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Kreis Emmendingen - Emmendingen

25. Oct 2021 - 17:32 Uhr

Ende einer Ära – Inhaberin Elisabeth Real schließt Ende Oktober ihr Hotel Windenreuter Hof nach 46 Jahren

Das Hotel Windenreuter Hof schließt nach 46 Jahren - 46 Jahre war Elisabeth Real die Organisatorin und Chefin im Windenreuter Hof.

REGIOTRENDS-Foto: Jens Glade
Das Hotel Windenreuter Hof schließt nach 46 Jahren - 46 Jahre war Elisabeth Real die Organisatorin und Chefin im Windenreuter Hof.

REGIOTRENDS-Foto: Jens Glade
Gastronomin Elisabeth Real schließt zum Ende des Monats die Türen ihres Windenreuter Hofs. Nach 46 Jahren, in denen die Familie Real den Betrieb führte, endet ein bedeutendes Kapitel Emmendinger Gastronomiegeschichte. Elisabeth Real führte das Hotel alleine seit dem Tod ihres Mannes Jürgen im Jahr 1998.

Viele Emmendinger begingen in den Räumen des Windenreuter Hofs ihre Familienfeste und zahlreiche Bälle wurden im Panoramasaal des über die Grenzen der Stadt bekannten Restaurants gefeiert.

Fußballgrößen aus der gesamten Republik nächtigten hier vor Auswärtsspielen beim Sportclub Freiburg und so manche wilde Nacht endete in der legendären blauen Zone erst im Morgengrauen.

Nach der Corona-Pandemie, der die Gastroszene besonders gebeutelt hat, und der damit verbundenen Personalabwanderung beschloss Elisabeth Real, den Betrieb Ende Oktober zu schließen und die Immobilie zu verkaufen.

Langfristig wird der Gebäudekomplex wohl Wohnungen weichen. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll das Hotel aber erst einmal als Mitarbeiterwohnungen für eine regionale Firma zwischengenutzt werden.

"Ich schließe den Betrieb schon mit sehr viel Wehmut", gesteht Elisabeth Real, die als Schülerin bei der damaligen Inhaberfamilie Hofsommer ihre erste Berührung mit der Gastronomie hatte.
Damals arbeitete in der Pension mit 15 Betten und Gastraum mit Stammtisch ein Koch aus dem Ruhrgebiet. Der junge Jürgen Real, der während seiner Jungkochzeit in Windenreute Station machte, arbeitete in der Küche und verliebte sich in die Aushilfsbedienung Elisabeth.

Ausbau zum Hotel

Nach der frühen Verlobung übernahm Real den Windenreuter Hof im Januar 1975 und führte ihn zusammen mit seinen Eltern und der inzwischen als Auszubildenden arbeitenden Elisabeth. Nach der Heirat im Jahr 1978 hatte Jürgen Real, der ein hervorragender Koch war, die Vision, aus dem Windenreuter Hof eine der ersten Adressen in der Region zu machen.

Im Lauf der Jahre baute das junge Paar die einfache Gastwirtschaft zum heutigen Hotel aus. Sieben Neu- und Umbaumaßnahmen mit einer Gesamtinvestition von über 4 Millionen Euro waren nötig, bis im November 1997 der jetzige Stand erreicht wurde.

Schwer krank hielt Jürgen Real noch die Rede zur Beendigung des letzten Bauabschnitts bevor er im Februar 1998 einem Krebsleiden erlag. Seither führte Elisabeth Real den Betrieb alleine. Anfangs unterstützte sie noch ihre Schwiegermutter die jedoch 2005 ebenfalls verstarb.

Seezunge Müllerin Art

Berühmt war Jürgen Real für seine Seezunge Müllerin Art, für die die Gäste nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus den benachbarten Ländern anreisten. Mit dem zunehmenden Ausbau des Hotelbetriebes wurde die gehobene Küche an das Gästeklientel angepasst. Der Windenreuter Hof war nicht nur bei Feriengästen beliebt, auch Firmen tagten gerne in den Räumen des Hotels.

Namhafte Gäste

Elisabeth Real erinnert sich auch gerne an die vielen Persönlichkeiten, die im Windenreuter Hof nächtigten und speisten. Viele Künstler wählten das Hotel als Residenz aus, wenn sie in Freiburg und Umgebung auftraten. Bis zuletzt brachte Konzertveranstalter Karo-Events nahmhafte Künstler ins Haus.

„Ich weiß noch genau, wie 1974 Sänger Christian Anders mit seinem silbernen Rolls Royce vor dem Haus stand und im Auto der Fernseher lief. Wir durften dem Künstler Getränke asn Auto bringen. Das war damals eine Sensation.
Gut in Erinnerung hat Elisabeth Real auch Persönlichkeiten wie Fußballtrainer Ottmar Hitzfeld oder Politiker wie Gerhard Mayer-Vorfelder. Auch an Besuche von Lothar Späth erinnert sich die Gastronomin gerne zurück.

Fußball

Besonders im Gedächtnis blieben auch die Aufenthalte der vielen Bundesligamannschaften, die vor den Auswärtsspielen beim Sportclub Freiburg in Windenreute nächtigten. „Da gab es einige durchgefeierte Nächte mit Betreuern und Trainern, während die Spieler schliefen um fürs Spiel fit zu sein“, blickt Elisabeth Real zurück.

Ein ganz besonderes Verhältnis hatte der Fußballverein Schalke 04 zu Jürgen Real und dem Windenreuter Hof. Der bekennende Schalke-Fan Jürgen Real kannte nicht nur alle Spieler und Funktionäre des Knappenvereins, er war mit den meisten auch eng befreundet. Das ging soweit, dass bei Jürgen Reals Beerdigung Spieler und Offizielle des Vereins komplett anwesend waren. Der inzwischen auch verstorbene Rudi Assauer kam direkt von einer DFB-Tagung, um dem letzten Gang des Gastronomen beizuwohnen. Mannschaftsbetreuer Charly Neumann hielt zwei Stunden lang die Sargwache.

Geschichten

„Ich könnte noch 1000 Geschichten erzählen, die sich hier im Haus ereignet haben“, erinnert sich Elisabeth Real. Ob von Hassan Gouled Aptidon, dem damaligen Präsidenten von Dschibuti, der mit seinem Gefolge in Hinterzarten residierte und zum Essen nach Windenreute kam, oder von den Münchner Bayern, denen Elisabeth Real den Sportplatz von Reute als ruhigen Trainingsplatz vermittelte. Durch eine Indiskretion wurde der Trainingsort aber bekannt und die Bayern mussten unter Festplatzatmosphäre trainieren.

Veranstaltungen

Viele Menschen vergnügten sich bei zahlreichen Bällen im Windereuter Hof. Die Emmendinger Fasnachtsgesellschaft EFG feierte hier ihren Hausball genauso, wie die Ärzte und der Tennisclub. Zuletzt fand hier der Wirteball der DEHOGA statt.

Die Kreisärzteschaft Emmendingen veranstaltete ihre Fortbildungen im Haus und die Modeschauen vom Modehaus Schachenmeier waren über die Kreisgrenzen hinaus beliebt und bekannt.

Reisen

Zum 31. Oktober schließt Elisabeth Real nach 46 Jahren nun das Kapitel Windenreuter Hof. Die langjährigen Mitarbeiter, die sie nach dem Tod ihres Mannes treu unterstützt und begleitet haben, sind alle anderweitig untergekommen und haben alle einen Arbeitsplatz gefunden. Sie selbst wird in eine Wohnung in einer Gemeinde am Kaiserstuhl ziehen und ihren Ruhestand genießen. „Ich will reisen und mir die Welt ein bisschen anschauen“, hat sie sich vorgenommen.

Ihre Gäste werden die Feiern, die Bälle und Events und die schöne Aussicht vermissen. Ob im Biergarten, auf der Aussichtsterrasse oder den Sälen, im Windenreuter Hof konnte man sich immer wohlfühlen.


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