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Ortenaukreis - Ortenaukreis

3. Dec 2021 - 16:33 Uhr

50 Jahre Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg: Innovationen, Fortschritt und Verlässlichkeit über fünf Jahrzehnte - Weiterentwicklung der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage wird Aushängeschild für gesamte Abfallbranche

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Seit 50 Jahren behandeln, verwerten und entsorgen der Ortenaukreis und der Landkreis Emmendingen in erfolgreicher Kooperation als Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg, kurz ZAK, Abfälle von inzwischen über 600.000 Menschen und regionalen Firmen.

Im November 1971 als reiner Deponiebetrieb gegründet, hat sich der ZAK schnell zu einem modernen Standort für die Abfallbehandlung und Verwertung mit überregionalem Vorbildcharakter entwickelt. Inzwischen betreibt der ZAK mit seinen 100 Mitarbeitern unter der Leitung von Geschäftsführer Georg Gibis am Kahlenberg in Ringsheim neben Deponien für mineralische Abfälle und Erdaushub einen Wertstoffhof, mehrere Anlagen zur Wasserbehandlung, Energiegewinnung und Energieversorgung und vor allem die Anlage zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung (MBA) von Hausabfällen. „Die patentierte Abfalltechnik des ZAK findet längst weltweit Anerkennung. Unternehmen aus Europa und Asien zählen zu unseren Partnern und profitieren vom ‚ZAKschen‘-Knowhow“, erklärt Frank Scherer, Vorsitzender des ZAK und Landrat des Ortenaukreises. „Die Anlagen des ZAK stehen seit Jahrzehnten für Ökologie und Sauberkeit, für Fortschritt und Verlässlichkeit und darauf können wir stolz sein!“, gratuliert Scherer zum 50. Jubiläum des Zweckverbands.

Seit 2006 ist die MBA am Standort Kahlenberg in Betrieb. Sie ist das Kernstück aller Anlagen des ZAK und behandelt jährlich über 100.000 Tonnen Hausabfälle der zusammen rund 600.000 Einwohner beider Landkreise. Die MBA produziert daraus hauptsächlich Mineralstoffe, Metalle und Ersatzbrennstoffe (EBS) sowie Biogas und gereinigtes Abwasser. „Aber, Stillstand ist Rückschritt! Das ist seit jeher auch die Devise auf dem Kahlenberg. Die jüngste Innovation, eine Rohstoffrückgewinnungsanlage, die wertvolle Rohstoffe – vor allem Phosphor – aus den Ersatzbrennstoffen zurückgewinnt, ist ein Höhepunkt in 50 Jahren ZAK-Geschichte. Auch diese innovative ZAK-Technologie wird ein Aushängeschild für die gesamte Abfallwirtschaft werden“, ist sich Landrat Scherer sicher. Im Juni dieses Jahres fand der Spatenstich des rund 30-Millionen-Euro teuren Gesamtprojekts mit dem Titel „Thermische Verwertung und Rohstoffrückgewinnung aus Ersatzbrennstoffen (EBS)“ am Kahlenberg statt.

Die Bauarbeiten starteten im Februar 2021, die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für Anfang 2023 geplant. „Der ZAK stellt damit erneut seine Leistungsfähigkeit unter Beweis sowie die Bereitschaft, seine Technik innovativ weiterzuentwickeln und an aktuelle Rahmenbedingungen anzupassen“, erklärt Hanno Hurth, stellvertretender Zweckverbandsvorsitzender und Landrat des Landkreises Emmendingen.

Das innovative Projekt wurde in Abstimmung mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg entwickelt und wird von diesem mit bis zu 7,5 Millionen Euro gefördert. „Aufgrund der Realisierung dieses einmaligen Projekts haben wir die verbindliche Zusage des Umweltministeriums, endgültig keine Biotonne im Ortenaukreis und Landkreis Emmendingen einführen zu müssen“, freuen sich Scherer und Hurth.

„Unter Klimaschutzaspekten ist die energetische Nutzung von Biogas und EBS besonders relevant: Die MBA produziert aktuell jedes Jahr bis zu 6 Millionen Kubikmeter Biogas aus den biogenen Anteilen im Hausmüll“, informiert Georg Gibis, Geschäftsführer des ZAK. „Dieses Biogas wird vor Ort im eigenen Blockheizkraftwerk zusammen mit restlichem Deponiegas aus der Deponie Kahlenberg zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. Die jährlich erzeugte Strommenge entspricht dabei etwa dem jährlichen Strombedarf von 4.000 bis 5.000 Einfamilienhäusern“, so Gibis. Mit dem erzeugten Strom versorgt sich der ZAK selbst und speist überschüssige Anteile in das Stromnetz des regionalen Netzbetreibers ein. Die entstehende Wärme wird im eigenen Wärmenetz und dem Wärmenetz der Standortgemeinde Ringsheim zu Heizzwecken genutzt.

Darüber hinaus stellt die MBA jährlich rund 35.000 Tonnen EBS her, die bislang in externen Kraftwerken zur Energiegewinnung eingesetzt werden. Mit dem Bau der neuen Anlage können auf dem Kahlenberg künftig rund 24.000 Tonnen dieser Brennstoffe direkt verwertet und Rohstoffe zurückgewonnen werden. „Damit reduziert sich die Menge der extern zu verwertenden Ersatzbrennstoffe deutlich, weshalb es auch zu weniger Lkw-Fahrten zwischen dem Kahlenberg und den Verwertungsanlagen kommt. Davon wiederrum profitiert die Gemeinde Ringsheim, sie wird vom LKW-Verkehr entlastet“, erklärte Landrat Scherer bereits beim Spatenstich in diesem Sommer. Mit der neuen Anlage werde der ZAK mit innovativer und umweltschonender Technik seine Aktivitäten zum Klima- und Ressourcenschutz im Bereich der Abfallbehandlung der beiden Landkreise weiterentwickeln und ausbauen. „Damit leisten wir einen weiteren Beitrag zu einer nachhaltigen und ökologisch hochwertigen Abfallwirtschaft“, betont Landrat Hurth. „Wir schaffen dadurch in einem zentralen Bereich der Daseinsvorsorge Voraussetzungen, um natürliche Ressourcen zu schonen und unsere Klimaziele zu erreichen“.

Die neue Anlage gewährleiste zudem einen hervorragenden Immissionsschutz, der weit über die strengen immissionsschutzrechtlichen Vorgaben hinausgehe. „Der Schutz von Mensch und Umwelt hat für uns höchste Priorität“, betont ZAK-Vorsitzender Scherer. „Es werden Emissionsstandards umgesetzt, die garantieren, dass es für die Bevölkerung in der Region und für die wertvollen Naturschutzflächen am Kahlenberg keinerlei zusätzlichen Belastungen geben wird“, so der Landrat.

Das Projekt „Thermische Verwertung und Rohstoffrückgewinnung aus Ersatzbrennstoffen (EBS)“ wird in zwei Abschnitten durchgeführt. „Der erste Projektteil besteht im Wesentlichen aus einem EBS-Kraftwerk mit einer sogenannten stationären Wirbelschichttechnologie. Als Brennstoffe werden ausschließlich EBS des ZAK aus der MBA Kahlenberg eingesetzt, die zuvor für den Einsatz in dieser Technik weiter aufbereitet werden. Die abgeschiedene Asche soll dann zur Rückgewinnung von Phosphor und anderer Rohstoffe eingesetzt werden“, erklärt Geschäftsführer Gibis. Parallel zur Errichtung des EBS-Kraftwerks soll der zweite Projektteil entwickelt werden. Bis Anfang 2022 möchte der ZAK ermitteln, welche Technik zur Rückgewinnung von Phosphor aus EBS-Aschen in Frage kommen könnte und welche weiteren Rohstoffe für eine Rückgewinnung von Interesse sind.

50 Jahre Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg ZAK - Historie und Meilensteine:

1969/70 Gutachten über Standorte und Technik einer Abfallbeseitigungsanlage für den damaligen Landkreis Lahr und für den Landkreis Emmendingen. Empfehlung einer Rottedeponie für beide Kreise gemeinsam im Tagebaugelände des Bergwerkes in Ringsheim

11/1971: Der Zweckverband Abfallbeseitigung Kahlenberg wird gegründet. Die Empfehlung über Verfahrenstechnik wird geändert auf verdichteten Einbau und geordnete Deponie

08/1973: Beginn der Deponie im Abschnitt Süd

01/1984: Abschnitt Süd ist fertig verfüllt und wird rekultiviert

02/1984: Beginn des Mülleinbaues im Abschnitt Nord
Bau des Sickerwassertunnels
1984 Fertigstellung der 1. Baustufe
1986 Fertigstellung der 2. Baustufe
1988 Fertigstellung der 3. Baustufe

Anfang 1990er Jahre: Stollenarbeiten: Sanierung im Stollen Herbolzheim; Ausbau des Zugangsstollens bei der evangelischen Kirche im Deponiebereich Süd

1993: Beginn verschiedener Erweiterungsmaßnahmen.
Baubeginn der neuen Anlagen: Blockheizkraftwerk zur Gasverwertung, Sickerwasseraufbereitungsanlage, Abfallaufbereitungsanlage.

1994: Fertigstellung der 1. Ausbaustufe der Gasverwertungsanlage mit drei Modulen und Fernwärmeversorgung der Gebäude der Deponie Kahlenberg, Fertigstellung der Sickerwasseraufbereitungsanlage, Fertigstellung der Abfallaufbereitungsanlage.

1995: Erweiterung und Endausbau der Gasverwertungsanlage mit dem 4. und 5.
Modul auf 4 MW Leistung
Beginn von umfangreichen Versuchen zur Planung und Entwicklung eines mechanisch-biologischen Behandlungskonzeptes für Hausabfälle

1997: Erweiterung des Gasfassungssystems mit 12 Deponiegasbrunnen und 4 Sammelstationen sowie der Gasverwertungsanlage, Erneuerung der Gasringleitung; Erweiterung des Fernwärmenetzes zur Versorgung von Wohngebieten der Gemeinde Ringsheim mit Fernwärme
Mit dem Ziel der Geruchsvermeidung wurden ca. 45.000 m² Folie auf der Mülleinbaufläche verlegt.

1998: Tag der offenen Tür anlässlich des 25jährigen Bestehens der Deponie Kahlenberg

2003: Beendigung des Probebetriebs der Demo-Anlage; Europäisches Patentamt erteilt Patent für das ZAK-Verfahren.

10/2004: Grundsteinlegung MBA Kahlenberg und Vergabe der Anlagentechnik mit einem Auftragsvolumen von ca. 30 Mio. Euro

05/2006: Inbetriebnahme der MBA Kahlenberg mit Investitionskosten in 2006 in Höhe von ca. 15,3 Mio. Euro; Gesamtkosten bis Ende 2006 ca. 45,2 Mio. Euro

2008: Einbruch „Stollen IV“ auf Gemarkung Herbolzheim. Es entsteht ein Tagesbruch mit einem Durchmesser von ca. 8 m und einer Tiefe von ca. 25 m.

2009: Einweihung des Informations- und Umweltbildungszentrums „Blickpunkt
Kahlenberg“

2010: Gründung der MYT Business Unit GmbH, eine eigens für Vermarktungszwecke gegründete Firma, die gemeinsam mit industriellen Partnern das technologische Knowhow der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage des Zweckverbandes Abfallbehandlung Kahlenberg (ZAK) weltweit vertreibt. Alleiniger Gesellschafter ist der ZAK.

2012: Beschluss der Verbandsversammlung zum Bau einer Biomasseheizzentrale und eines Heuballenlagers sowie Beginn der Planung der Biomasseheizzentrale

01/2014: Inbetriebnahme der Biomasseheizzentrale

09/2016: Tag der offenen Tür mit mehr als 5.000 Besuchern zum 10-jährigen Betrieb der MBA Kahlenberg. In diesem Zeitraum wurden in der MBA Kahlenberg über 1 Mio. Tonnen Hausabfälle behandelt.

2018: Antrag auf Fördermittel für das Projekt „Rohstoffrückgewinnung aus Ersatzbrennstoffen“ beim UM gestellt.

01/2019: Umweltminister Franz Untersteller übergibt Landrat Frank Scherer den Förderbescheid für die neue Anlage.

12/2020: Erteilung der Genehmigung des 1. Projektteiles „Thermische Verwertung von EBS zur Gewinnung von Aschefraktionen“ durch das Regierungspräsidium Freiburg.

6/2021: Spatenstich zum Bau der Anlage zur „Thermischen Verwertung von Ersatzbrennstoffen (EBS) zur Gewinnung von Aschefraktionen“.


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