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Kreis Emmendingen - Freiamt

28. Oct 2020 - 12:43 Uhr

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Familien abmildern - Grünen-Landtagsabgeordneter und Landesvorsitzender des Deutschen Familienverbandes Schoch informiert über Verschiebung des Landesverbandstages in Freiamt

Grünen-Landtagsabgeordneter und Landesvorsitzender des Deutschen Familienverbandes Alexander Schoch
Grünen-Landtagsabgeordneter und Landesvorsitzender des Deutschen Familienverbandes Alexander Schoch

Am Wochenende hätte im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums des Regionalverbandes Freiamt der Landesverbandstag des Deutschen Familienverbandes in Freiamt stattfinden sollen. Aufgrund der Entwicklung der Infektionszahlen hat der Vorstand des Landesverbandes entschieden den Landesverbandstag in das Jahr 2021 zu verschieben, so der Landesvorsitzende Alexander Schoch.

Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Landesverbandstages wäre das Thema Familienpolitik in Zeiten von Corona gewesen. Aufgrund der Absage des Landesverbanstages hatte jedoch der Vorstand entschieden in Form einer Videokonferenz dieses Thema intensiv zu diskutieren.

Im Frühjahr 2020 hatte der Lockdown viele Familien hart getroffen, so Alexander Schoch. Zukunftsängste, erhebliche Geldsorgen sowie seelische und körperliche Erschöpfung haben den familiären Alltag über Monate geprägt.

Eine Untersuchung des Bundesinstitutes für Bevölkerungsforschung BiB, zeigt dass die starke Belastung der Eltern während der Coronapandemie im Frühjahr und sie war abhängig von der jeweiligen Lebenssituation der Familien. In vielen Familien war diese Belastung extrem hoch. Daher so Alexander Schoch müssen Konsequenzen aus dem Frühjahr für die Familien gezogen werden und bei der aktuellen zweiten Welle eine deutlich höhere Priorität erfahren. So muss eine flächendeckende Beschulung sichergestellt werden. Eine Betreuung für Kinder aller erwerbstätigen Eltern muss garantiert werden, und nicht nur für die von Systemrelevanten. Hierzu braucht es strukturelle Lösungen, Engagement, Kreativität und neue Ideen der Akteure auf Kommunaler, Landes- und Bundesebene sowie auch Arbeitgeber und Krankenkassen sind gefordert sich hier noch stärker einzubringen.

Eine Konsequenz aus dieser Coronapandemie muss die deutliche Entlastung der Familien sein. Auf den großen steuer- und familienpolitischen Wurf warten Familien bis heute. Die Erziehung unserer Kinder kostet Geld. Viel Geld sogar. Das ist Privatsache, könnte man nun sagen. Doch so einfach ist es eben nicht. Kinder sind die zukünftigen Beitragszahler in den Sozialversicherungen, sie sind die Polizisten, Feuerwehrmänner, Ärzte und die pflegenden Hände von morgen. Man darf die Kosten der Kindererziehung nicht privatisieren und im selben Atemzug einfordern, ihren Nutzen komplett zu sozialisieren, so Alexander Schoch.

In der Corona-Krise haben sich Familien oft allein gelassen gefühlt! Familien sind das Rückgrat unseres Staates und müssen nachhaltig gefördert und unterstützt werden.

Daher hat der Vorstand die Forderung nach einem Solidarpakt für Familien der eine Milderung der Auswirkungen der Corona-Krise gewährleistet, erhoben.

Wichtig so Alexander Schoch, ist dass es eine regelmäßige und öffentliche Einschätzung gibt über die aktuellen Pandemie-Auswirkungen auf die Familien durch das Ministerium für Soziales und Integration. Der Vorstand, so Alexander Schoch, erwartet auch dass die Beantragung von Familienleistungen vereinfacht und digitalisiert werden und dass es Entschädigungsleistungen für Eltern bei Ausfall des Regelbetriebs von Schulen, Kitas und Kindergärten geben sollte.

Darüber hinaus möchte der Vorstand, dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen auf Bundesebene für die Familien durch folgende Maßnahmen deutlich verbessern:
- Deutliche Ausweitung der maximalen Anzahl der Krankentage pro Kind für Eltern von bisher 10 auf mindestens 30 Tage. Übersendung eines ärztlichen Attest an den Arbeitgeber erst ab dem vierten anstatt ersten Tag sowie Anhebung der Krankengeld-Altersgrenze von Kindern vom zwölften auf das vierzehnte Lebensjahr (§ 45 SGB V)
- Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch flexible Arbeitszeitmodelle und geförderte Familienarbeitszeitkonten
- Einführung eines Kinderfreibetrages in der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung zur Entlastung von Eltern während der Zeit der Kindererziehung
- Reform des Kindergeldes und Anpassung auf 330 Euro je Kind und Monat
- Investitionen in den Gesundheitsschutz in Schulen, Kitas und Kindergärten zur Verminderung/Ausschluss einer Virus-Verbreitung
- Implementierung digitaler Bildung bei der Ausbildung zukünftiger Lehrer, Unterstützung der Schulen mit finanziellen und technischen Mitteln, strukturierte Fortbildungsangebote für Schüler, ihre Eltern und Lehrer, pädagogische Lernsoftware, moderne und datenschutzsichere Lernplattformen sowie digitale Zugangsgerechtigkeit, die alle Familien bei der digitalen Bildung gleichermaßen in den Blick nimmt
- Entlastung von Familien durch Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 % für Kinderprodukte
- Mutter-/Vater-Kind-Kuren sind, bevor Eltern und Kinder durch Belastung und Überforderung krank werden, die beste präventive Familien- und Gesundheitspolitik. Es muss sichergestellt werden, dass kurbedürftige Eltern die ihnen zustehenden Leistungen in der Verwaltungspraxis umfassend, zügig und in geeigneter Form erhalten
- Notwendigkeit einer Familienverträglichkeitsprüfung von Gesetzen: Auf allen politischen Ebenen fallen regelmäßig Entscheidungen an, die den Alltag der Familien betreffen. Auf allen politischen Ebenen muss deshalb eine Familienverträglichkeitsprüfung eingeführt werden, die Vorhaben und Vorschriften darauf prüft, ob sie der Familie nutzen, ihr schaden oder sie nicht tangieren.

(Presseinfo: Alexander Schoch, 28.10.2020)


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