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3. Sep 2024 - 12:15 Uhr

Schlechtes Ende für die Antriebswende? - Umfrage zur Situation der Automobilzulieferer im Schwarzwald durchgeführt

Schlechtes Ende für die Antriebswende? 
Christoph Münzer (links) und Gerrit Christoph.

Foto: Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden e.V.
Schlechtes Ende für die Antriebswende?
Christoph Münzer (links) und Gerrit Christoph.

Foto: Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden e.V.

Die anhaltende Absatzkrise und der schleppende E-Auto-Hochlauf haben Folgen für das Geschäft der Autozulieferer in der Schwarzwald AG. Eine Umfrage des wvib unter den Automobilzulieferern im Verband beleuchtet Auswirkungen und Stimmungslage. Die Kombination aus politisch unklarem Kurs und weltweiter allgemeiner Marktsättigung im PKW-Sektor sorgt in den Chefetagen der Automobilzulieferer für düstere Perspektiven. Das Automotive Cluster der wvib Schwarzwald AG fordert von der Politik, den Ernst der Lage nicht nur mit Worthülsen zur Kenntnis zu nehmen.

Laut Kraftfahrt-Bundesamt liegen die Neuzulassungen für reine E-Autos im Juli 2024 bei rund 13 Prozent. Im Vorjahresmonat lag der Anteil noch bei 20 Prozent. Entsprechend fallen die Abrufe für Elektroauto-Bauteile (BEV) bei wvib-Autozulieferern aus: Bei insgesamt 63 Prozent bleiben die Abrufe hinter den Erwartungen zurück.

Das Bild wird durch die Umsatzverteilung der Automobilzulieferer weiter illustriert. Dass die EU ab 2035 keine Verbrenner mehr neu zulassen will, schlägt sich in den Plänen der Zulieferer noch nicht so nieder, wie man es möglicherweise erwarten könnte: Lediglich 6,3 Prozent der befragten Zulieferer erwarten, dass der Anteil der Elektromobilität am Umsatz in fünf Jahren mehr als 50 Prozent betragen wird. 37,5 Prozent rechnen weiter damit, unabhängig von der Antriebsart zu sein.

Die befragten Unternehmen sind einstimmig der Meinung, dass die politische Regulierung die hiesige Automobilindustrie auf einen Irrweg geführt hat. Sie fordern politische Korrekturen: 62 Prozent fordern „keine Festlegung auf die Antriebsart“, 56,3 Prozent der Befragten wollen eine längere Laufzeit für Verbrenner. Die Forderung nach einem stark beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur findet 37,5 Prozent Zustimmung, wobei bei dieser Frage mehrere Antworten möglich waren.

Dr. Gerrit Christoph, Autor der Umfrage und stellvertretender wvib-Hauptgeschäftsführer: „Die Verbraucher kaufen weltweit deutlich weniger Autos, die Hersteller rufen weniger Teile ab. Bei den Elektroautos ist der Einbruch besonders drastisch, die Hersteller kassieren zum Teil schon ihre Elektrostrategien. Wenn ein großer Hersteller hustet, liegen die Zulieferer längst mit Lungenentzündung auf der Intensivstation. Das liegt auch daran, dass die Großen sich unter Druck besonders egoistisch verhalten.

Die schwierige Mischung aus internationaler Nachfrageschwäche, schleppendem Hochlauf der Elektromobilität und aggressivem Wettbewerb sorgt zusammen mit nicht hilfreichen politischen Strategien entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Verwerfungen. Der Markt zeigt insgesamt Sättigungstendenzen. Zulieferer, die noch auf den Verbrennungsmotor setzen, haben aktuell etwas bessere Karten. Wer sein Unternehmen frühzeitig stark auf E-Mobilität ausgerichtet und Geld investiert hat, ist jetzt schlecht dran.“

wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer betont: „Die Politik sollte sich jetzt darauf konzentrieren, Deutschland wieder zu einem attraktiven Standort für die Automobilproduktion zu entwickeln. Eine schicksalhafte Bedeutung kommt jetzt auch den Tarifpartnern zu, die mit einem vernünftigen Tarifabschluss dazu beitragen könnten, Wertschöpfung in Deutschland zu halten. Die Automobilindustrie ist Deutschlands Schlüsselindustrie. Wenn wir im Namen der Klimaneutralität unseren Wohlstand verschusseln, gefährden wir nicht nur die Akzeptanz der Klimaneutralität, sondern schaden auch dem Planeten.“

Die 300 Unternehmen des wvib-Clusters Automotive beschäftigen rund 100.000 Mitarbeitende und erwirtschaften etwa 20 Mrd. Euro Umsatz.

(Presseinfo: Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden e.V., 03.09.2024)


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