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RegioTrends

Breisgau-Hochschwarzwald - Heuweiler

17. Mar 2021 - 11:43 Uhr

Hollywood in Heuweiler: Schwarzwälder Palmenwälder mit Mittelmeer-Feeling - Förster des Forstbezirks Hochschwarzwald erhöhten mit behutsamer Waldwirtschaft Vorkommen der Stechpalme kontinuierlich - Stechpalme ist „Baum des Jahres“

Hollywood in Heuweiler: Schwarzwälder Palmenwälder mit Mittelmeer-Feeling - Förster des Forstbezirks Hochschwarzwald erhöhten mit behutsamer Waldwirtschaft Vorkommen der Stechpalme kontinuierlich.
Stechpalme im Tiefschnee auf 1.100 Meter über Normalhöhennull in St. Wilhelm.

Foto: ForstBW, Forstbezirk Hochschwarzwald
Hollywood in Heuweiler: Schwarzwälder Palmenwälder mit Mittelmeer-Feeling - Förster des Forstbezirks Hochschwarzwald erhöhten mit behutsamer Waldwirtschaft Vorkommen der Stechpalme kontinuierlich.
Stechpalme im Tiefschnee auf 1.100 Meter über Normalhöhennull in St. Wilhelm.

Foto: ForstBW, Forstbezirk Hochschwarzwald
„In Hollywood gibt’s ja auch Palmen“, lacht Philipp Weiner, stellvertretender Leiter des Forstbezirks Hochschwarzwald „Und Hollywood liegt genau hier“. Dazu später mehr.

Botanisch ist die Stechpalme, der Ilex oder Hülsenbaum, wie sie auch genannt wird, natürlich keine Palme. Aber mit ihren immergrünen Blättern ist sie die einzige bei uns heimische Art, die den für den Mittelmeerraum typischen Hartlaubgehölzen entspricht. So wurde sie in der Vergangenheit auch verwendet und betrachtet. Die Bezeichnung „Palme“ geht auf die christliche Tradition des Palmsonntages zurück, der an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnert. Jesus wurde damals mit Palmwedeln begrüßt. Noch heute wird in vielen Gemeinden am Karsamstag der „Palmen“ gebunden, ein je nach Region mit Ilex- und Buchsbaumzweigen verzierte Stange. Das Weihnachtslied „Maria durch den Dornwald ging“ hat seinen Ursprung sicher auch in der Gleichsetzung der biblischen Landschaft mit der hier bekannten stacheligen “Palme“.

Im Forstbezirk Hochschwarzwald, von Freiburg über Triberg bis Villingen, können die Standortsansprüche der Baumart sehr gut nachgezeichnet werden, wie Philipp Weiner vom Forstamt erklärt. Klarer Schwerpunkt ist der Westabfall des Schwarzwaldes. Da ist sie eine richtige Überlebenskünstlerin. Als einzige Art wächst sie im Unterstand des „Conventwaldes“, einem Bannwald der seit 50 Jahren nicht mehr genutzt wird. Dort hat sich ein extrem dunkler Buchenwald entwickelt, der durch Lichtmangel keine Bodenvegetation zulässt. Einzig die Stechpalme, die außerhalb der Belaubungszeit von November bis April durch ihre immergrünen Blätter Photosynthese betreibt, kann dort noch existieren. Solange genügend Niederschlag fällt hat die Stechpalme mit Höhenlagen kein Problem. In St. Wilhelm kommt sie noch auf 1.100 m Höhe vor und am Stollenbach im Zastler Tal wächst sie auf 950 m in schöner Baumform.

Ihr Optimum hat die Stechpalme jedoch in den tieferen Lagen am Schwarzwaldrand. So gibt es in Heuweiler dschungelartige Waldbilder, die dem im Weihnachtslied besungenen Dornwald sehr nahekommen. Dieses Dornendickicht diente in Kriegszeiten als Versteck vor Räubern und Soldaten, weshalb die Art lange auch als Schutzsymbol vor allem Bösem eine besondere Bedeutung hatte.

Mit dem kontinentalen Baar-Klima kommt der Ilex dagegen überhaupt nicht zurecht. Im Villinger Raum gibt es keine natürlichen Vorkommen. Die Ursache ist nicht eindeutig. Vermutlich kann die Stechpalme in nadelholzreichen Wäldern ihre „immergrünen“ Vorteile nicht ausspielen. Die unzureichende Wasserversorgung der großen Blattoberfläche bei tief gefrorenen Böden ist wahrscheinlich ein weiterer Grund.

Als Besonderheit sehen die Förster die Stechpalme gerne. Gefährdet ist sie aktuell nicht, sondern nimmt eher zu, auch da die bisherige Nutzung als „Palme“ nicht mehr so geläufig ist. Gleichzeitig kommt sie bislang mit der Klimaerwärmung recht gut klar. Allerdings ist sie kein Allheilmittel, da ihre Produktivität und damit ihr CO-2 – Speichervermögen sehr gering ist.

Gleichzeitig ist sie wirtschaftlich bedeutungslos, obwohl das Holz besonders hart ist und einzigartige Eigenschaften aufweist. Unter anderem war der Zauberstab von Harry Potter aus Stechpalmenholz. Allerdings war die Nachfrage nach Zauberstäben bislang eher verhalten, so dass sich da noch kein Markt entwickeln konnte, so Weiner.

Dennoch erhöhten die Förster des Forstbezirks Hochschwarzwald mit einer behutsamen Waldwirtschaft die Vorkommen der Stechpalme kontinuierlich. Vor allem ein weitgehender Verzicht auf Kahlhiebe hat diese gute Entwicklung ermöglicht. Damit erhöht sich die biologische Vielfalt durch Tiere, die auf die Blüten und Beeren des Ilex angewiesen sind.

Die älteren unter uns erinnern sich möglicherweise noch an den 20 D-Markschein, dort war in Anspielung auf den Namen von Annette von Droste Hülshoff, der Zweig eines Hülsenbaumes abgebildet.

„Je länger man sich mit dem Ilex befasst, umso interessanter wird die Pflanze“. Sie beweise eindeutig, dass es im Schwarzwald keine Giraffen gibt, erklärt Weiner die unterschiedlich ausgeprägten Blattformen. Während Blätter tiefer liegende Zweige und jüngere Pflanzenteile stark ausgeprägte Stacheln ausbilden, nimmt dieser Schutzmechanismus mit Zunahme der Höhe und des Alters ab. Im Fachjargon Heterophyllie genannt. „Die Pflanze muss sich gegen Rehe wehren, aber eben nicht gegen Giraffen“.

Und nun zu Hollywood. Ganz einfach: Holly ist im Englischen die Stechpalme und Hollywood eben ein Stechpalmen Wald. „So wie hier bei uns“, schmunzelt Weiner.

Durch diese vielfältigen, auch kulturhistorischen Anekdoten, ihre biologischen Besonderheiten und ihrem Alleinstellungsmerkmal als Hartlaubgehölz, tritt die Palme des Schwarzwaldes als Baum des Jahres zu Recht aus dem „Schattendasein“ in den Vordergrund.

(Presseinfo: ForstBW, Forstbezirk Hochschwarzwald, 17.03.2021)


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