Wie kann eine nachhaltige Strategie für eine zukunftsfeste und einwohnernahe medizinische Versorgung für den Landkreis Lörrach aussehen? Welche konkreten Maßnahmen kommen in Frage? Daran arbeitet fortan ein fachlich begleiteter Steuerungskreis, initiiert durch die Kommunale Gesundheitskonferenz Landkreis Lörrach. Das „Netzwerkprojekt Primärversorgung“ unter dem Titel „Gesund im Landkreis Lörrach - zukunftsfest versorgt“ erhielt hierfür eine Förderung vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration in Höhe von knapp 200.000 Euro.
Der Startschuss ist gefallen – die Projektpartner, zu denen die Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH, das Ärztenetz Dreiländereck e.V., Krankenkassen, die Städte Rheinfelden und Schopfheim sowie die Duale Hochschule Baden-Württemberg zählen, haben ihre Position in einer digitalen Pressekonferenz verdeutlicht:
„Als Vertreter von Herrn Oberbürgermeister Eberhardt für die Stadt Rheinfelden freue ich mich sehr darüber, dass der Landkreis Lörrach den Zuschlag für das Förderprojekt Primärversorgung bekommen hat. Wir wollen gerne proaktiv und unterstützend in dem nun anstehenden Prozess das Projekt begleiten und sehen eine ganz besondere Bedeutung für Rheinfelden in puncto medizinische Versorgung aufgrund des anstehenden Wegfalls des Klinikums“, so Michael Meier. Schopfheims Bürgermeister Dirk Harscher stimmt zu: „Es ist wichtig, dass sich alle Beteiligten mit diesem Förderprojekt Primärversorgung rechtzeitig dem Fokus-Thema Gesundheit annehmen und die Stadt Schopfheim im Mittelzentrum des Wiesentals nach Schließung des Klinikums zukunftsfähig aufgestellt wird“.
Marco Clobes von den Kliniken des Landkreises Lörrach führt aus, dass die Kliniken als einziger Anbieter von stationärer Krankenversorgung im Landkreis Lörrach sehr an einer guten medizinischen Infrastruktur im ganzen Landkreis interessiert sind. „Wie bisher auch schon, möchten wir uns auch hier gern weiterhin vor allem an der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung für ein bedarfsgerechtes Leistungsangebot im Landkreis engagieren.“ Jürgen Mihailowitsch von der AOK unterstreicht ebenfalls seine Motivation: „Eine gute Versorgung unserer Versicherten in der Region ist uns wichtig. Wir verstehen es als unseren Auftrag, partnerschaftlich, engagiert und aktiv an der Diskussion und Gestaltung innovativer Versorgungsstrukturen mitzuwirken.“ Die DHBW Lörrach, vertreten durch Prof. Dr. Joachim Wölle, möchte wissenschaftlich begleiten und mit dem forschenden Lehren Studierende motivieren, sowie der Ärzteschaft betriebswirtschaftliches Wissen in Form von Fortbildungen vermitteln.
Anvisiert sind Primärversorgungszentren oder -netzwerke, die in örtliche Strukturen eingebunden werden und leicht zugängliche Anlaufstellen für Menschen mit gesundheitlichen Anliegen darstellen. Dabei sollen die Ärzteschaft und Menschen anderer Gesundheitsberufe miteinander vernetzt werden. Zuerst gilt es jedoch, potentielle Lösungsmöglichkeiten mit den Akteuren vor Ort zu identifizieren, zu diskutieren und auf deren Umsetzbarkeit hin zu prüfen. Hierbei setzt das Projekt auf Gesundheitsstrategiewerkstätten und anschließende Workshops, welche nicht nur „Experten“, sondern auch Bürgerinnen und Bürger zur Mitgestaltung der Gesundheitsversorgung im Landkreis begeistern sollen. Die erste Gesundheitsstrategiewerkstatt fand in kleinerem Gremium bereits am 15. November in Rheinfelden statt.
Das Projekt wird von Isabell Dörflinger aus der Stabsstelle Gesundheitskonferenz geleitet und von der OptiMedis AG fachlich unterstützt. Erste Umsetzungsschritte sollen bereits während der zweijährigen Projektlaufzeit (Ende Mai 2024) eingeleitet werden.
Hintergrund
Der Landkreis Lörrach hat einen besonders hohen Bedarf an neuen Versorgungsformen, welcher sich durch den im Landesvergleich hohen Altersdurchschnitt der niedergelassenen Ärzte, verbunden mit der oftmals nicht gelingenden Nachbesetzung von Praxen aufgrund von Ärztemangel und der besonderen geografischen Lage im Dreiländereck auszeichnet. Des Weiteren begünstigen die Trendentwicklung des demografischen Wandels, die Veränderungen in den Bedürfnissen des ärztlichen Nachwuchses sowie die Zunahme von Pflegebedürftigkeit und der abnehmenden Angehörigenpflege die herausfordernde Versorgungssituation. Darüber hinaus werden die drei Klinikstandorte im Landkreis (Lörrach, Rheinfelden, Schopfheim) 2025 in einem Klinikum in Lörrach zusammengelegt. Dadurch fallen für die Bevölkerung insbesondere der Einzugsgebiete von Rheinfelden und Schopfheim wohnortnahe Versorgungsstandorte weg. Es liegen bislang nur teilweise Ansätze vor, wie die dadurch entstehenden Versorgungslücken gedeckt werden können. Bei der Gesundheitskonferenz 2022 wurde hierzu das Ideenpapier „Zukunftsfeste Gesundheitsversorgung für den Landkreis Lörrach“ vorgestellt.
Weitere Informationen unter www.loerrach-landkreis.de/FoerderprojektPrimaerversorgung und www.loerrach-landkreis.de/de/Rat-Hilfe/Gesundheit/Gesundheitskonferenz/Plenumssitzung-2022
(Landratsamt Lörrach | 17.11.2022)
Titelseite » Aus den Landkreisen » Textmeldung
Kreis Lörrach - Lörrach
17. Nov 2022 - 10:19 UhrFörderprojekt Primärversorgung - Landkreis Lörrach und Projektpartner arbeiten gemeinsam an Sicherung der medizinischen Grundversorgung
Von links: Michael Meier (Stadt Rheinfelden), Daniel Dröschel (OptiMedis AG), Isabell Dörflinger (LRA Lörrach), Sophia Warnecke (LRA Lörrach), Marco Clobes (Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH), Prof. Dr. Hans-Heinrich Osterhues (Kliniken des Landkreises Lörrach GmbH), Bürgermeister Dirk Harscher (Stadt Schopfheim)
Digital: Cornelia Wülbeck (LRA Lörrach), Anja Klose und Ulf Werner (beide von OptiMedis AG) | Bild: Landratsamt Lörrach
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