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RegioTrends

Ortenaukreis - Oberkirch

15. Apr 2011 - 18:16 Uhr

Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) sucht Schulterschluss mit den Kommunen und präsentiert Konzepte gegen den Ärztemangel

Stuttgart/Oberkirch: Jeder vierte niedergelassene Hausarzt im Landkreis Ortenau ist über 60 Jahre und geht damit in absehbarer Zeit in den Ruhestand. Nachfolger für Arztpraxen im ländlichen Raum zu finden, wird immer schwieriger. Angesichts der Altersstruktur der Ärzte und dem Mangel an Nachwuchsmedizinern besteht dringender Handlungsbedarf, um die wohnortnahe Versorgung der Menschen zu sichern. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) informierte heute in Oberkirch die Bürgermeister aus dem Landkreis Ortenau über die Situation der ärztlichen Versorgung und stellte Lösungsansätze vor.
"Wir müssen dafür sorgen, dass es für junge Ärztinnen und Ärzte wieder attraktiv wird, als niedergelassener Arzt im ländlichen Raum tätig zu sein“, sagte Dr. Johannes Fechner, stellvertretender Vorsitzender der KVBW. Ein zentrales Element des Maßnahmenpakets ist das Projekt "RegioPraxisBW". Mit diesem neuen Versorgungsmodell möchte die KVBW an mindestens zwei Standorten in Baden-Württemberg starten. Es bringt viele Vorteile für die Ärzte: überschaubare Investitionen, geregelte Arbeitszeiten, Möglichkeit zur Teilzeitarbeit und Tätigkeit im Angestelltenverhältnis. „Vor allem für Ärztinnen ist dieses Modell interessant, weil es Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht“, so Dr. Fechner. Die RegioPraxen sollen in Form von Nebenbetriebsstätten auch Raum für die Arbeit von Fachärzten bieten. Räumlichkeiten und Einrichtung werden den Ärzten dauerhaft zur Verfügung gestellt. Die KVBW will beim Land Baden-Württemberg, den Krankenkassen und den Gemeinden um das nötige Geld werben. Neben der RegioPraxis sieht die KVBW im Ausbau von ärztlichen Kooperationen und Nebenbetriebsstätten eine Chance, die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu sichern.
„Besonders wichtig ist es uns aber, wieder mehr junge Menschen für den Arztberuf zu begeistern“, erklärte Dr. Fechner. Die KVBW wirbt deshalb aktiv bei Abiturienten und Medizinstudenten für die Niederlassung und setzt hierbei besonders auf Informations- und Förderungsmaßnahmen. Im Jahr 2010 haben die niedergelassenen Ärzte unter Beteiligung der Krankenkassen in Baden-Württemberg 7,7 Millionen Euro in die Weiterbildung von Fachärzten für Allgemeinmedizin investiert.
Doch auch die Gemeinden sollen gegen den Ärztemangel ihren Teil beitragen: „Ob das Land für junge Ärztinnen und Ärzte wieder attraktiv wird, hängt natürlich auch mit den dortigen Lebensbedingungen zusammen, beispielsweise, ob junge Mütter auch Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder bekommen. Die Kommunen sollten hier für geeignete Rahmenbedingungen sorgen“, erläuterte Dr. Peter Hinz, stellvertretender Geschäftsführer der KVBW und für den Bereich Sicherstellung verantwortlich. Er forderte die Kommunen auf, Arztpraxen wie mittelständische Unternehmen zu fördern und zusammen mit den kommunalen Krankenhäusern die Weiterbildung von Ärzten durch eine organisierte Verbundweiterbildung zu erleichtern. Bisher müssen die jungen Mediziner unter schwierigen Bedingungen ihre Weiterbildung selbst organisieren, was mit Beschäftigungslücken, Wohnortwechseln und vielen Unsicherheiten verbunden ist. Die organisierte Verbundweiterbildung könnte die Ärzte in der Weiterbildung entlasten und an eine Region binden.
Auch die Landesregierung sieht Handlungsbedarf: „Bereits im letzten Jahr hat die Landesregierung ein 10-Punkte-Aktionsprogramm verabschiedet. Darin werden die unterschiedlichen Handlungsoptionen des Landes gebündelt. Diese reichen von der Nachwuchsförderung über die Verbesserung der bestehenden Versorgungsstrukturen bis hin zu einer Verbesserung der Bedarfsplanung“, erklärte Manfred Zach, Ministerialdirigent im Sozialministerium Baden-Württemberg. Die Landesregierung stellt darüber hinaus ein Förderprogramm von insgesamt rund sieben Millionen Euro zur Verfügung. Unterstützt werden vor allem Projekte, die von den Akteuren vor Ort entwickelt werden und die innovative Ansätze zur Versorgung der ländlichen Bevölkerung mit familienfreundlicher beruflicher Tätigkeit von jungen Ärztinnen und Ärzte verbinden.
Die Zukunftsfähigkeit der Städte und Gemeinden wird besonders durch die ortsnahe medizinische Versorgung vor Ort bestimmt. Sie ist für den Biberacher Bürgermeister und Kreisverbandsvorsitzenden des Gemeindetags Baden-Württemberg im Ortenaukreis Hans Peter Heizmann ein entscheidender Standortfaktor. „Da wir allerdings nur bedingt Einfluss auf die Niederlassung von Landärzten nehmen können, ist es für uns von großer Bedeutung, dass die KVBW und das Land uns unterstützen. Arbeitsplätze am Wohnort oder in interkommunalen Gewerbegebieten zu schaffen, damit der Ehepartner auch wohnortnah eine Arbeit findet, zeigt eine in die Zukunft gerichtete Gemeindepolitik. Nur mit einer familienfreundlichen Politik hat eine Gemeinde unter dem demografischen Wandel noch eine Chance, attraktiv und damit liebens- und lebenswert zu bleiben und auch die Einwohnerzahl zu halten“, erklärte Heizmann. Das Aktionsprogramm der Landesregierung bewertete er dabei als einen ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Nun müsse die neue Landesregierung aber auch an dieser erfolgreichen Standortpolitik weiter arbeiten. Schwerpunkte für Maßnahmen im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung müssten in den Städtebauförderprogrammen nun verstärkt Niederschlag finden. Vom Gesetzgeber erwartet Hans Peter Heizmann, dass es für Hausarztpraxen oder auch für Fachärzte eine Bestandsgarantie für den Standort oder zumindest in nächster Nähe gibt.
„Entscheidend ist, dass Ärzte einfacher ihrem Beruf nachgehen können, von der überbordenden Bürokratie befreit werden und eine bessere Honorierung der ärztlichen Leistungen erhalten,“ erklärte Dr. med. Johannes Probst, Hausarzt in St. Georgen und Sprecher des Freiburger Bezirksbeirates der KVBW. Für ihn spielt auch die Einrichtung von organisierten ärztlichen Notfallpraxen eine große Rolle: „Um die ärztliche Tätigkeit im ländlichen Raum wieder attraktiver zu machen und die Dienstbelastung der Ärzte zu reduzieren, ist dies ein wichtiger Baustein.“

(Presseinfo: Renate Matenaer M.A., Referentin Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg vom 15.04.2011)


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