweideutigkeit. „Er ist tot, aber er kann nicht sterben. Er ist ein Monster, aber auch ein Mensch“, betont Fest. Gefährlicher als seine Mordlust sei die "Infektionsgefahr", die von ihm ausgeht: „Sein Biss ist tödlich, kann sein Opfer aber gleichzeitig auch in einen weiteren unsterblichen Vampir verwandeln.“

Seine Opfer bringe er nicht einfach um, er verführe sie. „Das Motiv sexueller, auch gleichgeschlechtlicher, Grenzüberschreitung findet sich in fast allen Vampirtexten und es sind vor allem junge Frauen, die zum Opfer aber auch zur Partnerin des Vampirs werden." Der Vampir bedrohe Grundpfeiler wie Zivilisation, Rationalität – im 18. Jahrhundert versuchten Vertreter der Aufklärung, beispielsweise Maria Theresias Leibarzt Gerard van Swieten – Vampir-Hysterien, die vor allem am Balkan auftraten, durch naturwissenschaftliche Fakten zu entkräften und Moral – viktorianische Damen werden zu sexuellen Wesen – und stelle sie in Frage.

„Er symbolisiert wie keine andere mystische Figur das Dunkle, das wir in uns tragen.“ Gleichzeitig sei es keine Figur des Chaos. „Vampire unterliegen fixen Regeln, die von Text zu Text variieren können.“ Dracula könne sich zum Beispiel sehr wohl bei Tageslicht bewegen, während Vampire meist durch bestimmte Rituale und Objekte, wie Kreuze oder Knoblauch besiegt werden können. „Schlussendlich ist es meist der rationale westliche Vampirjäger, der den Sieg davonträgt und unsere gewohnte Ordnung wiederherstellt.“

Dr. Kerstin Fest ist 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Englischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind das Theater im 18. Jahrhundert, New Materialism, Feminismus und übersinnliche Wesen in der englischen Literatur.

(Medieninfo: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 15.08.2018)


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