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RegioTrends

Kreis Emmendingen - Teningen

20. Mar 2024 - 11:13 Uhr

Standortskartierungen in den Teninger Allmendwaldungen - Wesentliche Informationen für den naturnahen Waldbau

Im Allmendwald wurden in den vergangenen Tagen insgesamt
18 Löcher mit einem Bagger ausgehoben, um die Bodenschichten zu
erfassen.

Fotos: Landratsamt Emmendingen
Im Allmendwald wurden in den vergangenen Tagen insgesamt
18 Löcher mit einem Bagger ausgehoben, um die Bodenschichten zu
erfassen.

Fotos: Landratsamt Emmendingen
Momentan kann Spaziergängern in den Wäldern des Landkreises
auf einsamen Wegen hin und wieder ein Bagger begegnen. Grund
dafür ist eine Standortskartierung, die derzeit im Auftrag des
Regierungspräsidiums Freiburg durchgeführt wird.

Humoser Oberboden, schluffiger Lehm,
Stauhorizont, Gleyhorizont und in etwa einem Meter Tiefe beginnt die
Kiesschicht. Das ist ganz grob die Bodenzusammensetzung in einem
Probeloch im Allmendwald zwischen Reute und Teningen, das von
einem Bagger ausgehoben wurde. Christof Rörig-Weisbrod vom Verein
für Forstliche Standortskunde aus Freiburg steht in dem etwa 1,5 Meter
tiefen Loch und macht sich Notizen darüber, in welcher Höhe welche
Bodenschicht beginnt und aufhört, wie weit die Wurzeln des neben dem
Loch stehenden Baumes hinabreichen und wie hoch das Grundwasser
den Boden durchdringt oder in der Vergangenheit durchdrungen hat. Wo
der Laie einfach nur Dreck in verschiedenen Braunschattierungen sieht,
sind für das Expertenauge diese Feinheiten an der Zusammensetzung
und dem Aussehen des Bodens leicht zu erkennen.

Momentan werden von dem Verein im Landkreis Emmendingen und
angrenzenden Landkreisen im Auftrag des Regierungspräsidiums
Freiburg mehrere solcher Löcher ausgebaggert, alleine in den Teninger
Allmendwaldungen sind es 18, die innerhalb von zwei Tagen
ausgehoben wurden. „Was wir hier machen, ist die Erstellung einer
ökologischen Grundlage für den naturnahen Waldbau“, erklärt Rörig-
Weisbrod seine Arbeit. Die tiefen Baggerlöcher sind dabei nur eine
Vorerkundung für eine flächendeckende Standortskartierung der Wälder.

In den kommenden zwei Jahren werden in einem Raster mit einer
Stichprobendichte von etwa 50 x 50 Meter Geomorphologie, Vegetation,
Hydrologie und Bodeneigenschaften erhoben. Dann aber nicht mehr mit
einem Bagger, sondern mit dünnen langen Röhren von etwa 1,5
Zentimetern Durchmesser. Aus dem Stichprobenraster heraus werden
dann einzelne Standorte auf analogen und digitalen Karten dargestellt.
Vor rund 15000 Jahren brachten Glotter und Elz den Schotter, der in
den Teninger Allmendwaldungen jetzt die Kiesschicht bildet, aus dem
Schwarzwald. Der Schotter lagerte sich aber nicht in gleichmäßigen
Schichten ab, sondern je nach Geländebeschaffung waren sie
unterschiedlich dicht. Die Bodenzusammensetzung kann sich also
innerhalb von wenigen Metern ändern, weshalb das dichte Raster
notwendig ist. An der Oberfläche ist davon nichts zu sehen, für den
Baum kann die Tiefe und Dichte der Kiesschicht aber darüber
entscheiden, ob er genügend Standfestigkeit hat und ob seine Wurzeln
ins Grundwasser reichen.

„Für den naturnahen Waldbau liefert die aufwendige Standortskartierung
wesentliche Informationen zur Auswahl der Baumarten sowie zur
Planung und Umsetzung der Waldbewirtschaftung gerade im Hinblick
auf den Klimawandel“ so Rörig-Weißbrod. „Je nach
Bodenbeschaffenheit können mit dem engen Raster Empfehlungen
hinsichtlich Vitalität, Stabilität und Leistung der Waldbäume abgegeben
werden, also welche Baumart hier am besten zurechtkommt und welche
gar nicht.“

Info:
Anwendungen der Standortskartierung
Die Ergebnisse der Standortskartierung fließen in verschiedene
Fachverfahren und forstliche Planungsprozesse ein, beispielsweise
- in die forstliche Betriebsplanung als mittelfristiges Planungsinstrument
- in die Jahresplanungen der unteren Forstbehörden und Reviere
- in die Bodenschutzkalkung
- in die Waldbiotopkartierung
- in die Entscheidung über Ausgleich bei Waldinanspruchnahmen
- bei der Anerkennung und Bewertung von Ökokonto-Maßnahmen
Aber auch die externen Anwendungen der Standortskartierung sind
zahlreich:
- Bearbeitung von naturschutzfachliche Fragen durch Fachbehörden
- Beurteilungsgrundlage beim Flächentausch im Rahmen von
Flurneuordnungsverfahren
- Fachplanungen von Planungsbüros
- Wissenschaftliche Bearbeitung von waldökologischen Fragestellungen
Quelle: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg


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