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Überregional - Stuttgart

18. Sep 2019 - 11:55 Uhr

Bauwirtschaft reagiert auf Veränderungen durch Klimawandel - Verband fordert Masterplan für Leitungsnetzwerke im Land

Der Breitbandausbau in Baden-Württemberg kommt nur schleppend voran.

Foto: BAUWIRTSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG E.V., Stuttgart
Der Breitbandausbau in Baden-Württemberg kommt nur schleppend voran.

Foto: BAUWIRTSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG E.V., Stuttgart

Die Bauwirtschaft zeigt sich zufrieden mit der bisherigen baukonjunkturellen Entwicklung in Baden-Württemberg und erwartet angesichts der gut gefüllten Auftragsbücher bis Ende 2019 ein Umsatzwachstum von 8 % auf rund 19 Mrd. Euro. Die Zahlen beziehen sich auf sämtliche Betriebe, auch auf die mit weniger als 20 Beschäftigten. Das Umsatzplus der größeren Bauunternehmen betrug zwischen Januar und Juli dieses Jahres 14 %. Die Auftragseingänge stiegen um 19 %. Rückläufig waren hingegen die Wohnbaugenehmigungen. Sie sanken im Vergleich zum Vorjahr um 6 % auf 25.574 Wohneinheiten, wobei ab dem 2. Quartal die Genehmigungszahlen wieder stärker ins Plus drehten. „Insgesamt schaut unsere Branche zuversichtlich auf die kommenden Monate und das nächste Jahr. Die Dynamik auf dem Bau scheint ungebrochen“, so der Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Markus Böll. Dies zeigt sich auch am stetigen Personalaufbau. Bis Ende 2019 erwartet der Verband einen Anstieg der Beschäftigten auf rund 106.000.

Allerdings muss sich die Baubranche künftig auf starke Veränderungen einstellen. Der Klimawandel und die bereits heute spürbaren Folgen wie überhitzte Innenstädte, überflutete Straßen und überlastete Abwassersysteme erfordern ein generelles Umdenken. Neue Bauverfahren, neue Baustoffe und verbesserte Leitungsnetzwerke sind das Gebot der Stunde. Schon jetzt nutzen Bauunternehmen immer öfter innovative Baumethoden und Materialien wie etwa Textil-, Gradienten- oder recycelten Porenbeton. Textilbeton erlaubt schlankere Bauteile mit geringem Eigengewicht und dennoch enormer Tragfähigkeit und Lebensdauer. Beim Gradientenbeton werden gezielt Hohlräume durch poren- bzw. schaumbildende Technologien oder mineralische Hohlkugeln eingebracht. Wände, Stützen und das Fundament fallen dadurch schmaler aus, man spart zusätzlich 40 % an Material ein. Das senkt Baukosten, reduziert Treibhausgasemissionen und schont Ressourcen. Bislang kaum genutztes Potential zur Ressourcen- und CO2-Einsparung bieten zudem Recyclingbaustoffe. Ein neuartiger Kalksandstein mit Porenbetonmehl als Zuschlagstoff besteht zu 10 % aus recyceltem Porenbeton, wodurch sich viel Sand bei der Produktion einsparen lässt. In der Schweiz wird außerdem schon heute häufig Recyclingbeton für Neubauten verwendet. „Auch die öffentliche Hand in Baden-Württemberg sollte hier beispielhaft voran gehen und für ihre Baumaßnamen verstärkt den Einsatz von Recyclingbaustoffen vorschreiben“, fordert Verbandspräsident Böll.

Im Bereich des Straßenbaus gibt es ebenfalls interessante Neuentwicklungen in Sachen Umweltschutz. Ein neuer Straßenbelag mit Körnchen aus hochfestem Beton und Titanoxid versetzt soll Stickstoffdioxid mithilfe von Sonneneinstrahlung in unschädliches Nitrat umwandeln. Die Luftbelastung wird somit gesenkt, Fahrverbote möglicherweise vermieden. Am Neckartor in Stuttgart läuft gerade eine entsprechende Testphase. Auch ein neues intelligentes Informationssystem für den Asphalteinbau, das so genannte QSBW 4.0, kann zum Emissionsschutz beitragen. Durch gezielte GPS-Steuerung der Lieferwege und -zeiten werden z.B. Staufahrten vermieden und eine stetige Fertiger-Geschwindigkeit ermöglicht.

Klimaaspekte spielen auch bei den unterirdischen Leitungsnetzwerken eine wichtige Rolle. Viele der Abwassersysteme sind wegen fehlender Investitionen marode und müssten dringend saniert bzw. ausgebaut werden. Mit jedem neuen Starkregen zeigen sich die Mängel, Überflutungen in den Innenstädten werden zur Regel. Kein Wunder: Von den 78.000 km Abwasserkanalisation im Land sind mehr als die Hälfte beschädigt. Die Kosten für die Sanierung werden auf über 3 Mrd. Euro geschätzt. Ein weiteres Großprojekt ist die geplante Leitungstrasse des so genannten SuedLinks, der von den Offshore-Anlagen im Norden umweltfreundlichen Windstrom in den Süden transportieren soll. 680 km beträgt die Gesamtstrecke, 97 km davon verlaufen in Baden-Württemberg. Freileitungen wird es wegen der vielen Bürgerproteste kaum geben, stattdessen soll alles unter die Erde. Dadurch wird das Vorhaben gut dreimal so teuer. Bislang sind ca. 10 Mrd. Euro veranschlagt. Rund 500 Mio. Euro sollen bis 2021 zudem in den Breitbandausbau im Südwesten investiert werden. Auch die flächendeckende Versorgung der Häuser mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge verlangt hohe Investitionen und Kapazitäten. „Das ist eine enorme Herausforderung für unsere Bauunternehmen, für die Stromkonzerne, aber auch für die öffentliche Hand“, sagt Verbandsvizepräsident Mathias Waggershauser. „Sinnvoll wäre deshalb ein umfassender Masterplan für die wichtigsten Leitungsnetzwerke im Land.“

(Medieninfo: BAUWIRTSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG E.V., Stuttgart, 18.09.2019)


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