Kabarettist Alfons im Gespräch mit Schülern in Lörrach - Im Rahmen des Kunstvermittlungsprogramms des Burghofs wurde mit Emmanuel Peterfalvi über hochaktuelles Thema "Demokratie" diskutiert

Als Teil des Kunstvermittlungsprogramms des Burghof Lörrach hat der Kabarettist Alfons am heutigen Dienstagvormittag Schüler*innen des Hans-Thoma-Gymnasiums einen Besuch abgestattet. Auf dem Lehrplan stand dabei ein großes Thema: die Demokratie.

Emmanuel Peterfalvi – alias Alfons – liegen die Schüler*innen und deren Gedanken zur Demokratie am Herzen; das ist bei seinem Besuch von der ersten Minute an zu spüren. Dass er extra aus seiner Wahlheimat Hamburg angereist ist, um den Termin im Hans-Thoma-Gymnasium nachzuholen, unterstreicht sein Engagement. Ursprünglich hätte die Diskussion mit den Schüler*innen bereits kurz nach seinem Burghof-Auftritt im Dezember stattfinden sollen, musste dann aber aufgrund einer Erkältung, die dem Kabarettisten die Stimme geraubt hatte, verschoben werden.

Nun steht er also Ende Januar – und damit gut vier Wochen vor der Bundestagswahl – vor den knapp 40 Gymnasiast*innen und beginnt mit einer vermeintlich einfachen Frage: Was ist Demokratie? Der Kabarettist ermutigt die Jugendlichen, offen ihre Meinung zu sagen. „Sagt, was ihr denkt!“, hat er zuvor eine der Spielregeln für die außergewöhnliche Schulstunde definiert. Und das tun die Schüler*innen, zunächst noch etwas zurückhaltend, dann mit immer mehr Elan.

Zur Auflockerung zeigt Peterfalvi ein Video, das ihn in seiner Rolle als Alfons bei einer Straßenumfrage zeigt. In dem kurzen Ausschnitt spricht er mit einem älteren Ehepaar, dass sich nach einigem Hin und Her dazu bekennt, eigentlich doch ganz gerne in einer „kleinen Diktatur“ leben zu wollen. Aber was soll das sein und was könnten die Gründe für diese Abkehr von der Demokratie sein, stellt Peterfalvi zur Diskussion. Immer wieder hakt er nach, möchte, dass die Schüler*innen ihre Aussagen präzisieren. Dabei kommt in dem folgenden Gespräch eine Facette immer deutlicher zum Vorschein: die Spaltung der Gesellschaft. Ein Punkt, den der Kabarettist aufgreift, um mit den Gymnasiast*innen im nächsten Schritt ein Experiment zu wagen. Dazu teilt er die Anwesenden in drei Gruppen ein: die Populisten, die Nicht-Populisten und die Beobachter. Indem er die Gruppen anschließend miteinander diskutieren lässt, zeigt er auf, wie schwierig es ist, mit Populisten zu sprechen und wie sinnlos es erscheint, den hohlen Parolen stichhaltige Argumente entgegenzusetzen. Wie aber lässt sich die gesellschaftliche Spaltung dann überhaupt überwinden? „Wenn ich die Lösung hätte, wäre ich entweder Gott oder Bundeskanzler“, sagt Peterfalvi. Klar sei indes, dass es nicht zuträglich sei, sich auf das Verhärten der politischen Fronten einzulassen. Dann genau das spiele all jenen in die Karten, die danach trachten, die gesellschaftliche Spaltung weiter voranzutreiben.

Am Ende schlägt Peterfalvi den Bogen zu Fragen der aktuellen politischen Landschaft und zu den Mechanismen, mit denen radikale Parteien die Demokratie – samt ihren Schutzmechanismen – aushöhlen. „Es ist eine ernste Zeit, die wir erleben“, resümiert er. Und bevor er die Schüler*innen dazu ermutigt, sich den wichtigen politischen Fragen weiterhin zu stellen, spricht er noch eine Warnung aus: Es sei keine gute Idee, radikale Parteien erst einmal an die Macht kommen zu lassen, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass diese ohnehin an der Regierungsverantwortung scheitern und danach wieder abgewählt werden. Dieses Vorgehen sei gefährlich, betont Peterfalvi, denn die Erfahrung zeige, dass bedeutende Bestandteile einer Demokratie in kurzer Zeit und beinahe im Stillen, dafür aber unwiederbringlich abgeschafft werden können. „Es gibt keine Schnupperstunde für Diktaturen“, gibt er der Gymnasiast*innen mit auf den Weg.

(Presseinfo: Burghof Lörrach GmbH, 28.01.2025)