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Kreis Emmendingen - Landkreis Emmendingen

6. Dec 2023 - 14:05 Uhr

Mutige Brückenbauer mit Herz im Landkreis Emmendingen - Feierliche Zertifikatsübergabe für die interkulturellen Elternmentoren


„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt!“ Dieses Zitat des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein beschreibt treffend, wie uns fehlende Sprachkenntnisse im Zusammenleben limitieren. Wen ich nicht verstehe, dem werde ich wohl auch nicht näherkommen, er oder sie wird fremd für mich bleiben. Wen ich nicht verstehe, für den kann ich kein Verständnis entwickeln und wohl auch kein Vertrauen. Und schon entstehen für viele unüberwindbare Hindernisse. Interkulturelle Elternmentorinnen und -mentoren bauen dort, wo Hindernisse sind, Brücken und ebnen den Weg zur Verständigung, aber vor allem auch zum Verständnis. Von Oktober bis November 2023 haben sich elf Frauen und drei Männer aus dem Landkreis Emmendingen zu Elternmentorinnen und –mentoren ausbilden lassen. Am vergangenen Freitagabend wurde Ihnen in einem feierlichen Rahmen im Bürgersaal ihr Zertifikat überreicht.

Die Stimmung war bunt, fröhlich, ein hoffnungsvolles Miteinander, unterschiedliche Sprachen füllten den Raum. Dies sei ein wohltuendes Kontrastprogramm zu den aktuellen Konfrontationen, die die Welt in Schach halten, stellte Bürgermeister Thomas Gedemer zur Begrüßung der Anwesenden fest. Man müsse aufeinander zugehen und nicht aufeinander losgehen, so Gedemer weiter. Hier sei die Sprache besonders wichtig.

Unter dem Motto „Eltern stärken Eltern“ läuft das landesweite Ehrenamtsprogramm der Elternstiftung Baden-Württemberg. Interkulturelle Elternmentorinnen und –mentoren (IEM) setzen sich ehrenamtlich für eine stabile und partnerschaftliche Zusammenarbeit von Eltern, Kitas und Schulen ein – auf Deutsch und in weiteren Sprachen. Sie begleiten bei Elterngesprächen in Kitas und Schulen oder zu Infoabenden für die Eltern der neuen Schulkinder. Sie bilden ein wichtiges Bindeglied in der Kommunikation.

Wie gefragt diese ehrenamtlichen Elternmentoren sind, belegt die Anzahl der Einsätze. Die Herbolzheimer Eltermentoren seien bereits 23 Mal im Einsatz gewesen, berichtet die Integrationsbeauftragte der Stadt Herbolzheim Tanja Kromer. „Der Bedarf ist da. Kindergärten und Schulen scheuen sich nicht, sich zu melden.“

In Herbolzheim haben Leyla Özgün und Elbiren Kizmaz die Schulung absolviert. Sie steuern die Sprachen Türkisch und Kurdisch bei. Dank des neuen gemeindeübergreifenden Netzwerkes sind im Jahr 2023 insgesamt 13 Elternmentoren für Herbolzheim tätig. Auch die Gemeinschaft der Elternmentoren in Waldkirch, Kenzingen und Emmendingen wächst. In Emmendingen kommen sechs neue Elternmentoren hinzu, in Waldkirch und Kenzingen jeweils drei.

Gemeinsam haben sie zum Beispiel Grundlagen der Gesprächsführung und Kommunikation gelernt, ebenso interkulturelle Kommunikation im Bildungskontext. Doch sie wurden auch hinsichtlich des Bildungssystems in Baden-Württemberg geschult. So bringen sie nicht nur zwei Sprachen, sondern auch das Wissen über zwei verschiedene Bildungssysteme mit. Auf diese Weise tragen die Elternmentoren zu mehr Verständnis zwischen Eltern und Schule bei.

Stimmen der Absolventen:
Einige der frisch gebackenen Elternmentoren sprechen über ihre Motivation, dieses Ehrenamt anzupacken. Dabei schimmern beeindruckende und bewegende Geschichten zwischen den Zeilen der einzelnen. „Es ist für mich einfach eine Bereicherung“, sagt Francesco Cavaliere. Er kam im Jugendalter mit seinen Eltern aus Italien nach Deutschland. Er habe damals großartige Unterstützung von einem Lehrer bekommen. Das hat ihm das Angekommen und Zurechtfinden in Deutschland enorm erleichtert. Nun möchte er anderen helfen und eine ähnliche Starthilfe bieten.

Als Mutter, Lehrerin und Flüchtling habe sie den Wert der Elternmentoren schätzen gelernt, erinnert sich die Ukrainerin Antonina Mosiichuk. Für sie ist dies eine wunderbare Gelegenheit, um Menschen aus ihrem Land zu helfen. Sie unterstützt in den Sprachen Ukrainisch, Russisch und Englisch.

Berührende Worte fand auch Hussein Chreim und betonte einmal mehr an diesem Abend, wie wichtig eine gemeinsame Sprache für ein gutes Miteinander sei. „Man lernt nie aus, dieser Lehrgang hat es bewiesen.“ Dass der Lehrgang zum Elternmentor nicht nur eine wichtige Qualifizierung für die Teilnehmenden mit sich bringt, sondern auch bereichernde Begegnungen, ist in der Gruppe deutlich zu spüren. Ihm sei die gesamte Gruppe ans Herz gewachsen, betont Hussein Chreim. Er spricht arabisch und rumänisch.

„Sehr berührt“ von den beeindruckenden Worten und Geschichten der einzelnen zeigte sich auch der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Elternstiftung Baden-Württemberg Matthias Fiola. Er war eigens zur Verleihung der Zertifikate aus Reutlingen angereist. „Der Weg nach Herbolzheim hat sich gelohnt“. Dem Landkreis Emmendingen komme eine große Vorbildfunktion zu, so Fiola weiter und zeigte sich sichtlich beeindruckt. Fiola bestärkte die Absolventen in ihrem Tun. „Sie werden offene Türen einrennen.“ Und sollte dies einmal nicht der Fall sein, dann könnten sie sich auf die Unterstützung vom Schulamt verlassen.

Viele der Elternmentoren sind selbst noch nicht lange in Deutschland und dennoch haben sie es geschafft, so gut Deutsch zu lernen, dass sie nun anderen Eltern als Übersetzer, als Brückenbauer, helfen können. Diese Tatsache löste auch in Bürgermeister Thomas Gedemer Bewunderung aus, die er in Worte wie folgt in Worte: „Ich bin sprachlos, wie gut Sie unsere Sprache sprechen.“, sagte er. „Nur dadurch gelingt unsere Verständigung.“

(Presseinfo: Stadt Herbolzheim, 06.12.2023)


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